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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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Schluck genehmigte.
    Hell flackernde Flammen züngelten über den um sich schlagenden Wald und aus der Tiefe, unter dem Erdboden, drang ein dröhnendes Brüllen. Ein Beben erfasste das Lager. Die Punchinellos hörten auf zu schießen und blickten sich um. Zum ersten Mal sahen sie wirklich ängstlich aus. Das siegreiche Grinsen auf Alasdairs Gesicht verlosch. Lee warf seinen Speer hin und wich zurück. Etwas kam. Der Rest der gigantischen Kreatur schob sich an die Oberfläche. Ausgehend von der zertrümmerten Hütte, öffneten sich Risse und Spalten im zitternden Rasen. Schreiend hüpften die Kinder beiseite, als sich die Erde unter ihnen wölbte und verschob. Der Maibaum stürzte um. Überall um das Camp herum bebten die Zaunpfosten und der Stacheldraht klapperte lautstark. Knarrend geriet der Rutschenturm ins Wanken, sodass der grelle Strahl des Scheinwerfers unruhig durch den Regen zuckte.
    Nur Jangler rührte sich nicht vom Fleck. Endlich war ihm aufgegangen, was zu tun war. Mit entschlossenen Schritten ging er zu Yikker, nahm dem Wächter mit ruhiger Hand die Maschinenpistole ab und zielte sorgfältig.
    Ein einzelner Schuss ertönte. Entlang einer der eingestürzten Hüttenwände sprühten Funken und ein verästelter blauer Blitz entkam dem zertrümmerten Messinglautsprecher des Radiogeräts. Die statische Energie erfasste die peitschenden Tentakelarme, hüpfte von einem zum anderen und wickelte sie blitzend ein. Ein durchdringendes Fiepen ertönte, dann fiel die kaputte Brückeneinheit klappernd von der Wand.
    Die knisternden Lichter flackerten ein letztes Mal auf. Dann ertönte über den Bäumen ein Knall, viel lauter als die Pistolenschüsse. Die Kinder hielten sich die Ohren zu und blinzelten – die Ruine der Hütte war leer. Das Ungeheuer war fort. Es hatte einfach aufgehört, in dieser Welt zu existieren. Die Trümmer des zerstörten Gebäudes verschwanden in dem gähnenden Spalt, den es zurückgelassen hatte, während auf dem restlichen Gelände hier und da der Boden absackte und große Mulden im Gras zurückblieben. Es war vorbei.
    »Ich habe wirklich genug von ungebetenen Gästen«, meinte Jangler schniefend, während er Yikker die Waffe zurückgab. »Was genau war das für ein Vieh? Ich erinnere mich nicht, etwas Derartiges schon einmal in Mooncaster gesehen zu haben.«
    Yikker war zu langsam im Kopf, um eine Antwort zu liefern, aber da war auch schon Hauptmann Swazzle zu ihnen geeilt. »Ein Marschwurm«, erklärte der Hauptmann mit einem Seitenblick auf Yikker.
    Jangler zupfte sich am Bart. »Aha«, tat er, als hätte er das schon geahnt. »Eins der gefährlichen Ungetüme, die sich manchmal unter den Bergen hindurchwühlen. Ich habe noch nie einen gesehen – das erklärt auch, warum es mir nicht bekannt vorkam.«
    »Überfies«, stellte Swazzle fest. »Großer Ärger.«
    »Ja, nun ja. Jetzt ist es ja weg. Lasst uns zusehen, dass wir hier wieder für Ordnung sorgen. Was für ein Jammer, dass wir das Brückengerät opfern mussten – und schade auch um Euren gefallenen Kameraden. Er ist einen Heldentod gestorben. Ich werde einige der Abtrünnlinge ein Grab für ihn ausheben lassen. Um den Rest dieser Unordnung kümmern wir uns morgen früh. Als hätte ein Tornado hier eingeschlagen. Hm … Ich schätze, die Jungen aus dieser Hütte müssen nun zu den anderen drei ziehen. Lasst alle antreten, damit wir schnell durchzählen können, um sicherzugehen, dass alle hier sind.«
    Die Wächter schubsten die sprachlosen, taumelnden Kinder, bis sie in Reih und Glied standen. Es dauerte nicht lange, da hatte Yikker gemerkt, dass einer fehlte.
    »Wo ist Stinkejunge?«, verlangte er zu erfahren. »Wo er sein?«
    Maggie hob ihr tränenüberströmtes Gesicht. »Er ist weg«, sagte sie trostlos. »Das Monster hat ihn nach unten gezerrt. Marcus ist weg – er ist tot.«

22
    Die Wahl fiel auf Lee und Spencer, die nun Anchus Grab buddeln sollten. Widerspruch war zwecklos, also machten sie sich so schnell wie möglich ans Werk. Jangler erlaubte ihnen, bis nach acht Uhr zu schuften, damit sie fertig wurden. Garrugaska hatte die Aufsicht. Regen tropfte von seinem Stetson und rann an der Silbernase herunter, während der Wächter eine Zigarre nach der anderen paffte. Als die Jungs fertig waren, wurde der tote Punchinello einfach so in die Grube geworfen, ohne Worte, ohne Zeremonie. Die anderen Wärter waren nicht einmal anwesend. Trauer kannten sie nicht, auch keinen Verlustschmerz. Es war bloß eine Leiche, die entsorgt

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