Dangerzone
sich zusammen und ich kam zitternd auf die Knie. Wie gelähmt kroch ich auf die beiden zu und versuchte dabei wieder zu Atem zu kommen und meinen Kopf zu klären, während Sun mich mit so einem enormen Schmerz in den Augen ansah, dass ich erst jetzt merkte, wie wichtig ihm Ice war.
"Wird er heilen?" Eiskalte Gänsehaut kroch über meinen Körper, als ich Ice´ bleiches Gesicht aus der Nähe erblickte und mich über ihn beugte. Ich traute mich nicht, ihn zu berühren, aber meine Finger zuckten in seine Richtung.
Sun schüttelte langsam den Kopf und mein Magen krampfte sich zusammen.
"Nein?", fragte ich ungläubig . Meine Finger geisterten immer noch über Ice` hübschem Gesicht und diesen wahnsinnig vollen, aber jetzt blutleeren Lippen. Ich konnte den Anblick kaum ertragen.
"Er hat zu viel Blut... verloren... und sein Herz ist gespalten... Aber vor allem... hat er aufgegeben." Suns Stimme klang tonlos, als er Ice ein paar helle Haare aus dem Gesicht strich. Er sah mich beim Sprechen nicht an, sondern ihn und das mit einer Fürsorge, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
"NEIN!", rief ich aus. "NEIN!" Ich schubste Sun gegen die Schulter, sodass er verwirrt zu mir aufsah, während Tränen in seinen Augen glitzerten. "Das ist nicht fair!", schrie ich und schubste ihn erneut. "Du hast gesagt... ihr könnt nicht sterben!" Ich schlug ihn noch einmal und er packte mein Handgelenk und riss es herab.
"Wenn wir den Lebenswillen verlieren, dann können sogar wir sterben, Seraphina! Dann, wenn wir es wollen!", knurrte er mich an. Auch er war sauer, verzweifelt und aufgewühlt. Er hielt mich fest und wir starrten uns eine zeitlang an, während heiße Tränen über mein Gesicht herab liefen und seine Augen feucht schimmerten. Dann stöhnte Ice und wir schauten beide herab...
Ich fing an richtig zu schluchzen, als mir klar wurde, das es für ihn keine Rettung gab, während Sun sanft Ice´ Kopf hob, sich im Schneidersitz hinsetzte und seine Haare streichelte. Ich hatte ihn noch niemals so zärtlich und gleichzeitig so gebrochen gesehen wie in dem Moment, als er sich dafür stärkte Ice in den Tod zu begleiten. Leise flüsterte er ihm zu, mit dieser berauschenden Stimme und einer Sprache, die ich noch nie gehört hatte.
"Ice... bitte... nein..." Schluchzend beugte ich mich über ihn und vergrub mein Gesicht an der unverletzten Seite seines Halses, sog dabei tief seinen Duft ein. Ich hatte ihn so vermisst... so sehr... und jetzt würde ich ihn nie wieder riechen, nie wieder mit ihm reden, würde niemals meinen ersten richtigen Kuss von diesen unglaublichen Lippen bekommen, würde niemals wissen, wie es war von ihm geliebt zu werden.
"Ice... bleib bei mir..." Meine Tränen liefen über seine Haut und ich merkte wie sie immer kühler wurde, als ich mich vorsichtig mit einer Hand auf seinen Bauch stützte, genau unterhalb der Wunde. Die andere lag auf der blanken Erde. "Ich hasse dich nicht...", jammerte ich weiter, während Sun verstummte und mich beobachtete. Mit was für Gefühlen oder was für einem Ausdruck wusste ich nicht, aber ich wusste, dass ich etwas loswerden musste.
"Ich hasse dich nicht... Ich liebe dich und ich kann auch deine Bestie lieben." Ich vergrub mein Gesicht enger an ihm, bereit so zu bleiben, bis ich mit ihm starb. Doch plötzlich merkte ich, wie seine Haut wärmer wurde, wie ein kühles, blaues Flimmern in ihm aufwallte und von innen gegen seine Haut drückte... und wie Sun verwundert etwas murmelte.
"Was auch immer du tust... mach weiter..." Ich rückte von Ice ab und bildete mir sofort ein, dass seine Lippen etwas rosiger, seine Wangen etwas weniger eingefallen waren. Mein Blick glitt herab und der Atem stockte in meiner Kehle als ich sah, wie sich das Fleisch bewegte, welches meine Fingerspitzen berührten. Es zog sich nach oben, so, als würde es sie schließen wollen.
Wie auf Befehl ließ ich meine Hand nach oben fahren, berührte den untersten Zipfel seiner klaffenden Wunde und sah, wie sich die Haut zusammenschob. Ich keuchte und schaute hoch zu Sun. Er starrte meine Finger an und hob den Blick, als ich ihn ansah. Seine Augen waren groß, als würde er mich das erste Mal im Leben wahrnehmen.
"Mach weiter.", flüsterte er heiser. Vermutlich hatte er Angst irgendeinen magischen Bann zu brechen, wenn er zu laut reden würde, und ich tat es. Langsam glitt ich mit den Fingern nach oben, berührte Ice fast, sodass die feinen Härchen seiner Haut an meiner kitzelten. Ein Flimmern entstand in
Weitere Kostenlose Bücher