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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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nicht ein?«
    Charm war zurück in ihre Hütte gegangen. Mit einem Handtuch über dem Kopf beugte sie sich über das Waschbecken und gönnte ihren Poren ein Dampfbad, bevor sie sich das Make-up abwusch. Sie hörte nicht, wie sich hinter ihr die Tür öffnete. Als sie sich aufrichtete und in den Spiegel sah, bekam sie den Schock ihres Lebens und schrie auf.
    Direkt hinter ihr standen Jody und Christina. Es dauerte eine Weile, bis Charm die beiden erkannte, weil sie von Kopf bis Fuß mit Essen und Dreck beschmiert waren und in ihren Augen der blanke Hass brannte. Sie wirkten wie zwei unheilige Kreaturen aus einem Horrorfilm.
    Bevor Charm etwas sagen konnte, bombardierten die zwei sie mit rohen Eiern, die sie aus dem Kühlschrank in der Küche geklaut hatten. Sie rubbelten Eigelb in ihre Haare und zerbrachen die Schalen in ihrem Gesicht, zerkratzten ihre Haut.
    »Wie gefällt dir das, Barbie, hm?«, keifte Jody. »Mädchen wie du machen mich krank. Deinetwegen gibt es so viele Tierversuche! Ohne den ganzen Dreck in deinem Gesicht bist du ein Nichts. Du solltest nicht Charm heißen, sondern Chum, wie das Hundefutter!«
    Christina fand das saukomisch und brach in gellendes Gelächter aus, wie eine Hyäne.
    Charm stand vor Schreck wie gelähmt da.
    Allein ihr Anblick machte Jody wütend. Angespornt von Christinas Lachen zog sie Charm an den Haaren und boxte sie dann in den Bauch.
    Plötzlich wurde sie von kräftigen Händen gepackt und fortgezerrt. Unter Christinas kreischendem Protest wurde Jody grob aus der Hütte befördert.
    Auf der Veranda angekommen, starrte Lee sie wütend an. »Was stimmt nicht mit dir?«, fauchte er.
    »Du Heuchler!«, brüllte Jody ihn an. »Als du neulich auf Marcus losgegangen bist, war das okay für dich!«
    »Das war was anderes. Was hat dir das Mädchen da drin getan? Nicht sie ist der Feind hier! Hast du das denn noch nicht kapiert? Oder bist du einfach nur eifersüchtig? Schau dich an, was für eine beschissene Sauerei! Das ist widerlich! Aber bevor du dich sauber machst, sorgst du besser dafür, dass das Randalieren im Speisesaal aufhört! Glaubst du im Ernst, dass du morgen heimfährst? Dann machst du dir nämlich echt was vor!«
    Jody funkelte ihn an. Doch die kühle Abendluft ließ ihren Ärger rasch verfliegen und die letzten Überreste von Wut verpufften. Sie blickte Christina an. Die Siebenjährige war in einem grässlichen Zustand und Jody schämte sich für das, was sie getan hatte. Dann wurde ihr der Zerstörungslärm bewusst, der aus dem Hauptgebäude drang. Ohne ein weiteres Wort stürzte sie los, um dem Ganzen ein Ende zu setzen.
    Die kleine Christina allerdings blieb, wo sie war, und durchbohrte Lee mit finsteren Blicken, doch der zischte nur abfällig und ging wieder nach drinnen.
    »Geht’s dir gut?«, fragte er Charm, die inzwischen auf ihrem Bett saß und sich das Gesicht mit dem Handtuch abtupfte.
    Sie nickte, auch wenn es eigentlich nicht stimmte.
    »Wo schlafen Tweedledumm und Tweedledümmer?«, wollte er wissen.
    Charm deutete quer durchs Zimmer.
    Lee griff sich Stück für Stück Jodys und Christinas Sachen und warf sie zur Tür hinaus, bis nichts mehr übrig war. »Die haben hier mal geschlafen«, stellte er entschieden fest. »Jetzt können sie bei ihrer gewichtsbehinderten Freundin pennen.«
    Charm wollte ihm danken, aber sie schlotterte noch immer zu sehr und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Dringender als alles andere wünschte sie sich ihre Mutter herbei. Sie vermisste sie so sehr, dass es sogar mehr schmerzte als Jodys Boxschlag.
    »Hey!«, sagte Lee streng. »Lass das. Wenn du noch Tränen übrig hast, dann spar sie dir für ein anderes Mal. Es wird nämlich noch schlimmer werden, das war noch gar nichts. Reiß dich zusammen und sei stark. Und jetzt wasch dir das Zeug ab und ich zieh los und verklickere den Schrecklichen Zwei, dass wir sie zwangsgeräumt haben.«
    Charm brachte ein zaghaftes Lächeln zustande, woraufhin Lee sich wieder nach draußen aufmachte.
    »Paranuss«, murmelte er vor sich hin.
    Die Musik war verstummt. Lee sah sich im Camp um und fragte sich, was der nächste Morgen bringen würde.
    In Alasdairs Hütte lasen Tommy Williams, Rupesh und die sechs anderen, die heute in die Welt von Dancing Jax aufgenommen worden waren, noch immer und wiegten sich dabei mit glasigen, dunklen Augen vor und zurück.
     
    Kurz vor Sonnenaufgang verließ ein Lkw das Lager, beladen mit fünf Neuankömmlingen, die mittels der Brückengeräte in diese

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