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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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Kerl mit ihr gemacht?«
    Das erklärte ihr Jangler nur allzu gern. »Dir ist nicht zufällig die kleine Tür mit dem Vorhängeschloss auf der Rückseite dieses Gebäudes dort aufgefallen? Dahinter befindet sich ein winzig kleines Kämmerchen, eine Art Schrank, in dem früher Werkzeuge und derlei aufbewahrt wurde. Der Spaten, den ich euch gestern geliehen habe, ist zum Beispiel von dort. Oder besser: war von dort. Ich glaube, unser heldenhafter Hauptmann hat all diese praktischen Dinge beiseitegeschafft, um den Störenfried Jody Barnes unterbringen zu können. Und dort wird sie auch bleiben, drei Tage und drei Nächte lang. So lange wird sie weder Essen noch Wasser bekommen und auf diese Weise, so darf man hoffen, aus ihren Fehlern lernen. Während sie in Gewahrsam ist, darf keiner von euch mit ihr reden. Erwischt man euch dennoch, wird sie weitere drei Tage und Nächte eingesperrt, während man euch zunächst auspeitschen wird und dann, sobald sie hinaus darf, sogleich ihren Platz einnehmen lässt. Habt ihr verstanden?«
    Die Kids waren zu geschockt, um zu reagieren.
    »Drei Tage?«, fragte Alasdair schließlich. »Das ist doch unmenschlich! Das ist Folter!«
    »Ach ja«, wandte der alte Mann sich an ihn, »was fangen wir mit dir an? Du hast so viel zu sagen, bist so selbstgerecht, so bockig, so überaus lästig. Dieses Ladekabel hat man bei deinen Habseligkeiten gefunden. Was machen wir nur mit dir?«
    »Mir doch egal!«, schrie Alasdair trotzig.
    Jangler grübelte kurz nach, dann tuschelte er Hauptmann Swazzle etwas zu, woraufhin der Punchinello brüllend lachte und im Haus des Schotten verschwand. Als er wiederkam, trug er die Gitarre des Jungen.
    »Ich habe gehört, wie du dich angeschickt hast, dieses Instrument zu spielen«, meinte Jangler mit einem herablassenden Schniefen. »Es gibt fürwahr wenig Schlimmeres als Amateure, die andere mit ihren beklagenswerten Anstrengungen belästigen. Zum Glück hat die Heilige Schrift all diesen jämmerlichen Talentshows im Fernsehen ein Ende gesetzt. Ich verstehe unser Tun als einen wohltätigen Akt im Interesse der Öffentlichkeit beziehungsweise des öffentlichen Ohrs. Hauptmann, wenn ich bitten darf.«
    Swazzle donnerte die Gitarre grinsend gegen die Ecke der Hütte. Dann warf er den zersplitterten Klangkörper zu Boden und zertrampelte die Überbleibsel zu noch kleineren Splittern.
    »Wie überaus erfreulich«, bemerkte Jangler. »Das war der angenehmste Laut, den das bedauernswerte Instrument seit seiner Ankunft im Camp von sich gegeben hat. Und nun zum zweiten Teil der Bestrafung. Hauptmann, wenn Ihr so freundlich wäret – brecht ihm eine Hand.«
    Den Stumpf des Griffbretts hielt der Punchinello noch immer umklammert, als er auf Alasdair zukam – die durchtrennten Saiter: baumelten in der Luft herum. Die übrigen Kinder und Jugendlichen konnten nicht hinsehen.
    Jangler betrachtete versonnen den aufhellenden Himmel. »Mich dünkt, wir können uns auf ein wenig Regen einstellen«, stellte er fest.
    Keinem war klar, wie Alasdair den Rest des Tages überstand. Nachdem Swazzle schadenfroh den Befehl befolgt hatte, war der Junge sich krümmend und heulend am Boden liegen geblieben. Jangler hatte ihm keinerlei Beachtung geschenkt und allen anderen verboten, sich Alasdair zu nähern, solange die erste Lesung von Dancing Jax nicht vorüber war. Gleich danach, um sicherzustellen, dass alle begriffen, wie sinnlos Rebellion war, gab er bekannt, dass sie die nächsten vierundzwanzig Stunden ohne Nahrung auszukommen hatten.
    Sobald man es ihm erlaubte, raste Marcus in Windeseile zum Hauptgebäude und holte den Erste-Hilfe-Kasten, den sie wieder in der Küche verstaut hatten. Auf dem Rückweg hielt er inne. Jody hatte aufgehört, gegen die Tür des Geräteschranks zu klopfen, aber er hörte noch immer ihr Schluchzen. Überall im Gras lagen die Werkzeuge verstreut. Wachsam blickte Marcus sich um. Keiner der Wachtposten beachtete ihn. In Sekundenschnelle hatte er eine Pflanzkelle aufgehoben, die Schaufel im Gummiband seiner Jogginghose versteckt und den Griff unter seinem T-Shirt. Dann rannte er zu den anderen zurück.
    Charm sah, wie Lee Alasdair stützte. »Kann ich helfen?«, bot sie an.
    Lee schaute auf, doch alles, was er erblickte, war das Gesicht der winzigen Prinzessin in ihrem goldenen Schiffchen. Schnell schüttelte er den Kopf und wandte sich ab.
    »Alles okay?«, fragte Charm.
    »Was, an dieser ganzen Scheißsituation, meinst du, könnte irgendwie okay sein?«, fuhr er

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