Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
sie an.
Charm wich einen Schritt zurück. »Tut mir leid«, entgegnete sie zögernd. »Ich wollte nur –«
»Lass es!«
Charm entfernte sich, verstand aber nicht, warum er so sauer war.
Der Punchinello Bezuel, der ganz in der Nähe stand, hatte beobachtet, was passiert war, und streunte nun herüber. »Nicht sein traurig«, schnaufte er Charm ins Ohr. »Du hübsch. Ich haben will.«
Der Klang seiner Stimme ließ sie zusammenzucken. Dass er ihr so dicht auf die Pelle rückte, fand sie mehr als unangenehm. Sie hasste es, wie er sie mit seinen Glupschaugen begaffte, außerdem hatte er üblen Mundgeruch. Schnell ließ sie sich eine Ausrede einfallen und machte, dass sie wegkam.
»Bezuel dich naschen will«, rief der Wächter ihr hinterher.
Charm wusste nicht, wie wörtlich er das meinte. Dass der Wärter sie so begaffte, bescherte ihr Magenkrämpfe und sie wünschte sich dringend eine heiße Dusche.
Lee hatte Alasdair in die Hütte geholfen, wo Maggie nun die Verletzungen an seiner Hand untersuchen wollte.
»Fass mich bloß nicht an!«, keifte der Schotte.
»Ich weiß, dass es wehtut, Süßer«, redete sie beruhigend auf ihn ein. »Aber ich muss mir das ansehen. Wir müssen es verarzten.«
»Von mir aus! Aber du machst das nicht. Hau ab!«
Maggie wich verdattert zurück. »Warum? Was habe ich denn getan?«
»Was du getan hast?«, schnauzte Alasdair. »Das alles ist nur deine Schuld. Du und dein großes Maul! Ich habe dir doch gesagt, dass du das mit dem Handy nicht überall rumtratschen sollst, aber du wolltest ja nicht auf mich hören! Der alte Sack muss etwas mitbekommen haben.«
Maggie stieß ein trostloses Jammern aus. »Das hab ich nicht gewusst!«, zischte sie. »Ich hab nicht gedacht, dass –«
»Weil du nie nachdenkst! Hau ab!«
»Besser, du gehst«, riet Lee ihr.
In Tränen aufgelöst stürmte Maggie nach draußen und rannte geradewegs in Marcus, der mit dem Erste-Hilfe-Kasten ankam.
»Was ist denn mit dir los?«
»Lass mich!« Sie schob sich an ihm vorbei und zog sich in ihre Hütte zurück, wo Christina gerade Jodys Bett machte. »Er glaubt, dass ich schuld bin«, heulte sie.
Die Siebenjährige klopfte das Kopfkissen glatt und zog es an den Ecken perfekt straff. Dann setzte sie sich auf ihr eigenes Bett. »Da hat er recht«, sagte sie nüchtern, was Maggie noch mehr verletzte. »Du kannst einfach kein Geheimnis für dich behalten. Nur wegen dir ist meine Jody jetzt nicht hier. Du bist schuld, dass sie weggesperrt ist und ich nicht zu ihr kann.«
In der Zwischenzeit überlegte Marcus, wie er Alasdairs Hand verbinden und den Arm in eine Schlinge legen sollte. »Warum holen wir nicht eins der Mädchen?«, schlug er vor. »Maggie hat das bisher super hingekriegt: Verbände gewechselt, Schnitte und Bisse verarztet und so.«
»Mach’s halt so gut, wie du’s hinkriegst«, drängelte Lee.
»Ich kenne mich nicht aus in Erster Hilfe«, gab Marcus zu, »obwohl ich nie ’ne Folge Emergency Room verpasst hab – Mann, was für sexy Schwestern!«
»Bist du eigentlich immer so notgeil?«, fragte Alasdair mit zusammengebissenen Zähnen. Er war totenbleich und schweißüberströmt.
»Tut mir echt leid, dass wir keine Schmerzmittel haben, Alter«, sagte Marcus. »Du wirst auf ’ne Kugel beißen müssen, so wie sie’s in den Filmen immer machen.«
»Würde ich, wenn ich eine hätte!«
Lee schaute sich in der Hütte um und grunzte dann. Er reichte Alasdair ein Exemplar von Dancing Jax, das auf dem Boden gelegen hatte. Komisch, dass die Dinger jeden Morgen überall auf dem Teppich verstreut lagen. »Beiß da drauf.«
»Solang es mich nicht vergiftet«, erwiderte der Schotte, nahm es mit seiner gesunden Hand entgegen und klemmte sich den Buchrücken zwischen die Zähne.
»Warum sollte es gerade bei dir anders laufen?«, witzelte Lee.
Marcus begann, die gebrochene Hand zu verbinden. Trotz der grässlichen Umstände war er froh, dass Lee und Alasdair ihn endlich akzeptierten. Das Leben in diesem Camp war noch immer der reinste Albtraum, aber wenigstens fühlte er sich nicht mehr so allein. Er bemühte sich, möglichst behutsam zu sein, und stabilisierte Alasdairs Arm dann mit einer Schlinge um die Schulter. »Ich habe keine Ahnung, ob das so passt. Deine Hand schaut echt mies aus. Damit wirst du in nächster Zeit kein Banjo spielen, Amigo.«
Alasdair lehnte sich vorsichtig gegen das Kopfteil seines Bettes. »Hey, nenn mich nicht so, du aufgeblasener Homo.«
Sie blödelten herum, weil sie
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