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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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zwischen Arm und Reich wird kontinuierlich größer, auch bei uns. Wenn eine verarmte Familie da sieht, dass es ihnen ein bisschen besser geht, wenn sie die Tochter für Sex anbieten, stimmen sie zu.“
„Wie kann man sein eigenes Kind dazu zwingen?“
„Lisa, werde wach. Stell dir vor, du bist Familienvater, hast vier Kinder und ackerst zehn Stunden, aber das Geld reicht vorn und hinten nicht. Die Wohnung ist zu klein, das Essen eintönig, weil für eine abwechs- lungsreiche Kost eben das Geld nicht reicht. Fleisch gibt es ein-zweimal in der Woche, je nach dem was es für Sonderangebote gibt. Es gibt nie Urlaub, nie einen Kino- oder Restaurantbesuch. Neue Kleidung ebenfalls Fehlanzeige. Das kennst du nur aus dem Fernseher. Dazu hast du zuhause Stress, Kindergeschrei, Gemecker, eventuell dazu einen Berg Schulden. Nun kommt jemand der sagt, hier hast du 500 Mark und ich nehme mir dafür für einige Stunden deine kleine Tochter mit. Eventuell sagt da manch einer ja. Er fragt nicht, was der mit der Tochter macht, will es nicht wissen. Die Mutter schaut ebenfalls weg.“
„Du meinst, dass das sozial bedingt ist?“
„Sicher ist es das. Sieh dir doch die Länder an. Staaten, wo es reichlich Armut gibt, zusätzlich natürlich viele Kinder. Sie hausen in Slums, kennen nur Hunger. So eine Geldspritze reicht da viele, viele Monate, um einigermaßen die Familie satt zu bekommen. Viele Minderjährige leben auf der Straße und hoffen, durch die Sex-Touristen aus dem Leben herauszukommen. Das ist teilweise bei unseren Prostituierten nicht anders. Jeder weiß, dass man da Minderjährige bekommt und es gibt eben viele Kerle, die darauf stehen. Es ist eine Verantwortung die sich nicht nur Politiker, Wirtschaftsbosse stellen sollten, sondern die Allgemeinheit. Als Unternehmer kannst du nicht einen Mann mit 1500 Mark Lohn nach Hause schicken. Davon kann er nicht eine Familie ernähren. Nicht umsonst gehen viele Arbeitslose nicht arbeiten, weil sie mehr Geld vom Staat bekommen, als wenn sie arbeiten würden.“
„Dein Vater hat doch ein Unternehmen. Wie läuft es da?“
„Mein Großvater. Die Leute bekommen in der Mehrzahl einen Stundenlohn, der über dem Tarif liegt. Ist Hochbetrieb, gibt es zusätzliche Prämien, dazu Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, etwas bei der Hochzeit, Geburt eines Kindes. Es gibt Firmenkredite für Leute, die zum Beispiel bauen wollen. Mein Großvater hat vor zwanzig Jahren so einen Fond eingerichtet. Die niedrig gehaltenen Raten werden gleich vom Lohn abgezogen. Gebrauchte Firmenwagen werden an Arme oder Kinderreiche für einen geringen Obolus abgegeben. Die Autos sind top in Ordnung, in der Regel vier Jahre alt und höchstens hundertfünfzig- tausend auf dem Tacho. Das hat mein Großvater so eingeführt und es darf nie verändert werden, wenn die Firma irgendwann auf meinen Vater übergeht. Er hat früher immer gesagt; ich bin durch die Arbeiter reich geworden. Warum sollen diese Leute nicht ein gutes Leben führen? Ich habe 300 000,- Mark im Jahr weniger und meine Arbeiter können sich dafür eine Reise, ein neues Auto oder sonst etwas kaufen. Man soll nie zu gierig sein, sonst fällt man eines Tages auf die Nase. Selbst heute noch wird er von seinen Arbeitern verehrt, in den Himmel gehoben.
Er hat Torsten und mir eine Patenschaft für ein Waisenkind geschenkt. Für das erste Jahr hat er das bezahlt, danach mussten wir das von unserem Taschengeld tun. Wir waren damals natürlich wenig begeistert, aber es hat einen gewissen Lehreffekt. Mein Junge lebt in Ghana, ist inzwischen Lehrer dort. Er hat hier in Hamburg zwei Jahre studiert und irgendwie war ich damals stolz darauf, dass er das dank meiner paar Mark gekonnt hat. Wir schreiben uns heute noch oder in Abständen rufe ich ihn an. Vor drei Jahren habe ich ihn einmal besucht. Er hat inzwischen zwei Kinder und unterrichtet in so einer Holzbaracke, aber er ist glücklich. Dass alles führt zu weit. Da könnte man Stunden darüber debattieren. Widmen wir uns den Opfern, damit wir die Täter bekommen.“
„Anna hat so eine Patenschaft für ein Mädchen. Ich finde dass eine gute Sache. Die Kleine schreibt uns ständig, schickt gelegentlich sogar Bilder. Meine Kinder wollen da unbedingt einmal hin.“
„Mach es. Für unsere verwöhnten Kinder ist das eine Lehrstunde und sie sehen dort, wie andere leben müssen. Ich habe inzwischen acht Jungs aus Afrika. Einer kommt demnächst nach Hamburg, weil er hier studieren möchte.“
Nun wandten sie sich dem Opfer zu

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