Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Aufrichtigkeit, das Gefühl, dass man ohne den anderen nicht komplett war, dass etwas Elementares fehlte.“ Das hatte ihm Jana einmal gesagt, als sie über Felix, ihren tödlich verunglückten Verlobten gesprochen hatten. Ja, das hatte er beiseite geschoben, wie vieles andere. Es war ihm irrelevant gewesen, weil es nicht seine Person betraf. Wie oft hatte er gesagt, dass er sich ändern musste, wenn er Jana nicht verlieren wollte? Alles nur wegen seiner blöden Bindungsangst.
„Merde, fange an zu denken“, redete er mit sich selbst. Er musste beginnen sein Privatleben in den Griff bekommen. Da herrschte nur Chaos.
*
Sandra stürmte morgens in sein Büro, schlug die Tür hinter sich mit einem lauten Knall zu. „Daniel, willst du mir das anhängen, dass ich diese ... Person absichtlich überfahren habe? Dass ich in eine Anstalt muss?“, keifte sie sofort los.
„Hast du?“, fragte er sie en passant, hantierte an seiner Schublade, holte eine Kladde heraus.
„Nein, diese dumme Kuh ist vor mein Auto gelaufen. Zu blöd eine Straße zu überqueren, aber höchstwahrscheinlich kann sie nur die Beine breit machen. Im Busch, wo die herkommt, gibt es eben keine Autos.“
„Was hattest du dort zu suchen?“ Er musste sich zwingen ruhig zu bleiben, obwohl er sie am liebsten angeschrien und geschüttelt hätte.
„Ich wollte sehen, was deine ... was die so treibt, während du arbeiten gehst.“
„Sie betreibt sehr erfolgreich eine Zahnarztpraxis, überdies geht dich meine zukünftige Frau nichts an.“
„Ach ja? Erfolgreich? Mit einer halben Million Schulden? Da wird ja wohl eher was unterhalb der Gürtellinie ist behandelt. Aber ist ja nun egal. Nun ist es ja vorbei und es gibt eine weniger von der Sorte. Kein Verlust, im Gegenteil die Menschheit freut sich.“ Sie trat näher und Daniel erhob sich rasch, sah demonstrativ über sie hinweg, obwohl er vor Zorn kochte.
„Daniel, willst du uns heute besuchen kommen? Deine Kinder fragen nach dir. Diese Person steht nicht mehr zwischen uns. Die wollte nur dein Geld, so wie sie alle Kerle abgezockt hat, besonders Felix.“ Sie sah ihn liebevoll an, trat näher. „Ich habe eine Überraschung für dich.“
Sie stand dicht vor ihm, ließ ihre Hand über seine Brust gleiten, an dem sie immer noch den Ehering trug und er machte einen Schritt zur Seite.
„Vergiss es! Du kannst froh sein, dass Frau Doktor Behrend das überlebt. Sie wartet übrigens auf mich“, reizte er sie absichtlich, blickte demons- trativ auf die Uhr.
Sandra´s Gesichtszüge entgleisten völlig, die Haut wurde fleckig rot. Sie öffnete den Mund, schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Wieso, wo ist die ... denn?“
„Im Krankenhaus, da du ja so schnell den Krankenwagen gerufen hast.“
„Ich habe was ...? Ich meine ..., ja, daran siehst du, dass es ein Unfall war. Wie geht es der denn? In welchem Krankenhaus? Überlebt diese ... diese Person das etwa?“
„Nächste Woche hole ich sie ab und wir werden in unser neues Heim ziehen“, reizte er sie, überhörte ihre Frage.
„Du ziehst um?“
„Ja, wir werden woanders hinziehen, wo wir mehr Platz haben, wegen der Kinder. Ein Haus mit großem Garten.“
„Diese ... diese Person bekommt ein Kind von dir? Du hast einer kriminellen Hure, dieser Betrügerin, Mörderin ein Kind gemacht? Du hast mich betrogen?“ Sandra war kalkweiß geworden, sah ihn nur fassungslos an.
„Ich habe sie betrogen, mit dir. Du bist die Prostituierte. Du warst der Ausrutscher, den ich bereue, sehr bereue. Aber ich freue mich auf meine Familie und bei dem Unfall ist dem Baby nichts passiert. Wir werden sehr glücklich sein und du Irre wanderst ab. Dir wird man die Zulassung entziehen. Dafür habe ich gesorgt und in Zukunft muss man keine Kinder mehr vor dir schützen.“
Eine Weile herrschte Schweigen, nun keimte rasende Wut in Sandra empor. „Warum habe ich nicht mehr Gas gegeben, damit diese Nutte verschwindet. Dieser Hure habe ich oft genug gesagt, dass sie ihre Finger von dir lassen soll. Daniel, wach auf! Sie wird dich genauso töten, wie sie Felix umgebracht hat. Kapierst du das nicht? Sie hat diesen Unfall verursacht, sie hat Felix beklaut und der hat Doktor Till Keitler beauftragt, dass man sie aus dem Verkehr zieht. Frage in der Abteilung des Pflügers nach, frage den Sebastian, Gräfner. Sie alle hatten mit der Kriminellen zu tun. Sie hat Felix grausam im Auto sterben lassen. Frag den Zacharias. Der Wichser hat das für seine Nutte verschleiert. Nur
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