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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich daran erinnerte, dass er nie wieder denselben Fehler begehen wollte wie zuvor. Sie war lediglich ein Mitglied seiner weit verstreuten Gemeinde. Er zwang sich zu einem warmherzigen Lächeln, das die Qualen seiner Seele Lügen strafte, und ging forschen Schrittes auf sie zu.
    »Olivia«, sagte er und streckte eine Hand aus. »Schön, Sie zu sehen.«
    »Vielen Dank, Vater.« Sie errötete leicht.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich muss mit jemandem reden«, sagte sie, und seine Entschlossenheit begann bereits zu bröckeln.
    »Dann sind Sie hier richtig. Wie sagt man heutzutage so schön: Wir haben rund um die Uhr geöffnet. Der Boss möchte es so.«
    Sie lächelte und zeigte ihre weißen Zähne. »Wenn Sie nicht zu beschäftigt sind …« Sie blickte sich im Kirchenschiff um, sah die leeren Bankreihen.
    »Ich denke, Gott hat diese Zeit für Sie reserviert. Folgen Sie mir, bitte.« Er führte sie zu seinem Büro und hielt ihr die Tür auf. »Kommen Sie rein und nehmen Sie Platz.« Als sie an ihm vorbeiging und sich setzte, nahm er wieder den Hauch von Jasmin an ihr wahr. Er biss die Zähne zusammen und versuchte vergeblich, den Duft zu ignorieren. Er wusste, dass er sich hinter seinem Schreibtisch verschanzen, ihn als Barriere zwischen ihnen nutzen sollte, doch es war ihm unmöglich. Stattdessen schwang er ein Bein über die Schreibtischkante und schlang die Arme um seine Mitte. »Was liegt Ihnen auf der Seele?«
    »Zunächst einmal habe ich mich gefragt, ob es in der Kirche irgendwelche Unterlagen über private Adoptionen gibt?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich spreche von einer Frau, die vor etwa dreißig Jahren ihr Baby fortgegeben hat. Ich kenne das Geburtsdatum, es steht in der Familienbibel.« Sie wühlte in ihrer Tasche und reichte ihm einen Zettel, auf dem sie das Datum notiert hatte. »Ich denke, die Adoption wurde eher von der Kirche abgewickelt als von den Behörden. Vielleicht sogar von einem Geistlichen aus dieser Stadt. Vermutlich war sie nicht ganz legal.«
    James’ Augenbrauen schossen in die Höhe. »Nicht ganz legal, aber von einem Geistlichen?«
    »Ja. Weil meine Großmutter in die Sache verwickelt war. Das Baby, von dem wir sprechen, ist mein Bruder. Er ist auf die Welt gekommen, bevor … bevor meine Eltern verheiratet waren. Ich bin mir nicht mal sicher, ob mein Vater damals von der Existenz dieses Babys wusste. Vermutlich hat er es erst später herausgefunden.«
    »Und Ihre Mutter?«, hakte James nach, doch Olivia schüttelte den Kopf. Blond gesträhnte Locken tanzten im warmen Licht der Schreibtischlampe.
    »Sie weiß nicht, was aus ihm geworden ist.«
    »Oder sie will es nicht sagen. Es könnte doch sein, dass sie diese schmerzvolle Zeit nicht wieder hochkommen lassen möchte.« Er faltete die Hände über einem Knie und versuchte zu übersehen, wie sich ihre Augenbrauen zusammenzogen und sie auf ihrer Unterlippe kaute.
    »Ich glaube, Bernadette weiß es wirklich nicht, und meine Großmutter ist tot. Ihr Anwalt ist noch jung und scheint ebenfalls keine Ahnung zu haben.« Sie sah ihm in die Augen, und er konnte nicht anders, als ihren Blick zu erwidern. Sie hatte etwas Ätherisches an sich und trotzdem auch etwas so Irdisch-Sinnliches. Verbotene Gefühle brachten sein Blut in Wallung. »Ich weiß nicht, wo die Unterlagen liegen könnten, in welcher Gemeinde, aber es könnte doch kurz nach dem Geburtsdatum eine Taufe stattgefunden haben … das Paar, das meinen Bruder adoptiert hat, ist vermutlich ziemlich religiös gewesen. Meine Großmutter war eine Art Freigeist, wenn man das so nennen kann, aber sie war fest in ihrem katholischen Glauben verwurzelt.«
    James kam sich vor wie hypnotisiert, hegte Gedanken, die er nicht hegen durfte.
    »Ich muss meinen Bruder finden, Vater«, flüsterte Olivia flehend. »Es ist wichtig.«
    James dachte an seinen eigenen Bruder, an den Schmerz über ihre Entfremdung, daran, wie sehr er sich wünschte, die Zeit zu den Tagen zurückdrehen zu können, in denen sie einander vertraut hatten, miteinander gespielt und gerungen hatten. Wie hatte das Band, das so stark gewesen war, nur reißen können? Wegen seiner Schwäche. Vielleicht gab Gott ihm soeben die Chance, jemand anderem zu helfen? Vielleicht war
das
seine Sühne? »Ich könnte mich mal schlaumachen«, schlug er vor.
    »Das würden Sie tun?« Ihr Gesicht hellte sich auf, und sein Herz machte einen Satz.
    »Vielen Dank.«
    »Ich kann nicht versprechen, dass ich Erfolg haben werde, aber ich versuche

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