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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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– dort, wo sich die Brust- und Deltamuskeln treffen. Außerdem, so was ist echt völlig wurscht.«
    »Klar doch.«
    »Nein, ehrlich.«
    »Wer bist du?«, fragte Maggie baff. »Und was hast du mit dem echten Marcus gemacht?«
    Der Junge fuhr zusammen. »Okay, ich weiß, ich weiß. Ich war ein gigantischer Mistkerl. Aber ich versuche, mich zu ändern. Ich finde, dass du super bist. Du bist der mutigste Mensch, dem ich je begegnet bin. Was du neulich Nacht gemacht hast und wie du mit dem ganzen Scheiß, den sie dir an den Kopf werfen, fertigwirst, was du heute Morgen zu Christina gesagt hast, statt ihr eine zu schmieren … Ich wette übrigens, Jody hat sie angestiftet.« Er schöpfte so viel von dem schlammigen Wasser heraus wie möglich und griff dann nach der Kelle, die er am Rand der Grube deponiert hatte. »Warum ist sie überhaupt so verdreht? Das liegt doch nicht nur an dem Lager – sie war schon so, als wir hier angekommen sind. Zieht ein Gesicht wie eine saure Zitrone, die Essig durch ’nen Strohhalm schlürft!«
    »So schlimm war Jody auch wieder nicht«, wies Maggie ihn zurecht. »Ich hatte sie gern. Aber überleg mal, was sie alles durchmachen musste. Wie würde es dir gehen, wenn man dich ausgepeitscht und dann ohne Essen und Wasser drei Tage lang weggesperrt hätte? Danach ist keiner mehr derselbe.«
    »Siehst du, du bist ein viel besserer Mensch als ich – die Beste im Camp.«
    »Ach, hör auf«, sagte sie verlegen.
    »Ist mein voller Ernst. Wenn die Lage irgendwann wieder normal wird –«
    »Als würde das jemals passieren!«
    »Aber falls, dann bitte ich dich um ein Date und zeig dir Manchester.«
    »Idiot!«
    »Ehrlich! Aber du müsstest dir was über dein radioaktiv verstrahltes Haar ziehen.«
    »Das ist bis dahin eh rausgewachsen.« Maggie lachte.
    Marcus zwinkerte ihr zu und stach mit der Schaufel tief in die weiche Erde zwischen seinen Füßen. Der Regen hatte sie komisch schwammig und elastisch gemacht. Es war, als würde man auf einem aufgepumpten Gummiboot stehen. Marcus warf eine quatschige Ladung Matsch unter die Hütte. Dann stieß er die Kelle erneut in den Boden.
    »Wohoo!«, stieß er aus. »Was war das denn?«
    »Was?«
    »Komisch. Das Loch hat gerade gezuckt. Nicht wie bei einem Erdbeben, eher wie ein Erdschluckauf. Habt ihr da oben nichts gemerkt?«
    »Nein.«
    Dann hatte er sich wohl geirrt. Schwungvoll warf Marcus den nächsten Klumpen Erde über die Schulter.
    »Ist ja krank!«, rief Maggie. »Was ist denn das da unten?«
    »Was meinst du?«
    »Der Schlamm, schau dir die Farbe an!«
    Marcus leuchtete mit der Taschenlampe. Der schleimige Grund unter seinen Schuhen war von purpurnen Schlieren durchzogen. »Ich glaube, ich hab gerade den weltersten Brombeersirupbrunnen angezapft!«, verkündete er, unsicher, was er davon halten sollte, und darum bemüht, entspannter zu klingen, als er war.
    »Komm da raus«, drängte Maggie.
    Marcus kauerte sich hin und ging mit der Lampe näher heran. Als er die Kelle durch den Schlamm zog, sprudelte weitere rote Flüssigkeit nach oben.
    »Marcus!«, rief Maggie. »Komm da raus! Sofort!«
    Er drückte mit dem Werkzeug ein Stückchen tiefer in den Boden. Ein zweiter Schauer erschütterte die Grube, stärker diesmal. Es war Zeit, abzuhauen. Er wollte die Pflanzschaufel aus dem Matsch ziehen, aber sie rührte sich nicht.
    Mit einem Mal wurde sie ihm brutal aus der Hand gerissen und verschwand in der blubbernden Erde.
    Einen Herzschlag lang starrte Marcus auf die Stelle, wo eben noch sein Werkzeug gesteckt hatte. Dann machte er sich daran, nach oben zu kraxeln. Aber es war zu spät.
    Der weiche Schlamm explodierte. Drei fette, knochenlose Tentakel aus hellrosa Muskelmasse stießen wie gigantische Würmer durch den Boden. Es passierte irrsinnig schnell. Sie reckten sich in die Höhe, griffen durch die Bodenbretter der Hütte und zerrten Marcus zurück. Seine Finger rissen tiefe Furchen in den Schlamm, als er hinabschlitterte, fest umschlungen von den Tentakeln. Marcus hatte keine Chance, auch nur zu schreien oder sich zu wehren. Sie zogen ihn in die Tiefe, unter die Erde – und er war verschwunden.
    Kurz herrschte geschockte Stille. Dann schrie Maggie.
    Spencer rannte zu ihr, um nachzusehen, was los war. Bevor er sie erreichte, begann die Hütte zu wackeln und kippte zur Seite. Die beiden wurden umgeworfen und quer über den bebenden Boden geschleudert. Schränke stürzten um und die Betten schlitterten durch das Zimmer. Das Holzhaus wurde von den

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