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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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zuvor etwas so durch und durch Zauberhaftes gesehen. Selbst in einer magischen Welt wie dieser hätte sie die Existenz dieser Wesen nicht für möglich gehalten. Doch hier war es.
    »Du bist wunderschön« , sagte sie.
    Das Einhorn blickte sie schüchtern an, dann trat es auf den zweiten Granatapfel und schleckte den hervortretenden Inhalt auf.
    Neben sich hörte Jill ein ungeduldiges Schnauben. Ihr Pferd beäugte ängstlich den Hügelkamm. Oben kauerten noch immer die Wölfe, traten unruhig von einer Pfote auf die andere, spannten die Muskeln an und hielten sich bereit, die Jagd so bald wie möglich wieder aufzunehmen. Offenbar sahen sie das fabelhafte Tier keineswegs als Bedrohung an.
    Der Werwolf leckte sich über die Reißzähne. Zuerst das Mädchen, hatte sein boshafter Geist beschlossen. Dann, so gelüstete es ihn, würde er dieser zarten und merkwürdigen Erscheinung die Kehle herausreißen. Mit einem wilden Jaulen preschte er nun den Hang hinab, links und rechts flankiert von seinen Wolfsbrüdern.
    Das Mädchen eilte zu seinem Ross, das jedoch aufgeschreckt vom Lärm der gierigen Wölfe scheute und davonlief. Völlig allein und hilflos stand Jill nun da, während das räuberische Rudel durch die Schneewehen auf sie zurannte.
    Drei Wölfe hetzten hinter sie, um ihr den Fluchtweg abzuschneiden. Zwei weitere schlichen sich von den Seiten an, während der grässliche Werwolf direkt auf die Herzdame zutrottete.
    Sie konnte es nicht ertragen, in seine unreinen Augen zu sehen. Noch konnte sie dem Anblick seiner roten Kehle standhalten, während er sich auf sie stürzte, um sie in Stücke zu reißen. Also verbarg sie das Gesicht in den Händen und wartete ab.
    Plötzlich erschallte ein seltsames Geräusch auf der Lichtung, das ganz und gar nicht von dieser Welt zu sein schien. Es war ein heftiger meckernder Schrei. Die Wölfe, die Jill umzingelt hatten, warfen die Köpfe herum, schreckten zurück und kauerten sich auf den Boden. Ein zweiter Ruf ließ auch den Werwolf herumfahren und zurückbrüllen.
    Jill senkte ihre Hände ein wenig, um nachzusehen. Das Einhorn schüttelte das elegante Haupt und scharrte im Schnee. Erneut öffnete es das Maul und ein weiterer unheimlicher Schrei hallte durch die Nacht.
    Dann neigte es den Kopf und rannte los.
    Der Werwolf stieß ein knurrendes Lachen aus. Ein Hieb seiner kräftigen Pranken, ein schneller Biss und es wäre entschieden. Er streckte die mächtigen Arme aus. Die Sehnen in seinen haarigen Schultern spannten sich und seine spitzen Ohren legten sich flach gegen den Schädel. Geifer tropfte ihm von den Fängen.
    Der brutale Wettstreit dauerte nicht lange. Grauenhafte Laute ließen Hunter’s Chase erschaudern. Die Herzdame schreckte vor dem Anblick solch unbarmherziger Grausamkeit zurück. Dunkles Rot klatschte auf den reinen weißen Schnee. Fleisch und Gliedmaßen wurden böswillig in die Luft geschleudert, dann zerstückelt und ausgespuckt. An dem blutbesudelten Kadaver wurde gezerrt und der Schweif am Ansatz herausgerissen.
    Nachdem es den verstümmelten Körper des Werwolfs auseinandergenommen hatte, reckte das Einhorn den Kopf und das Blut des toten Unholds rann die gewundenen Rillen des langen, tödlichen Horns hinab. Es stieß einen blökenden Siegesschrei aus, dann stierte es aus ziegengleichen Augen hasserfüllt die zu Tode verängstigten Wölfe an. Das Rudel konnte nicht begreifen, was sich eben vor ihm abgespielt hatte – als hätte sich ein zutiefst wilder und mächtiger Löwe in einem Lämmchen verborgen.
    Da machte das Einhorn einen Satz auf sie zu.
    Jaulend und wimmernd zogen die Wölfe den Schwanz ein und rannten um ihr Leben. Das Einhorn setzte zur Verfolgung an. Ein jaulender Schrei verkündete das Ende eines der Wölfe. Ein triumphierendes Blöken tat das Aufspießen eines anderen kund. Zwei Wölfe kletterten ungelenk den Abhang hinauf und entkamen, der übrig gebliebene fünfte hingegen hatte weniger Glück. Das Einhorn rammte ihm das Horn durchs Hirn und riss ihm geradewegs den Kopf ab.
    Bestürzt blickte Jill um sich. Das Weiß des Schnees war überall mit Rot besudelt. Sie starrte zum Fuße des Abhangs und sah, dass das Einhorn bereits zurückkehrte. Im tiefen Schnee kniend, den pflaumenfarbenen Umhang, zerrissen und ramponiert, um ihre Schultern gezurrt, wartete sie atemlos ab. Das Tier ließ sie nicht aus den Augen und auch die Herzdame war nun vor Furcht wie erstarrt.
    »Bist du mein Beschützer – mein Retter?« Ihre Stimme zitterte. »Oder ist

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