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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen mehr als seltsam, aber all ihre Professoren waren etwas merkwürdig. Kristi stieß die Tür auf, trat hinaus in den kalten Novembertag und fragte sich, ob sämtliche Lehrkräfte am All Saints College Spinner waren. Oder hatte sie einfach das Pech gehabt, die Exzentriker zu erwischen?
    Vom düsteren Himmel fiel Regen. Die Tropfen prasselten auf den Boden und bildeten Pfützen. Wie an den drei Tagen zuvor hatte Kristi ihren Regenschirm vergessen. Sie schimpfte im Stillen mit sich, dann stellte sie den Kragen ihrer Jacke hoch und lief geduckt über den Campus. Außer ihr waren nur wenige Studenten auf den schmalen Wegen unterwegs, die sich über die Rasenflächen zwischen den großen Backsteingebäuden zogen. Die Abenddämmerung würde erst in ein paar Stunden einbrechen, aber der Nachmittag war bereits genauso trübe.
    Sie sprang über eine Pfütze, verfiel in einen Laufschritt und dachte über ihre Professoren nach. Dr.Zaroster, ihr Philosophie-Prof, war ein nervöser, anspruchsvoller Mann, der Brian Befehle zubellte und voller Überlegenheit auf seine Studenten hinabblickte – ganz ähnlich wie Northrup. Vielleicht brachte das der akademische Erfolg mit sich.
    Kristis Professorin in Mathe, Ms. Wilder, trug tonnenweise Make-up und zu enge Pullover, war aber ansonsten in Ordnung. Dr.Sutter in Psychologie versuchte, lässig zu wirken, aber er hatte etwas an sich, das Kristi bezweifeln ließ, dass er wirklich so lässig war, wie er tat. Manchmal wirkte er ziemlich nervös. Und einmal hatte er sie beiseitegenommen und ihr mitgeteilt, das Ergebnis ihrer Arbeit läge unter dem, was er von ihr erwartet hatte. »Ich bin mir sicher, Sie wären erstaunt, was Sie leisten könnten, wenn Sie etwas gründlicher recherchieren würden.« Oh, natürlich. Und woher wollte
er
das wissen? Nur weil er in Psychologie promoviert hatte, glaubte er, einen an Ort und Stelle analysieren zu können?
    Dann war da noch Miss Pratt, die Sportlehrerin, eine Lesbe. Daran bestand kein Zweifel. Pratt wollte Kristi überreden, sich in der Schwimmmannschaft zu versuchen, aber Kristi wurde das Gefühl nicht los, dass die Lehrerin ein Auge auf sie geworfen hatte. Manchmal dachte Kristi sogar, Miss Pratt sei ein Mann. Es war einfach unheimlich, wie sie ständig am Becken oder in der Umkleide herumlungerte und so tat, als wäre sie beschäftigt. Dabei beobachtete sie in Wirklichkeit alles und jeden auf dem Sportgelände.
    Kristi war wegen ihres Körpers nie befangen gewesen, hatte sich vor und nach dem Training stets ungeniert umgezogen und geduscht, doch dank Miss Roberta Pratt hatte sich das geändert. Die Lesbe machte sie nervös.
    Mist. Neuerdings machte jeder sie nervös.
    Und jetzt kam Dad auch noch zu spät. Er hatte sie auf dem Handy angerufen, sich entschuldigt, weil irgendetwas mit einem Fall war, den sie gerade bearbeiteten, und ihr angeboten, jemanden zu schicken, der sie abholte.
    Das konnte er vergessen!
    Der Kerl, an den ihr Vater dabei dachte, war mit Sicherheit ein befreundeter Cop und würde im Streifenwagen vorfahren. O ja, das war genau das Bild, das sie von sich auf dem Campus verbreiten wollte! Aller Welt verkünden, dass sie die Tochter eines Polizisten war.
    Bei dem Gedanken daran starb sie tausend Tode. Sie hatte Bentz gesagt, sie würde auf ihn warten. Er hatte ihr versprochen, »nur ein paar Stunden später« zu kommen. Was immer das bedeuten mochte. Sie hatte zu lange mit ihm zusammengelebt, um ihm das abzukaufen.
    Kristi beschloss, keineswegs ewig zu warten. Wenn ihr Vater nicht innerhalb eines vernünftigen Zeitraums hier aufkreuzte, würde sie noch einmal versuchen, Brian anzurufen. Der Gedanke daran brachte sie zum Lächeln, auch wenn er ihre ersten beiden Anrufe bislang nicht erwidert hatte.
    Bei der Statue der heiligen Maria in der Mitte des College-Hofs bog Kristi scharf nach links ab und meinte plötzlich, Schritte hinter sich zu vernehmen. Offenbar beeilte sich noch jemand, aus dem Regen zu kommen! Sie blickte über die Schulter, doch sie entdeckte niemanden. Der Campus war praktisch leer.
    Was ein wenig unheimlich wirkte an diesem düsteren Spätnachmittag.
    Ach, komm schon, reiß dich zusammen.
    Sie überlegte, durch die Bibliothek abzukürzen, sprang, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zum Eingang hinauf und stieß die alten Glastüren auf. Die Bibliothek glich heute einer gespenstischen Ödnis mit nur einer Handvoll Studenten, die an den alten Eichentischen saßen.
    Kristi eilte auf der anderen Seite

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