Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Hütte trat, sah er sie gleich. Er machte einen Schritt in ihre Richtung, hielt sich dann aber zurück.
    »Warum gehst du nicht rüber?«, fragte Alasdair.
    »Wozu?«
    Der Schotte lachte. »Ich bin doch nicht blind. Jetzt geh schon und gib dem Mädel wenigstens deine Nummer.«
    Lee schüttelte den Kopf. »Hat keinen Sinn. Die geht nirgendwohin.«
    Alasdair verstand nicht, was er meinte, doch in diesem Moment wurden sie ohnehin von Jangler abgelenkt, der die Namen der acht Kinder von gestern rief. Tommy, Rupesh und die anderen huschten mit ihren Büchern, die sie fest an sich drückten, in seine Hütte, gefolgt von den Köchinnen, die das dampfende Frühstück brachten.
    »Privater Frühstücksklub für die Auserwählten.« Alasdair klang bitter.
    Lee hörte ihn kaum. Eine der Mägde hatte einen riesigen Teller mit Würstchen in das angeblich leere Blockhaus getragen. »Wer zur Hölle steckt da drin?«, murmelte er.
    Das an ihnen vorbeiziehende Frühstück erntete von allen Seiten Kommentare. Wo war ihres? Die Kinder gingen in den Speisesaal, kehrten wenig später jedoch enttäuscht und hungrig zurück. Die Köchinnen waren fort und hatten auch den kleinsten Krümel Essen mitgenommen. Die Regale waren völlig leer, nicht einmal ein Brühwürfel war mehr zu finden.
    Zäh verging eine Stunde, in der die Kids Telefonnummern und Adressen austauschten. Eine emotionale Jody schwor mit der Hand auf dem Herzen, dass sie sich jeden einzelnen Tag bei Christina melden würde und dass die Siebenjährige sie gerne besuchen könnte. Maggie drückte jeden, außer Marcus, zum Abschied fest an sich. Um halb zehn standen fast alle Koffer, Rucksäcke und Taschen auf dem Rasen, nur das Gepäck von Lee lag noch immer auf seinem Bett. Er hatte nicht einmal gepackt.
    Das Brummen eines Reisebusses ertönte. Charm sprang auf und konnte es kaum erwarten, ihre Mutter zu begrüßen. Sie warf einen Blick auf Lee, der vor seiner Hütte hockte, und beschloss, sich wenigstens von ihm noch schnell zu verabschieden.
    Als der Bus aufs Gelände fuhr, stieg Kate Kryzewski aus, gefolgt von Sam. Sie wollten Bilder von dem glücklichen Wiedersehen aufnehmen.
    Jangler, der nach dem herzhaften Mahl seinen Bart zwirbelte und sich über die Lippen leckte, trat aus seiner Hütte. Hinter ihm folgten Rupesh und der Rest, die der Lockpick zum Bus begleitete. Jeder von ihnen trug inzwischen eine Spielkarte.
    »Kriegen wir gar kein Frühstück?«, fragte Marcus, als der Alte an ihm vorbeikam. Allerdings erhielt er keine Antwort.
    Hinter den Journalisten stiegen die Eltern von Tommy Williams aus dem Bus, auf die der kleine Junge sofort zustürmte.
    »Ich bin Tully!«, rief er. »Ich bin eine Kreuz-Zwei!«
    Die Gesichter der zwei Erwachsenen hellten sich auf der Stelle auf und Sam hatte seine erste herzerwärmende Umarmung im Kasten. Die anderen sieben Bekehrten wurden von ihren Familien mit derselben Herzlichkeit beglückt.
    Die übrigen Kids verrenkten sich die Hälse nach ihren Eltern, doch sonst war niemand mehr im Bus.
    »Hatten also keinen Bock, was?«, fauchte Jody. »Typisch.«
    »Was soll’s. Angereist bin ich auch allein«, erzählte Marcus allen, die es interessierte. »Mir soll’s recht sein.«
    »Meine Leute wissen nicht mal, wo ich bin. Ist ihnen auch egal«, murmelte Alasdair nüchtern.
    Charm ging zu Jangler und fragte, wann der zweite Bus ankommen würde.
    Überrascht starrte er sie an. »Welcher zweite Bus? Es gibt nur diesen hier. Na dann. Also, Patrick, Beth, Oliver, Mason, Daniel, Tommy und Rupesh, an Bord mit euch und habt eine gute Heimreise! Einen gesegneten Tag euch allen!«
    Die wiedervereinten Familien dankten ihm überschwänglich, während Kate und Sam ebenfalls einstiegen, um ein paar abschließende Interviews einzuheimsen. Sonst durfte keiner in den Bus. Die Türen schlossen sich.
    »Was soll das heißen, es gibt keinen zweiten?«, wollte Charm wissen. »Das kann ja gar nicht sein. Wo ist meine Ma? Kommt sie mit Onkel Frank im Auto oder so? Hat sie was gesagt?«
    Um sie herum hatten sich die anderen verwirrten Kids geschart, die ebenfalls Antworten wollten. Wo waren ihre Eltern? Warum durften sie nicht einsteigen? Wann würde man sie abholen? Und warum hatten sie heute kein Frühstück bekommen?
    Der Motor des Reisebusses erwachte ratternd zum Leben. Dann wendete das Fahrzeug, weshalb mehrere Kinder aus dem Weg springen mussten, und verschwand wieder durch das Tor.
    »Was geht hier ab?«, brauste Charm auf.
    Von der Veranda aus sah Lee