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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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erklärte, er habe ihr endlich die Wahrheit gesagt. James hatte gehofft, ihre Bindung würde sich dadurch festigen, doch er war bitter enttäuscht worden. Kristi hatte ihn kurzerhand abgewiesen und ihm gesagt, er solle sich »verpissen«. Das knappe, zornige, einseitige Gespräch klang ihm noch in den Ohren.
    »Ruf mich nie wieder an, kapiert? Du bist ein gottverdammter Heuchler, und ich will nicht, dass du für mich betest, lass mich einfach in Ruhe, zum Teufel noch mal!«, hatte sie geschrien und den Hörer aufgeknallt. Doch er hatte für sie gebetet. Stundenlang. Hatte gehofft, sie würde zu ihm kommen. Mit ihm reden, ihn erklären lassen … Wenn sie nur wüsste, wie sehr er sie liebte, ihre Mutter geliebt hatte! Vielleicht noch mehr als Gott. Als Jennifer ihm gestanden hatte, dass sie von ihm schwanger war, hatte er ihr angeboten, das Priesteramt an den Nagel zu hängen, war bereit gewesen, es mit dem Zorn seines Bruders aufzunehmen, mit Gottes Zorn. Selbst die Aussicht, exkommuniziert zu werden, konnte ihn nicht abschrecken. Aber Jennifer hatte das nicht gewollt. Sie wollte keinen Skandal, also hatten sie beide die Wahrheit eine Zeitlang vertuscht. Jetzt empfand er Scham deswegen. Das altbekannte Gefühl der Schuld.
    Rick starrte ihn immer noch an. »Ich bin nicht hergekommen, um über sie zu reden«, sagte er kurz angebunden.
    James nickte und versuchte, diesen ganz speziellen Schmerz der Leere zu ignorieren, der ihn immer dann überkam, wenn er an seine Tochter dachte. »Ich weiß. Und ich bin froh darüber. Ich hatte schon Angst, ihr sei etwas zugestoßen, weil du hierhergekommen bist.« Er öffnete die Hände, die er instinktiv geballt hatte, und fragte sich, ob die Kluft zwischen ihnen je überbrückt werden konnte.
Durch Gott,
sagte er sich wieder und wieder, aber aus irgendeinem Grund hatte der Heilige Vater ihre kleine Familie nicht wieder zusammengefügt. Und auch das war James’ Schuld. Weil er Jennifer nie vergessen hatte und Jahre nach Kristis Geburt erneut mit ihr gesündigt hatte. Er räusperte sich. »Ich habe mir Sorgen gemacht … Du weißt schon, sie antwortet nicht auf meine Briefe oder E-Mails.«
    »Dann schick ihr keine, James«, sagte Bentz mit zusammengepressten Lippen.
    »Aber …«
    »Lass es einfach sein. Wenn sie Kontakt mit dir aufnehmen möchte, wird sie das tun. Bis dahin solltest du sie in Ruhe lassen.«
    »Ich habe gebetet, und …«
    Bentz schnaubte – ein typischer Ungläubiger, aber James verspürte keine Überlegenheit wegen seines eigenen Glaubens. Das wäre stolz, selbstgefällig. Eine Sünde. Selbst die, die so dringend der Liebe des Vaters bedurften, wiesen mitunter James’ Bemühungen zurück, sie zu Ihm hinzuführen, und für ebendie empfand er tiefes Mitleid, mitunter gar einen Anflug von Erhabenheit. Aber nicht, wenn es um Kristi ging. James konnte sich nicht auf seinen Glauben verlassen, hatte er doch so schwer gesündigt, seinen Bruder so tief verletzt, dass Gott scheinbar nicht länger bereit war, ihm zur Seite zu stehen. Rick Bentz war einst sein großes Vorbild gewesen, der große Bruder, zu dem James aufgeblickt, dem er nachgeeifert hatte.
    Bis er Jennifer kennenlernte. An dem Wochenende, das ihrer aller Leben für immer verändert hatte.
    »Ich bin beruflich hier«, brachte Bentz den Grund seines Besuches auf den Punkt und beugte sich über James’ Schreibtisch. »Kommen wir zur Sache. Es gibt mal wieder einen Psychopathen, einen Serienmörder, der hier sein Unwesen treibt.«
    »Ich hab es in den Nachrichten gesehen.«
    »Über manche Dinge kann ich natürlich nicht offiziell sprechen, Einzelheiten, die wir vor der Öffentlichkeit geheim halten müssen. Ich bin also sozusagen als Beichtkind da oder wie die Kirche das heutzutage nennt, damit falle ich ja wohl unter die Schweigepflicht.« Er wedelte abschätzig mit der Hand. »Ich will nur sichergehen, dass das Gespräch unter uns bleibt, okay? Das ist eine Angelegenheit zwischen Gott, dir und mir.«
    Rick war es todernst. James kannte diesen Ausdruck. Er hatte ihn in der Vergangenheit schon oft gesehen. Das finstere, konzentrierte Gesicht, das er machte, hatte immer schon zu ihm gehört, gleichgültig, ob vor einem Boxkampf in der Highschool oder unmittelbar bevor er seine Faust in James’ Gesicht gestoßen und ihm die Nase gebrochen hatte. James hatte nicht damit gerechnet. Er hatte nicht gewusst, dass Jennifer Rick gestanden hatte, dass sie mit dem Kind seines Halbbruders schwanger war. Dieser eine

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