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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Wen rufen wir dann an? Da-da-daaa … Jezza – er hat keine Angst vor Gespenstern!«, schmetterte er den alten Ghostbuster-Slogan.
    »Der Glaube ans Übernatürliche hat dieselbe verkorkste psychologische Ursache wie das Bedürfnis nach Religion«, begann Jezza zu predigen. »Nichts, als eine von Menschen erschaffene Obsession. Und gleichzeitig eine weitere Methode der großen Fische an der Spitze, um das leichtgläubige Proletariat zu kontrollieren – sie wollen uns nur Angst einjagen, damit das Volk immer schön brav den Kopf einzieht und ja keine Fragen stellt! Stattdessen sorgen sie dafür, dass wir auf den Knien rutschen und um Schutz beten gegen die Schreckgespenster der Nacht, die sie erfunden haben. Immer geht es nur um Kontrolle. Die Dunkelheit an sich entbehrt jeder bösartigen Substanz – sie ist nichts anderes als die Abwesenheit von Licht.
    Ich kann mich nur wiederholen: Fürchten sollte man sich vor der Realität. Wenn man um Mitternacht eine verlassene Straße entlangschlendert, wird es kein Vampir sein, der einen kriegt, sondern der paranoide Schizophrene, der sich statt seiner Medikamente lieber irgendeinen Dreck reinzieht und glaubt, dass sein Frühstücksmüsli ihm befohlen hat, er solle menschliche Lebern in einem blauen Eimer sammeln. Vor solchen armen Spinnern sollte man Angst haben – und vor der staatlichen Krankenversicherung, die diese Psychos auf die Öffentlichkeit loslässt und erwartet, dass sie auch ohne ordentliche Versorgung funktionieren, weil das nun mal billiger ist und man so genug Geld übrig hat, um beim nächsten großen Empfang irgendeines Großkotzes, der vorbeikommt, um sich händeschüttelnd für die örtlichen Schmierblätter ablichten zu lassen, mit Lachs zu protzen!«
    »Herrgott noch mal! Jetzt hör gefälligst mal zu!«, schrie Shiela. »Ich weiß, wer der Junge war, dem die Zeitschrift gehört hat. Ich weiß, was mit ihm passiert ist. Jezza – bleib stehen! Komm wieder her!«
    Der Mann erreichte den kleinen Treppenabsatz und drehte sich halb um, um die anderen anzugrinsen. Es war das übliche kleine, verschlagene Grinsen, das er immer aufsetzte, wenn er etwas nur aus Stolz und Dickköpfigkeit tat. Dann drehte er sich um, trat in den Schatten, streckte beide Hände aus und legte sie mitten in den Schimmelfleck an der Wand.
    »Bescheuert hoch drei«, grummelte Shiela voller Ekel.
    Sein Gefolge stand da und wartete ab. Sie starrten hinauf auf den Rücken dieses Mannes, den sie nur als Jezza kannten, und beobachteten alles wie gebannt. Er rührte sich nicht. Er gab keinen Laut von sich. Minutenlang stand er einfach nur da, die Hände gegen die Wand gepresst, während die Zeit verging. Shiela grub die Nägel in ihre Arme. Die Spannung war unerträglich.
    »Das reicht!«, sagte sie, als sie es nicht länger aushielt. »Das ist nicht komisch!«
    »Ja«, rief Miller. »Der Witz ist umzingelt!«
    Doch Jezza blieb, wo er war.
    Tommo lächelte die anderen an. »Nur die Ruhe.«
    »Rich«, sagte Shiela zu Miller. »Geh da rauf und hol ihn runter!«
    Doch der Bär von einem Mann zögerte.
    »Jetzt mach schon!«, wiederholte Shiela mit Nachdruck und verpasste ihm einen Schubs.
    Miller ging langsam auf die Treppe zu. Er stakste an dem verdutzt dreinblickenden Tommo vorbei und stieg widerwillig die Stufen hinauf.
    »Na komm«, rief er nach oben. »Was genug ist, ist genug. Du jagst Shiela Angst ein.«
    »Ihr zwei macht echt aus ’ner Mücke einen Elefanten!«, erklärte Tommo. »Jezza verarscht euch doch nur.«
    Inzwischen hatte Miller fast den Treppenabsatz erreicht. Als er an den Schrecken dachte, der ihn vorhin überwältigt hatte, trat ihm der Schweiß auf die Stirn. Er atmete tief durch und fing an zu husten, als ihm wieder derselbe faulige Gestank von Verwesung in Hals und Nase drang.
    Er machte einen Schritt auf Jezza zu. Der Kopf des Mannes lag in der Dunkelheit verborgen und als Miller sich vorbeugte, um in sein Gesicht zu sehen, konnte er nur ein völlig schwarzes Antlitz entdecken.
    »Jezza, Kumpel«, sagte er. »Jetzt hör schon auf.«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie etwas über die Wand huschte. Er machte einen Satz rückwärts und stolperte die Treppe hinunter. »Himmel!«
    Und da, endlich, bewegte sich Jezza. Er riss den Kopf zurück und drehte sich langsam um. Seine schmalen Augen musterten seine Crew, als würde er sie zum ersten Mal wirklich wahrnehmen, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Seht euch an!« Er lachte leise. »Meine

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