Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
Betonsäulen gehoben, die zwei Betten aus dem Dachgeschoss krachten durch das Geländer und Maggie und Spencer rollten im letzten Augenblick zur Seite. Dann landeten die Habseligkeiten von Lee und Marcus auf ihnen.
Die Blockhütte wurde weiter durchgeschüttelt, bebte und ruckte. Etwas hämmerte von unten gegen den Boden. Irgendwie schafften es Maggie und Spencer zwischen den Betten hindurch und darüber hinweg in Richtung Tür. Als sie sie auftraten, gab es einen ohrenbetäubenden Krach, Holz splitterte. Hinter ihnen zerstörte etwas den Dielenboden. Maggie drehte sich um und sah, wie der Teppich gegen die Decke gehoben wurde. Dann wurde er zerfetzt und plötzlich war das Zimmer ein einziger Wald aus sich windenden fleischigen Tentakeln, wie von einer gigantischen Seeanemone.
Wieder kreischte Maggie auf. Spencer zog sie durch die Tür und nach draußen in den Regen.
»Marcus!«, schrie sie voll Entsetzen. »Marcus!«
Der Strahl des Suchscheinwerfers blendete sie, als er zu der zitternden Hütte hinüberschwang. Die Nacht war erfüllt von Lärm und Stimmen. Die anderen Kinder, die den Radau gehört hatten, waren herbeigerannt und starrten ungläubig auf das Geschehen. Lee und Charm eilten zu Maggie, die vor Schock schlotterte und nicht zu trösten war. Jody griff nach Christinas Hand und hielt sie fest. Wie war das möglich? Wie konnte das real sein? Alasdair, der sich den Regen aus den Augen wischte, stolperte in die Menge, sah das Grauen und verharrte, starr und stumm vor Schreck.
Die Hütte wurde im schrägen Winkel in die Höhe gehoben, während die riesigen wurmartigen Gliedmaßen blindlings um sich schlugen. Sie tatschten und klatschten gegen die Wände und pressten sich gegen die Decke. Eine schoss durch das Dachfenster. Andere rollten sich unter den Betten zusammen, um sie umzustoßen. Dann fand einer der Fangarme die Tür und schlängelte sich ins Freie.
Die Kinder flohen auf den Drahtzaun zu. Die Punchinellos stürmten aus ihrem Blockhaus, dicht gefolgt von Jangler.
»Was ist hier los?«, schrie der alte Mann und putzte sich die Brille. »Was geht hier vor? Hauptmann? Was hat das zu bedeuten? Was ist das?«
Der Hauptmann war zu beschäftigt, um zu antworten. Swazzle brüllte seinen Wächtern Befehle zu und Yikker kam vom Rutschenturm gesaust, um sich zu ihnen zu gesellen. Seite an Seite, in einer Reihe, zückten sie die Waffen und eröffneten das Feuer. Ein Kugelhagel ging auf das bebende Gebäude nieder. Vollgepumpt mit Blei, zog sich der Tentakel, der sich durch die Tür geschoben hatte, schnell wieder zurück und bekleckerte dabei die Veranda mit purpurnem Blut. Aufgekratzt hüpften die Wächter ein Stück näher. Vor Vergnügen gingen ihnen im Rausch die Knopfaugen über.
Die gigantische Kreatur im Innern der Hütte zuckte – jede der Kugeln hatte getroffen. Die Punchinellos johlten. Dieser grandiose neue Sport war ganz nach ihrem Geschmack.
Im nächsten Moment bebte der Boden. Holz splitterte und Putz bröckelte, dann zerbarst das Blockhaus. Das Dach wurde in die Nacht geschleudert und die Seitenwände fielen gegen die Nachbarhütten, als weitere Tentakel durch den kaputten Boden schossen.
Während Garrugaska und Anchu nachluden, feuerte das Maschinengewehr von Hauptmann Swazzle tüchtig weiter und spuckte in die Mitte des peitschenden Waldes einen stetigen Strom von Kugeln. Breit wie Baumstämme stoben die Fangarme in die Höhe und bauten sich hoch über den Lagerbewohnern auf. Dann rauschten die vier größten zu Boden. Die Punchinellos sprangen aus dem Weg, nur Anchu war nicht flink genug. Ein fetter Wurmarm klatschte den Wächter zu Boden und packte ihn dann am Bein. Anchu wurde mit den Füßen voran in die Luft gehoben. Der Punchinello kreischte und zeterte, während er wie wild mit seiner Pistole um sich feuerte, bis sich der Tentakel fest um ihn wickelte und den breiten Körper des Wächters brutal zerquetschte.
Die anderen richteten das Feuer auf den Ansatz des glänzenden rosa Arms, doch ihre Kugeln machten das Wesen nur wütender. Anchu wurde gegen die eingestürzten Wände gerammt und dann, zertrümmert und leblos, fortgeschleudert. Mit einem schweren, hässlichen Laut prallte er neben dem Haupttor auf die Erde.
Jangler wischte sich den Regen mit einem Taschentuch von der Glatze und brabbelte verdrießlich: »Eure Pistolen taugen nichts, Hauptmann! Sie halten es nicht auf.«
Doch die Punchinellos hörten nicht zu. Sie wuselten unter den schwankenden Fangarmen hin und her,
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