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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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haben, Emma, und dein Leben wird in Zukunft äußerst schwierig werden.«
    »Das ist es schon, Sir«, fiel sie ihm ins Wort. »Am Freitag vor der Festung, da hab ich mit angesehn, wie meine besten Freundinnen –«
    »Wage es nicht!«, schrie er sie an. »Ich weiß ganz genau, warum du heute hier aufgekreuzt bist und deine verbrannten Beine spazieren führst. Du armes, armes Ding! Bei mir funktioniert das aber nicht. Ich kenne dich zu gut, Emma. Ich habe absolut kein Mitleid mit dir und du brauchst auch nicht zu glauben, dass du diese Woche den Unterricht schwänzen kannst, indem du zur psychologischen Betreuung gehst.«
    »Ich musste ins Krankenhaus!«, protestierte sie.
    »Da musste Sandra auch hin, nachdem ihr sie windelweich geprügelt hattet!«, brüllte er zurück und schlug gleichzeitig mit der flachen Hand auf den Tisch. »Wenn du auch nur halb so schlau wärst, wie du denkst, dann würdest du die Sache ernster nehmen. Ohne Ashleigh und Keeley bist du nämlich die alleinige Verantwortliche für den Überfall. Verstehst du das?«
    Emma biss auf ihrer Backe herum und starrte stur auf den Teppich. »Ja, Sir«, nuschelte sie.
    »Sandra ist heute auch wieder in der Schule«, warnte er sie. »Wenn ich höre, dass du sie auch nur schief anschaust, dann wirst du dieses Gebäude in deinem ganzen Leben nicht mehr von innen sehen – nie wieder. Es liegt in meiner Verantwortung, einen neuen Platz für dich zu finden, aber wo man dich auch aufnimmt – und möge Gott demjenigen beistehen! –, es wird sicher nicht zu Fuß erreichbar sein so wie unsere Schule. Für deine Eltern wird das kein leicht zu lösendes Problem werden, aber ehrlich gesagt, ist mir das schnurzegal. Und das ist keine leere Drohung. Von keinem meiner Schüler werde ich eine solche Gemeinheit tolerieren. Immerhin sind wir hier nicht im Zoo! Hast du das verstanden? Geht das in deinen Dickschädel?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann geh mir aus den Augen!«
    Emma schloss die Tür hinter sich. Es war besser gelaufen, als sie gehofft hatte. Sie schwang sich den Rucksack über die Schulter und schlenderte ihrer ersten Unterrichtsstunde entgegen.
     
    Martin Baxters Zehnte strömte – unnatürlich schweigsam – in den Raum und nahm Platz. Drei der Stühle würden heute – und jeden Tag danach – leer bleiben. Die Kids konnten nicht anders, als immer wieder auf die freien Pulte zu starren. Owen Williams hatte seit der ersten Klasse neben Kevin Stipe gesessen. Heute blickte der rothaarige Junge auf den Platz neben sich, wo eigentlich sein Freund sitzen sollte, und kämpfte mit der Übelkeit. Eine Reihe weiter vorn saß Conor und konnte es kaum ertragen, dass direkt hinter ihm diese Leere gähnte. Er ließ den Kopf sinken und presste seine Finger gegen die Schläfen. Es zerfraß ihn innerlich, dass er wusste, dass es in jener Nacht auch noch einen vierten Mitfahrer gegeben hatte. Er hätte es jemandem erzählen sollen.
    Die unbesetzten Plätze in der letzten Reihe hinterließen ein gewaltiges Loch. Für gewöhnlich hätten die drei Hexen den Großteil an Lautstärke und Unruhe beigesteuert. Martins Gewissen hatte gesiegt – ja, er würde Keeley und Ashleigh vermissen. Auf ihre eigene vorlaute und raue Art waren sie unterhaltsam und hielten ihn zumindest immer auf Trab. Waren unterhaltsam gewesen, korrigierte er sich selbst.
    »Okay«, fing er an. »Sehen wir zu, dass wir diese ersten Tage so gut, wie wir es schaffen, hinter uns bringen. Je früher wir zur gewohnten Routine zurückkehren können, desto besser.«
    »Ich glaub, ich kann hier nicht sitzen«, platzte es aus Owen heraus.
    Damit hatte Martin gerechnet. Die offensichtliche Lösung wäre ein zusätzlicher Tisch, aber dafür war einfach kein Platz. Sie waren so schon eingepfercht.
    »Will jemand mit Owen den Platz tauschen?«, fragte er.
    Stille und Kopfschütteln.
    »Ich kann hier aber nicht sitzen – neben … Kevins Platz.« Owen rutschte mit dem Stuhl zurück.
    Langsam schob sich weiter vorn eine Hand nach oben. »Ich mach’s«, sagte Conor.
    »Anständig von dir«, lobte der Mathelehrer ihn und war wirklich beeindruckt. »Owen, würde es dir was ausmachen, vor … vor Kevin zu sitzen?«
    Owen nickte heftig.
    »Na schön, würde vielleicht jemand anderes tauschen und sich auf den alten Platz von Conor setzen?«
    Einige Minuten später war das Umsetzen vollzogen und alle blickten wieder Martin an, alle Mienen waren voller Erwartung und Respekt. Da wurde ihm mit einem Mal bewusst, wie zynisch und

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