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Dangerzone

Dangerzone

Titel: Dangerzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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waren groß, pelzig und schliefen meist als atmender Riesenhaufen in irgendeiner Ecke, also bekam ich nicht viel von ihnen mit. Sie standen nur in der Dämmerung auf, wenn die Wölfe Fressen brachten, dann verzog ich mich aber immer hoch in mein Zimmer.

Die Pflanzenfresser unter den Gestaltwandlern sah man nie. Lava erzählte mir, sie wohnten außerhalb der Höhle um Unfälle zu vermeiden. Tja, sie waren eben immer noch Beute und Gestaltwandler immer noch Jäger.

Als ich Lava fragte, wie es dazu kam, dass sich all diese verschiedenen Tierarten zusammenrotteten und einen einzigen großen Anführer hatten, antwortete sie, "Weil es schon immer so war." Als ich weiter fragte, erzählte sie, dass auch sie Feinde hatten, gegen die sie sich schützen mussten, und so war es am besten. Das war schon einleuchtender und mit dieser Erklärung gab ich mich auch zufrieden.

Ich hielt mich meist im Hintergrund und war froh, wenn ich keine Aufmerksamkeit bekam.

Was nicht leicht war, wenn der Bauch ununterbrochen knurrte. Es war schon richtig peinlich. Aber ich blieb stark. Lava versuchte mir einmal Wasser einzuflößen, während ich schlief und brachte mich damit fast um. Im wachen Zustand probierte sie es auch. Es war ein hässlicher Kampf und natürlich verlor ich. Das, was sie mir einflößte, ließ ich aber aus meinem Mund laufen, so dass wir beide pitschnass wurden und sie sogar anfing mich anzuschreien, aber nur vor Verzweiflung. Sie wollte mich nicht verlieren. Ich wollte ja auch nicht sterben, aber ich würde auch niemanden foltern.

Am Ende des dritten Tages ging es mir dann schon so schlecht, dass ich gar nicht mehr aus meinem Bett aufstand. Wozu denn auch? Nur, damit ich benommen durch die Gegend taumelte und keinen klaren Gedanken mehr zusammenbekam. Mein Mund war so trocken, dass ich nicht mehr ordentlich sprechen konnte. Meine Nieren schmerzten und stachen in meinen Rücken gefühlte Löcher.

Ich würde sterben. Ich würde hier in dieser dämlichen Höhle sterben.

Als ich in einen dämmrigen Traumschlaf driftete, konnte ich mich nicht wehren, mich nicht an der Realität festhalten.

Bilder und Ereignisse jagten sich in meinen Kopf.

Wie ich als Kind auf Opas Schultern saß und von ihm durch die bunte, doch genauso verstörende Welt getragen wurde, in der wir lebten. Wie er dabei locker vor sich her sang und ich seine schaukelnden Schritte unter mir fühlte... wie wir am knisternden Lagerfeuer saßen... ich den Kopf auf seinem Schoß hatte und er mir seine Märchen von der Menschenwelt erzählte. Ich vermisste ihn und seine langen Finger, die durch meine Haare strichen, seine raue Stimme, die mir Hoffnung gab.

Ein Blitz durchbrach diesen Traum und was ich als nächstes hörte, war das Knacken von seinem Genick und die Geräusche seines reißenden Fleisches. Ich sah seinen letzten Blick, den er mir zuwarf, hörte seine letzten Worte, die er mir zurief und ich fühlte, wie meine Wangen nass wurden. Ich spürte wie ich rannte, wie meine Lunge brannte, wie meine Füße über das Laub flogen, weg vor der Dunkelheit, weg von Sun, der mich ja doch einholte, der mir ja doch mein Herz stahl, auch wenn ich mich dagegen wehrte, der mir sanft zuflüsterte, dass er mich nicht verlieren wollte, dass ich bei ihm bleiben sollte, dass ich auf ihn hören sollte... er nur mein Bestes wollte und er mich beschützen würde, dass ich SEIN Menschenmädchen war. Ich musste lächeln, als ich mich erinnerte, wie er unter mir im Laub lag, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und zu mir hochlächelte, wie er sanft mein Gesicht berührte, mir über die Unterlippe strich und wie er hauchte, "Mein Menschenmädchen." Das Bild von ihm verschwamm vor meinen Augen wie ein Stein, der durch die Wasseroberfläche bricht. Sein Gesicht veränderte sich, die Wangenknochen traten hervor, die männlichen, kantigen Linien wurden weicher, seine sowieso schon vollen Lippen größer, die Narbe an der Augenbraue verschwand, die bleiche Haut verfärbte sich dunkel, während sich Augenbrauen und Wimpern heller färbten, und plötzlich lächelte mich Ice an. Ich wimmerte sofort seinen Namen, streckte die Hände nach ihm aus, konnte ihn aber nicht erwischen. Ich hörte meine eigene Stimme, die ihm sagte, dass ich seine Bestie hasste und versuchte ihn vom Gegenteil zu überzeugen. "Nein... Ice... ich hasse dich nicht... ich hasse deine Bestie nicht... bleib bei mir... bitte... bleib hier... ich brauche dich... so sehr... bitte Ice..." Plötzlich konnte ich

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