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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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diese Punchis waren tatsächlich dümmer, als er gedacht hatte, machten jenseits des Zauns Jagd auf leere Schatten.
    Spencer und die Mädchen huschten zu Maggie, die schon auf sie wartete. Lee wollte schon hinterher, als er Esther bemerkte, die schluchzend auf ihrer Veranda hockte und sich vor Angst nicht rühren konnte. Sie hatte ihre Meinung doch noch geändert – alleine wollte sie nicht zurückbleiben. Aber jetzt geriet sie wegen der Schüsse in Panik.
    »Teufel noch mal!«, grummelte Lee und wetzte zurück, um das dumme Mädchen zu holen.
    »Ich kann mich nicht bewegen!«, schniefte Esther, als er sie erreichte.
    »Jetzt schon«, meinte er grimmig, packte sie am Arm und zerrte sie mit sich zu den Gräbern.
    »Das überleben wir nicht!«, heulte sie.
    »Führ mich nicht in Versuchung«, entgegnete er und zeigte ihr den Einhornschädel, den er in der anderen Hand hielt.
    Sie hetzten zum Zaun. Maggie und alle anderen hatten ihn bereits durchquert und warteten nun nervös auf sie.
    Es war zehn vor elf.
    Lee schubste Esther durch das Loch, trat dann zurück und hob zum Abschied die Hand.
    »Was wird das?«, wollte Maggie wissen. »Wir haben keine Zeit. Mach schon!«
    »Komme nicht mit«, antwortete er. »Zumindest muss ich vorher noch was erledigen. Ihr sucht den Laster und verschwindet von hier. Pass für Charm auf meine süßen Mädels auf.«
    »Lee!«, rief Spencer. »Mach’s nicht!«
    Doch es half nichts. Lee schritt bereits wieder über die Wiese, auf die letzte Hütte zu, und schwang dabei drohend den Einhornprügel.
    Spencer wandte sich an Maggie. »Du hast ihn gehört. Lauft schon los!«
    »Was ist mit dir, was hast du vor?«
    »Hier warten, bis die Wärter zurückkommen … Nein, bis er zurückkommt … Keine Ahnung. Jetzt haut endlich ab!«
    Maggie drückte ihn an sich, dann rannte sie mit den anderen durch den Wald zur Hauptstraße, den Zauberstab fest umklammert.
    Lees Miene war finster, doch sein Geist war völlig ruhig. Was er vorhatte, würde er mit kühlem Kopf durchziehen. Auf diese Art konnte er es mehr genießen.
    »Was soll dieser Aufstand?«, sprach eine bekannte, blasierte Stimme. Vor der Hütte stand Janglers korpulente Gestalt, schaute sich verschlafen im Lager um und lauschte dem entfernten Gewehrfeuer. In der Hand hielt er sein Handy. Eben rückte er seine Brille zurecht, um die letzte SMS zu lesen.
    »Alter Mann!«, rief Lee. »Wir haben was zu regeln!«
    Jangler drehte sich zu ihm um und steckte das Handy in die Tasche. »So, so. Du bist es also. Ich hatte schon überlegt, ob der pickelige Cowboy der Creeper sein könnte oder diese Esther. Beide sind von Natur aus Drückeberger. Was hast du da? Da war wohl jemand auf dem Flohmarkt, was?«
    Lee schlug sich mit dem Schädel in die offene Hand. »Damit werd ich Ihnen Ihr krankes Hirn einschlagen«, versprach er.
    »Das glaube ich nicht«, meinte Jangler und rief nach den Wachen.
    Lee trat einen Schritt näher. »Oh, die sind viel zu beschäftigt damit, da drüben im Wald unsichtbare Beute zu jagen. Nur noch du und ich sind übrig.«
    Aus Lees Hütte flutschte blubbernd und schäumend der Splitter von Austerly Fellows. Auf der Türschwelle hielt er pulsierend inne, um sich das Kräftemessen zwischen dem Kerkermeister und dem Creeper anzusehen. Er spannte sich an und machte sich bereit, jederzeit einzugreifen, um das Leben des Lockpick zu schützen.
    Da zog der alte Mann die Hand aus der Tasche. Statt des Handys hielt sie jetzt eine kleine Pistole. Er war nicht so dumm, die Wächter mit scharfen Waffen auszustatten und sich selbst keine zu besorgen.
    »Du, ich und meine Pistole«, verbesserte er den Jungen. »Jetzt lass den weißen Knüppel fallen.«
    Lee hatte ganz offensichtlich nicht damit gerechnet, dass der Alte bewaffnet sein würde. Irritiert ließ er Stock und Schädel fallen.
    Auf der Veranda bibberte die pulsierende schwarze Masse vor Vergnügen. Jangler schwebte nicht länger in Gefahr. Der gewiefte alte Mann war mehr als fähig, auf sich allein aufzupassen. Dafür war es Zeit, dass die Wärter zurückkamen, um die entflohenen Abtrünnlinge zu jagen. Dieses Camp taugte nichts mehr. In anderen Ländern würden schon bald neuere, größere Lager eröffnen. Also troff der Schimmel zu Boden, schlängelte sich durchs Gras und fleuchte eilig zum hinteren Zaun, um die Punchinellos zu holen. Die Wälder waren voll von echten beweglichen Zielen, die sie niederschießen konnten.
    »Du drückst nicht ab«, sagte Lee und beäugte die Knarre.

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