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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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wäre Kristi nie zur Welt gekommen, und das – man konnte es drehen und wenden, wie man wollte – wäre die größte Sünde von allen gewesen. Er war Student beim Priesterseminar, als er die Frau seines Bruders kennenlernte. An einem Wochenende – Rick und Jennifer hatten sich kurzzeitig getrennt – war er unvorsichtig gewesen. Er konnte sich immer noch an den Geschmack von Salzwasser auf Jennifers Haut erinnern, den heißen Sand in seinem Rücken spüren, am Newport Beach in der Nähe von Los Angeles … Diese Erinnerungen hatten ihn unablässig verfolgt, und als sie sich ihm Jahre später – ihre Ehe war längst kaputt, und sie konnte es nicht mehr ertragen, mit einem Polizisten verheiratet zu sein, der versehentlich ein Kind in Kristis Alter erschossen und deswegen das Trinken angefangen hatte – erneut angeboten hatte … James hatte versucht, ihr Trost zuzusprechen, und war in ihrem Ehebett gelandet.
    Unglücklicherweise hatte Bentz genau an diesem Nachmittag beschlossen, zu Hause vorbeizuschauen.
    Innerhalb eines Monats war Jennifer Nichols Bentz tot gewesen. Hatte sie sich umgebracht? James vermutete es, wenngleich ihr Tod als Unfall betrachtet wurde. Doch die Antidepressiva und der Alkohol allein erklärten nicht, warum ihr Wagen von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geknallt war, zumal die Wetterbedingungen gut waren.
    James schnürte sich der Hals zu. Kein Wunder, dass sein Bruder ihn hasste. Kristi hatte recht. Er war ein Heuchler, der aus dem Priesteramt hätte ausscheiden sollen. Stattdessen hatte er die vergangenen achtzehn Jahre damit verbracht, Gott um Vergebung anzuflehen.
    Aber du konntest nicht von ihr lassen. Du konntest ihr nicht widerstehen. Sie ist gestorben. Gott hat nicht nur dich bestraft, sondern auch deinen Bruder und deine Tochter.
    Es klopfte leise an die Tür, und er blickte auf, in der Erwartung, Bentz habe etwas vergessen und komme deshalb noch einmal zurück. Stattdessen trat Monsignore O’Hara ins Zimmer und schloss behutsam die Tür hinter sich. Er war ein großer, würdevoller Mann mit leiser Stimme, doch mit einer Ausstrahlung, die ihn von anderen Männern seines Ranges unterschied. Er trug ein schlichtes Messhemd. »Ist alles in Ordnung?«
    Was für ein Witz. Nichts war in Ordnung.
»Natürlich.«
    »Mrs. Landry sagte, die Polizei sei hier gewesen.«
    Natürlich. Wanda Landry hatte sich gezwungen gesehen, die Kunde zu verbreiten. Sie war ein Klatschmaul, eine gottesfürchtige Klatschtante zwar, aber nichtsdestotrotz eine Klatschtante, und sie schien sich ganz besonders an den Problemen anderer zu ergötzen. James vermutete, dass sie an den Gebetsstunden hauptsächlich deshalb teilnahm, um schlechte Nachrichten zu erfahren und zu verbreiten. »Der Polizist, der hier war, ist mein Halbbruder.«
    »Oh.« Der Monsignore runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich wusste nicht, dass Sie hier in der Gegend Familie haben.«
    »Wir stehen uns nicht sonderlich nahe.«
    »Vielleicht wird sich das ändern«, sagte der Monsignore.
    »Vielleicht.« James ging nicht näher darauf ein. Das Ganze war seine Sache. Bentz’ Vater war Polizeibeamter gewesen, der im Dienst ums Leben kam. Seine Frau hatte seinen Partner geheiratet, der Rick wie sein eigen Fleisch und Blut behandelte. Trotzdem behielt der Junge den Nachnamen seines biologischen Vaters – ein Geschenk und – im Rückblick – eine Bürde.
    »Es gibt also keine Schwierigkeiten?«, erkundigte sich O’Hara, ein wachsames Lächeln auf den Lippen. Obwohl er schon in den Fünfzigern war, trieb er regelmäßig Sport und hatte nicht ein Gramm Fett am Körper. Er war ein offener, doch gleichzeitig kühler Mann, und James stellte fest, dass er den Geistlichen, mit dem er seit einigen Jahren zusammenarbeitete, nur wenig kannte.
    »Keine Schwierigkeiten.«
    »Gut. Ich sehe Sie dann später.« Der Monsignore hob die Hand und eilte aus dem Büro. James blieb allein zurück, an seinem Schreibtisch, der von dem Schein der Banker-Lampe erhellt wurde. James versuchte zu beten, doch er fand keinen Trost in seinem Gespräch mit Gott. Er trat ans Fenster und blickte hinauf in den dunklen, verhangenen Himmel. Der Wind frischte auf, und der Zweig eines Magnolienbaums vor der Kirche schlug gegen die Mauer, als klopfte Gott persönlich an und erinnerte ihn daran, dass er ihn beobachtete.
    James legte seine Stirn ans Glas und versuchte, das Monster heraufzubeschwören, das die Straßen der Stadt durchstreifte. Ein Mann, der Frauen

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