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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Selbsterhaltungstrieb beschäftigt.
    »Gut. Versprich mir, dass du dich vorsiehst. Ich meine es ernst. Die Polizei hält mich für ein mögliches nächstes Opfer.«
    »Wegen so ein bisschen ASW ? Also wirklich, Olivia, du machst dir in der Tat zu viele Sorgen. Ich bin ein großes Mädchen. Ich kann allein auf mich aufpassen.«
    »Sarah …«
    »Schon gut, ich hab doch gesagt, dass ich auf mich achtgebe. Wirklich. Und jetzt entspann dich. Wir werden ein herrliches Thanksgiving miteinander verbringen!« Sarah opferte geschlagene fünfzehn Minuten, ihr »ruiniertes« Make-up wiederherzustellen und an ihren Haaren herumzuzupfen, wobei sie unablässig über Leo schimpfte. Dann schnappte sie sich ihre Handtasche und brauste in ihrem Mietwagen davon.
    Olivia verließ das Cottage nur wenige Minuten nach ihr.
    Während sie in die Stadt fuhr, fragte sie sich, wie viel sie ihrer Freundin anvertrauen sollte. Sie hatte ihr bereits von ihren Visionen erzählt und versucht, sie zu warnen, aber sollte sie noch mehr preisgeben? Sarah war ein ziemlich impulsiver, unbedachter Mensch.
    Außerdem gab es noch andere kritische Themen, dachte Olivia, während sie sich in den Verkehr kurz vor dem Freeway einordnete. Sarahs Mietwagen war nicht mehr zu entdecken. Sollte Olivia ihrer Freundin von der Nacht mit Bentz erzählen? Und dass sie sich nicht nur von dem Cop, sondern auf merkwürdige Art und Weise auch von einem Gemeindepriester angezogen fühlte? Oder etwa davon, dass sie einen Bruder hatte, von dessen Existenz sie bislang nichts wusste?
    Olivia umfasste das Lenkrad fest, begegnete im Rückspiegel ihrem eigenen besorgten Blick und beschloss, den Mund zu halten. Sarah würde sich ohnehin nicht dafür interessieren, sie dachte nur an Leo Restin, der ihr das Herz brechen würde.
    Es sei denn, Olivia konnte dem einen Riegel vorschieben.
    Aber wie?
    Augenblick mal … Vielleicht brauchte Sarah einfach einen professionellen Rat, nicht von Olivia, sondern von jemandem, dem sie ihr Herz ausschütten konnte, jemandem, dem sie vertrauen konnte, jemandem, der ihr helfen konnte, sich selbst zu helfen. Zum ersten Mal, seit sie ins Auto gestiegen war, fühlte sich Olivia ein wenig besser. Sie wusste, mit wem Sarah sprechen sollte. Sie war katholisch. Und es gab kaum einen einnehmenderen Priester als Vater James McClaren.
     
    Ich habe heute Nacht ein Leben ausgelöscht.
Dieses Geständnis hatte James nicht mehr losgelassen, seit er es vor zwei Tagen spätnachts am Telefon gehört hatte. Seitdem hatte er kein Auge mehr zugetan, hatte damit gerechnet, dass das Telefon erneut klingeln und die kalte Flüsterstimme um Vergebung ersuchen würde.
    Todmüde schritt Vater James durchs Kirchenschiff. Er war aufgewühlt, schrecklich aufgewühlt, denn er fragte sich, ob der Heilige Vater einen so schwarzen, verqueren Humor hatte, dass er James mit dem quälenden Wissen über einen frei herumlaufenden Mörder, der sich mit seiner Beichte ausgerechnet an ihn wandte, für die Sünden bestrafen wollte, die er gegen seinen Bruder, gegen sein Gelübde, gegen Gott selbst begangen hatte.
    James hatte viele Stunden im Gebet verbracht und noch mehr Stunden damit, Monsignore Roys Rat zu suchen, und er hatte stets dieselbe Antwort erhalten: »Sprechen Sie mit Gott, James. Das ist Ihre persönliche Prüfung. Sie müssen sich Ihren Glauben und Ihr Vertrauen erhalten. Sie dürfen die Sünden eines Beichtenden nicht weitertragen. Das ist Teil Ihres Abkommens mit Gott.« Monsignore Roy hatte freundlich gelächelt, aber hinter seinem sanftmütigen Gesichtsausdruck hatte noch etwas anderes gesteckt. Etwas Dunkles, nicht Greifbares.
    James hatte genügend Kenntnisse von der menschlichen Psyche erwerben können und genug Paare und Einzelpersonen beraten, um Schuld und Furcht zu erkennen, wenn er sie sah. Schuld und Furcht waren Brüder, die Hand in Hand gingen. Hatte er ihren Stachel nicht selbst, in seiner eigenen Seele, verspürt?
    Er blieb vor dem Altar stehen und blickte zu dem großen Kreuz mit der Jesus-Statue auf. Von der Dornenkrone tropfte rotes Blut auf seine Stirn, die klaffende Wunde an seiner Seite war rot von Blut, die Nägel schmerzhaft durch seine Hände getrieben. »Hilf mir«, flüsterte James und kniete nieder. »Bitte.« Dann richtete er sich wieder auf und drehte sich um, überrascht, dass jemand in der Nähe der Tür stand. Und zwar nicht irgendjemand, sondern die Sirene seiner Träume.
    Olivia Benchet.
    Sein Herz flatterte für einen Augenblick, bevor er

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