Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
zeigen, dass Pädophilie und Päderasten sich auf weltweit geheime Netze stützen und sich als scheinbar ehrbare Menschen entpuppen. Es gibt Tarnorganisationen, es gibt Verbindungen, Vernetzungen, Verbrüderungen und Seilschaften, die mitten unter uns unerkannt und unentdeckt agieren. Es gibt illegale Zeitschriften und die werden sogar in unserem netten Land hergestellt und unter der Hand vertrieben. Dergleichen schwappt natürlich aus dem Ausland zu uns. Nicht selten enthalten solche Schundblätter neben Kinderpornografischen Aufnahmen einen Annoncenteil, in dem die Ware Kind als Sexualobjekt ganz offen gesucht und angeboten wird, so wie du eine Frau suchst. Da werden Mädchen zehn, elf, zwölf angeboten. Jungfrauen wird betont, ansonsten heißt es gebraucht zum Preis ab tausend Mark. Wir haben gerade erst von neuem Material erfahren, wo man vorrangig Babys missbraucht. Da hat man mehrere festgenommen, weil es bedauerlicherweise zur Tötung der Kleinen kam, als man die Pornos herstellte.“
„Das ist ja widerwärtig. Wie kann man da einen hochkriegen?“
„Die Typen können nur da und nicht bei einer normalen Frau, oder wenn sie den Dreck reinziehen. Die Produzenten verdienen mehrfach. Einmal von den Typen, die bei den Filmen mitwirken, beim Vertrieb, bei den Bildern.“
„Mensch, lass es bloß sein, sonst werd ich noch impotent. Da vergeht einen ja alles.“
„So geht es mir zuweilen ebenfalls. Frag meine Frau, die kann ein Lied davon singen. Du freust dich auf einen schönen Abend und siehst du auf einmal solche Bilder vor dir. Glaub mir, da hast du keine Lust mehr.“
Die Tür öffnete sich und Philip reichte ihm ein Stapel Fotos. Er blätterte sie kurz durch.
„Ich danke euch. Wisst ihr, wer dahinter steckt?“
„Ein Nutzer auf den Malediven, aber kannst du vergessen. Die Bude gibt es nicht mehr, operiert unter neuen Namen von den Seychellen oder so.“
„Scheiß Job.“
„Wem sagst du das? Gehst du am Samstag zu dem Halligalli?“
„Keitler hat uns Karten gegeben, aber ich überleg noch.“
„Bring deine Frau mit und wir amüsieren uns.“
„Das bestimmt nicht. Die halte ich schön von meiner Arbeit fern.“
„Bring sie trotzdem mit oder willst du unsere Damen im Präsidium nicht alle abschrecken?“
„Ich muss“, lenkte er ab und verließ die Abteilung.
Jana würde er bestimmt nicht mitnehmen, falls er hinging. Das eine war Beruf, das andere privat und das trennte er. Sie war nicht seine Frau, Lebensgefährtin, sondern nur eine Affäre. Er hatte ihr nichts von dem Fest gesagt, die Einladung nicht erwähnt, die er für sich und für eine zweite Person erhalten hatte. Er kannte Jana in der Beziehung zu prägnant. Würde er sie mitnehmen, käme sofort das Gefasel von Verlobung, Hochzeit. Jedes Zusammentreffen mit mehr als seinen engsten Freunden, hatte bei ihr sofort bedeutet, wir sind verlobt. Selbst seinem Bruder hatte sie das so am Telefon gesagt, nur weil er sie einmal zu einem Essen mitgenommen hatte, bei dem Benno und seine Frau anwesend waren. Tagelang hatte es deswegen Streit gegeben. Sie hatte gemeckert, geweint, schließlich sogar hysterisch gekeift.
*
Samstagmorgen musste er arbeiten und rief mittags Jana an. „Kommst du morgen?“
„Heute habe ich keine Zeit, da ich noch arbeite“, log er, wollte ihr nicht sagen, dass er abends wegging. Er wollte sie nicht beleidigen. Sie würde nicht verstehen, weswegen er sie nicht mitnehmen wollte und er hatte keine Lust auf Debatten und Streit. Sie rastete jedes Mal aus, keifte herum, reagierte fast hysterisch. Das ging, seit er vor einigen Monaten ohne sie für zwei Wochen nach Dänemark verreist war. Gut, dass sie nicht wusste, dass Daniela mitgefahren war. Das hatte er ihr nicht gesagt, aber seine Tochter ging sie auch nichts an. Sie war schließlich nicht seine feste Freundin, oder sogar mehr. Er hatte keine Lust auf irgendwelche langatmigen Beziehungsgespräche, weil sie keine Beziehung, sondern nur ein Verhältnis hatten und das sollte so bleiben.
Samstagabend drehte sich Sandra vor dem Spiegel. Sie hatte eine halbe Stunde in der Badewanne entspannt und heute gab sie sich besonders viel Mühe. Sie hatte von Claus Keitler erfahren, dass der Briester da sein würde. Den wollte sie haben und bekommen. Sie hoffte, dass der diese Zahnärztin nicht mitbringen würde. Aber wie sie bisher erkundet hatte, bestand da wenig Gefahr. Die beiden gingen selten zusammen weg. Wenn der Briester unterwegs war, nur mit irgendwelchen anderen Leuten, außer
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