Dangerzone
sich Ice zu, der mit schmerzverzerrtem Gesicht neben uns stand und nicht wusste, was er tun sollte.
"Und du Ice. Ich habe es zugelassen, weil du mehr für mich bist als einer meiner Anhänger, das weißt du genau. Aber wenn du sie berührst, oder sonst etwas mit ihr tust, dann wird sie dafür büßen und du wirst dabei zusehen! Sie gehört mir ganz allein! Vergiss das nie!" Geiziger Arschkater!
Und somit packte er mich härter am Oberarm und zog mich von Ice weg. Die blauen Flammen waren fast überall erloschen und ich konnte sehen, wie Ice auf dem Berggipfel mit wehenden Haaren und einer Sehnsucht in den Augen, die ich auch fühlte, hilflos stehen blieb und dabei zusah, wie Sun mich davonschleifte. Ich konnte nicht meinen Blick von ihm lösen, bis ich auf Glut trat und schmerzhaft aufjapste. Sun blieb nicht stehen, fluchte aber und hob mich kurzerhand und mit viel Schwung mitten unter dem Gehen auf seine Arme. Die Tränen rannen wieder, aber ich heulte dieses Mal lautlos, während ich stur die Arme vor der Brust verschränkte und von Sun wegsah, als er mich durch die Nacht trug.
Ajax und seine Anhänger waren weg, als wir die Höhle betraten. Aber überall lagen stöhnende Verwundete herum. Keiner sagte ein Wort. Sie sahen uns nur stumm und voller Vorwürfe an, als Sun seine Beute in sein Zimmer schleppte.
Sein Zimmer war das erste auf der linken Seite und es sah genauso aus wie meins, aber war doppelt so groß. Er schmiss mich lieblos auf sein weiches, schwarzes Bett. Ich blieb auf dem Rücken mit verschränkten Armen liegen und versuchte mit der Wut klarzukommen, die in mir loderte, während Sun anfing, vor meinem Bett hin und her zu tigern wie ein Verrückter. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich ihn allerdings genau. Ab und zu fluchte er. Einmal erschreckte er mich, als er grölend gegen einen Stuhl trat, der polternd gegen die Wand flog und auseinanderfiel. Seine Hände strichen dabei die ganze Zeit über seine kurzen Haare, oder er presste die Faust gegen den Mund.
Nach gefühlten Stunden stürzte er sich plötzlich zu mir und ich schaffte es nicht zurück zu zucken, als er sich wie ein Raubtier über mich beugte. Seine Wut war eindrucksvoll und ich wusste, er konnte fühlen, dass er mir wirklich Angst machte, deswegen beherrschte er sich und sagte einfach nur, "Du bleibst hier, bis ich etwas anderes befehle und hör lieber auf, dich vor mir zu fürchten, denn das ist überhaupt nicht gut für dich."
"Aber...", wollte ich anfangen, aber er knurrte warnend tief in seiner Brust und DAS war erst mal eindrucksvoll. So eindrucksvoll, das die Worte in meinem Hals stecken blieben.
Er sagte nur noch. "Ich warne dich." Dann stützte er sich mit Schwung ab und verließ das Zimmer mit einem lauten Knall der Tür. Man hätte denken können, er steckte in der Pubertät, so wie der mit Türen umging. Also wirklich.
Ich blieb liegen und wusste nicht mehr, was ich denken oder fühlen sollte...
Eigentlich wusste ich es schon, aber es brachte mich kein bisschen weiter.
Ich liebte Sun, jawohl, ich liebte ihn, auch wenn er ein eifersüchtiger, verletzter, grausamer, bösartiger Arschkater war, aber ich liebte ihn dennoch, tief in mir und gut verborgen.
Die Liebe, die ich nicht verbergen konnte, war die Liebe für Ice. Ihn liebte ich auch, gerade, weil er kein grausamer, bösartiger Arschkater war, sondern ein liebevoller, hingebungsvoller, seelenverwandter Angeberwolf.
Ich liebte beide auf unterschiedliche Arten, genauso wie sie unterschiedlich waren.
Aber das mit Ice, das würde mich im Moment ins Verderben stürzen und ihn auch. Das mit Sun würde wohl das gleiche Ergebnis bringen und außerdem würde ich mir von ihm nichts verbieten lassen. Sex hin oder her. Sein oder nicht.
Ich steckte in einer eindeutigen Misere...
Zwei heiße Typen. Der eine sexy wie die Hölle. Der andere perfekt wie der Himmel. Wie sollte ich mich entscheiden? Wie mit einem der beiden zusammen sein? Wie mit beiden zusammen sein? Wie mit keinem zusammen sein? Wie da wieder rausfinden?
Keine Ahnung!
Kann mir mal bitte jemand helfen!!
Nein... nein... nein... ich würde hier nicht einfach liegen bleiben und tun, was Sun mir sagte, auch, wenn ich das die letzten zwanzig Minuten doch getan hatte. Mit einem Ruck setzte ich mich also auf und stampfte zur Tür. Ich musste mit Ice sprechen, musste wissen, wie es ihm ging, was er die letzten Tage getan hatte... ob er mich genauso vermisst hatte wie ich ihn und ob es irgendeine Chance für uns beide
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