Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
Vom Netzwerk:
noch immer keinen Laut von sich. Also redete Charm weiter.
    »Alles lief so super«, erzählte sie, schlang die Hände um ein Knie und lehnte sich zurück. »Wir hatten ’nen echten Plan. Ich sollte so richtig berühmt werden, mich von Paparazzi vor Clubs ablichten lassen, mich mit Fußballern oder Popstars zeigen, obwohl, die verschwinden ja immer so schnell wieder in der Versenkung, also wäre ein Fußballer schon besser, sicherer, zumindest solange er sich nich verletzt oder rausfliegt oder so. Man muss nämlich echt aufpassen, weißt du? Dein Publikum kann sich von einem Moment auf den nächsten gegen dich entscheiden.« Sie seufzte schwer. »Ich hab so hart geschuftet. Was mach ich denn jetzt? Kein Schwein interessiert sich mehr für einen, wenn man nicht zu dem Buch gehört. Die OK! ist inzwischen nur noch voller Ritter und Königinnen, auch wenn die absolute Niemands sind, ganz normale Typen mit schlechtem Haarschnitt und Gesichtern wie alte Bratpfannen. Was soll ich da noch für ’ne Zukunft haben? Zu Hause gibt es gar nix, außer Ma und Onkel Frank.«
    »Da hast du haufenweise mehr als der Rest von uns«, grummelte Lee.
    Charm dachte kurz darüber nach. »Schätze schon. Aber ich hab meine Mum das ganze Wochenende über nicht erreicht. Hab ein paarmal angerufen, ist aber keiner rangegangen. Also hab ich SMS geschickt, aber es kam keine Antwort. Das sieht ihr gar nicht ähnlich. Vielleicht hat man ihr erzählt, dass das zu dem ganzen Wochenende dazugehört. Dass wir keinen Kontakt haben dürfen, wie in Big Brother. Das würde Sinn machen. BB haben wir immer supergern geguckt, sie und ich.« Ihr Gesicht hellte sich auf. »Ja! Das ist es bestimmt! Außerdem kann’s ja immer noch passieren, dass ich im Schloss aufwache.«
    Lee schüttelte den Kopf und spuckte aus. Das Mädchen biss sich auf die Lippe.
    »Wegen dem, was du gestern gesagt hast«, fing sie vorsichtig an. »Wegen deiner Familie und deinen Freunden und so. Ich hatte ja keinen Schimmer, dass so was passiert. Es tut mir leid. Das ist echt, na ja, voll mies. Manchmal plapper ich einfach so drauflos, ohne nachzudenken, aber ich hab ein gutes Herz, echt. Ich würde dort wirklich nicht hinwollen, wenn da alle nur weiß sind. Das ist zu abgefahren – also, abgefahren im schlechten Sinn. Der kleine Inder … Na ja, also ich sag jetzt mal, er ist Inder, vielleicht ist er’s nicht, keine Ahnung, ich hab nicht mit ihm geredet, bevor es bei ihm geklappt hat, und jetzt ist es zu spät. Jedenfalls hab ich ihn und die anderen umgekrempelten Kids beobachtet. Vorhin beim Abendessen haben sie ihn ausgelacht, wegen seiner Hautfarbe. Das ist einfach böse, oder?«
    Lee starrte noch immer ins Leere, nickte aber.
    Charm überlegte, was sie sonst sagen sollte. »Willst du wissen, welche Geschmacksrichtung du bist?«, fragte sie. »Das mach ich immer, das ist eins meiner Markenzeichen. Ein Markenzeichen braucht man nämlich, wenn das Publikum einen mögen soll. Und das ist also meins: Ich sag den Leuten, welcher Geschmack sie sind. Also, du zum Beispiel –«
    »Wenn du jetzt dunkle Schokolade sagst, wird einer von uns beiden die Kurve kratzen müssen, damit es keine Verletzten gibt.«
    »Das wollte ich kein bisschen sagen!«, beschwerte sie sich. »Ich wollte sagen, dass du Paranuss bist – hart zu knacken, aber mit ’nem weichen, süßen Kern. Aber jetzt glaub ich, du bist mehr so eine kleine runde Chilischote – sieht nach wenig aus, aber schon ein Biss haut dich aus den Socken.«
    Lee stand auf und entfernte sich, aber er lachte dabei.
    Charm fiel auf, dass er eine leere Reisetasche dabeihatte.
    »Was machst du?«, rief sie ihm hinterher.
    »Mir eine Lebensversicherung organisieren.«
     
    Alasdair war nicht nach Tanzen zumute, außerdem spielten sie ohnehin nicht seine Art von Musik. Trotzdem tat es gut zuzusehen, wie die anderen an ihrem letzten Abend Spaß hatten. Er verließ den Gemeinschaftsraum und ging in den Speisesaal, wo die Reste vom Abendessen noch auf den Tischen standen. Kaum etwas davon war angerührt worden, sie hatten sich alle noch zu schwach gefühlt. Jetzt war er froh, dass noch nichts abgeräumt war, und schenkte sich einen Kelch Wein ein, den er in zwei Schlucken leerte. Er schenkte sich nach und spreizte seine Hand. Sein rechter Arm war noch immer taub. Einige andere Kids hatten sich nach der allgemeinen Ohnmacht am Nachmittag über ein Kribbeln beschwert oder darüber, in manchen Gliedern nichts oder nur noch wenig zu spüren. Dem alten

Weitere Kostenlose Bücher