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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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eilte zu dem Schalter. „Ich möchte zu Frau Doktor Behrend. Sie ist vor Kurzem eingeliefert worden, Autounfall.“
„Sind Sie ein Angehöriger?“
„Ihr Verlobter.“ Er schenkte der Frau sein schönstes Lächeln, das diese sofort erwiderte.
„Warten Sie bitte einen Augenblick“, flirtete diese zurück.
„In welchem Stockwerk?“
„Hier unten.“ Sie sah auf den Monitor. „Setzen Sie sich kurz dorthin, der Arzt wird jeden Moment kommen. Frau Behrend wird noch behandelt“, blickte sie ihn mit einem Augenaufschlag an.
Blöde Kuh, dachte er aufgebracht. Die Weiber hatten alle eine Macke. Er lief auf und ab. Das Warten erschien ihm endlos. Endlich erblickte er einen Mann. Er vermutete den behandelnden Arzt. „Wie geht es Frau Behrend“, stürmte er auf ihn zu.
„Sind Sie ein Angehöriger?“
„Wir sind verlobt, also?“
„Sie hat einen gebrochenen Arm und Fuß, eine schwere Gehirnerschütterung und zahlreiche Hämatome, Hautabschürfungen.“
„Darf ich zu ihr?“
„In einer halben Stunde. Eine Schwester holt Sie ab. Sie muss erst noch in ihr Zimmer gebracht werden.“
„Legen Sie sie bitte auf die Privatstation.“
„Wie Sie wünschen. Füllen Sie noch die Papiere aus.“ Daniel erledigte den Papierkram und hastete kurz hinaus. Tief atmete ein und aus, war erleichtert, dass ihr nicht mehr passiert war. Er bemerkte richtig, wie sich langsam sein Adrenalinspiegel senkte, sein Herz normaler schlug, er sich entspannte.
Er sah einen Blumenladen und eilte dorthin, kaufte einen großen Strauß roter und rosé Rosen, hastete zurück und wartete. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis man ihn holte.
Jana lag mit geschlossenen Augen im Bett und öffnete diese nicht, als er eintrat. Leise schloss er die Tür, da er nicht wusste, ob sie schlief. Er griff nach einem Stuhl und setzte sich an ihr Bett, hielt vorsichtig ihre Hand, die sich kühl anfühlte. Selbst auf ihrer linken Wange war eine breite Abschürfung, stellte er fest. Am liebsten hätte er seine Hand darauf gelegt, aber er unterließ es.
„Daniel, geh bitte“, hörte er ihre leise Stimme, die bebte und kaum zu verstehen war. Er sah, wie einzelnen Tränen unter den langen schwarzen Wimpern hervor rollten.
„Nein, Jana, ich bleibe. Schlaf jetzt.“
Die Tür öffnete sich und die Krankenschwester brachte den Rosenstrauß herein, lächelte ihm zu.
Erst als die Tür zu war, schlug sie die Augen auf.
„Ich möchte, dass du aus meinem Leben verschwindest. Sag deiner Frau, ich habe dich nie zurückgewollt und werde Hamburg in Kürze verlassen. Geh! Ihr seid so grausam und brutal. Die Larsen hat mich besiegt. Ja sie hat mich wieder einmal besiegt und ich kann nicht mehr.“
Er sah sie an, war bestürzt über die Trauer, den erschöpften Ausdruck in den braunen Augen und die Panik, dass Elend. Er hatte diesen Blick mehrmals bei Opfern gesehen, die er im Krankenhaus aufgesucht hatte. Er wusste, was er bedeutete: pures Entsetzen, Hilflosigkeit, Bestürzung über das, dass geschehen war.
„Es gibt keine zukünftige Frau, außer dass du mich heiraten möchtest. Ich werde bleiben und du wirst Hamburg bestimmt nicht verlassen, höchstens mit mir und keine Widerworte. Du musst dich erholen und gesund werden, reden wir über all das. Sandra wird dir nichts mehr tun, dafür sorgen gerade andere. Ich liebe dich, meine Kleine, sehr sogar.“
Sie hörte ihn aber nicht mehr, da sie schlief.
Bis zum Abend saß er an ihrem Bett, fuhr erst dann nach Hause. Er lief im Wohnzimmer auf und ab, vor Zorn kochend. Wäre ihm diese Furie über den Weg gelaufen, hätte er für nicht mehr garantiert. Was hatte diese Person noch mit Jana angestellt?
„Wir kannten uns über sechs Jahre, haben jahrelang zusammengewohnt. Da kennt man den anderen, weiß, was er mag, was nicht. Jedenfalls war das bei uns so, da uns der andere wichtig war. Wir hatten viele gemeinsame Interessen, haben immer unsere Freizeit miteinander verbracht, weil wir das so wollten. Wir waren eben gern zusammen, haben jede freie Minute zusammen genossen. Es hätte funktioniert, weil er mich nicht nur als eine Frau für Sex betrachtet, als eine Frau die ein wenig anders, fremdartig aussieht, als Eroberung, sondern als äquivalenten Partner. Wir konnten über alles sprechen, streiten. Wir haben über Politik genauso geredet, wie über unsere Berufe und er schätzte meine Meinung, obwohl das für dich unverständlich ist. Da war die beiderseitige Achtung, die gegenseitige Rücksichtnahme, Kompromissfähigkeit,

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