Danger - Das Gebot der Rache
es.«
Ein Lächeln umspielte ihre sinnlichen Mundwinkel. »Gut. Jetzt möchte ich Sie noch etwas anderes fragen.«
»Schießen Sie los.«
»Ich würde Sie gern einer Freundin vorstellen«, platzte sie heraus.
»Sie wissen doch, dass sich Priester nicht mit Frauen verabreden«, neckte er sie, doch sofort durchschoss ihn der Gedanke, dass er über das Zölibat nicht scherzen sollte. Olivias Grinsen wurde breiter. Sie wusste, dass er nur Spaß machte. »Natürlich werde ich mich mit ihr treffen. Nennen Sie mir die Zeit und den Ort.«
»Nun, sie ist heute Morgen angekommen, und sie wird mich umbringen, wenn sie erfährt, dass ich mit Ihnen über dieses Thema spreche, aber sie hat Eheprobleme. Ich bin der Ansicht, sie sollte mit jemandem darüber reden.«
»Hat sie denn nicht selbst einen Geistlichen in ihrer Gemeinde, dem sie sich anvertrauen kann?«, fragte James ein wenig argwöhnisch.
»In Tucson, ja. Aber jetzt ist sie hier, und ich hoffe, dass Sie ihr ein wenig Zeit widmen. Ihr einen Rat geben. Zwar spricht sie mit mir darüber, aber ich sage ihr nur immer wieder, dass sie ihren Mann verlassen soll, und das will sie nicht hören. Sarah, so heißt meine Freundin, und Leo sind beide katholisch, und es könnte ihr helfen, mit jemandem von der Kirche zu reden. Jemand, der dem Ganzen eine positive Wende geben kann.«
»Finden Sie nicht, dass das ihre Entscheidung sein sollte?«
»Ja, aber …« Olivia schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Sie finden vielleicht einen Weg, ihr beziehungsweise ihnen zu helfen, ihre Ehe zu stärken, auch wenn ich selbst nicht glaube, dass das möglich ist.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Vermutlich ist das eine dumme Idee.«
»Nein, es zeigt, dass Sie sich um andere Gedanken machen.« Er lächelte. »Ich möchte das Ganze nur nicht aufbauschen. Sie könnte denken, dass wir sie schikanieren wollen oder uns gegen sie verbündet haben.«
Olivia trommelte mit den Fingern auf die Armlehne und seufzte. »Vielleicht sollten wir raffinierter vorgehen.« Sie blickte auf, und er sah den Glanz in ihren goldbraunen Augen, wusste, dass die Rädchen in ihrem Gehirn rotierten. »Sie können doch einfach bei mir vorbeikommen. Mich besuchen.«
»Das stimmt«, sagte er gedehnt und wusste nicht, ob ihm diese Vorstellung gefiel.
»Wenn sie dann reden möchte, gut, und wenn nicht, haben wir ihr zumindest die Möglichkeit gegeben. Ich verspreche, sie nicht zu bedrängen.«
»Das könnte funktionieren.« James war erleichtert. »Aber wenn Sarah meinen Rat ablehnt, müssen wir das akzeptieren.«
»Sie meinen wohl,
ich
muss es akzeptieren.«
Er nickte. »Können Sie das?«
»Kein Problem. Mir geht es nur darum, ihr die Gelegenheit zu geben, ihr Herz auszuschütten.« Olivia grinste. Es schien ihr zu gefallen, welchen Weg ihre Gedanken nahmen.
»Wann?«, fragte er und blickte in den geöffneten Terminplaner, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
»Wie wäre es an Thanksgiving? Ich meine, wenn Sie keine anderen Pläne haben …« Olivia stockte, wirkte ein bisschen verlegen, dann sagte sie rasch: »Vater McClaren, möchten Sie Sarah und mir bei unserem Thanksgiving-Dinner Gesellschaft leisten?«
Er zögerte, dann blickte er ihr direkt in die Augen. Die Sache war gefährlich. Er spürte, wie es zwischen ihnen knisterte, aber er konnte nicht widerstehen. »Liebend gern«, sagte er, und unglücklicherweise meinte er es auch so.
»Ich kapier’s einfach nicht«, nörgelte Jay. Kristi saß auf ihrer Bettkante, den Telefonhörer am Ohr, und zuckte zusammen. »Warum hast du keine Lust, zum Essen zu meiner Familie zu kommen?«
»Weil mein Vater allein ist.«
»Ich dachte, du verstehst dich nicht so gut mit ihm«, brummte Jay.
»Das tue ich auch nicht. Aber ich gebe mir Mühe.«
»Cool. Trotzdem solltest du herkommen. Wir haben uns so lange nicht gesehen!«
Sag es ihm. Mach jetzt mit ihm Schluss.
»Ich vermisse dich.«
»Jay, ich …«
»Und ich liebe dich, Baby.«
O Gott, sie fühlte sich wie ein Schuft, aber sie konnte die Worte einfach nicht aussprechen.
»Wir müssen miteinander reden.«
Schweigen. Sie hörte ihr eigenes Herz schlagen.
»Jay?«
»Ich sagte, ich liebe dich.«
»Ich weiß, aber …«
»Zur Hölle, Kristi! Was ist in dich gefahren? Seit du aufs All Saints gehst, hast du dich verändert. Scheint ein ziemlich merkwürdiger Ort zu sein. Er stellt zumindest Merkwürdiges mit dir an.«
»Vielleicht finde ich bloß langsam heraus, wer ich wirklich bin und was ich
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