Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
im Gehirn ..., suchte nach etwas Bestimmten und wirklich: sexueller Missbrauch.
„Merde“, fluchte er laut.
Müde kam er nach Hause, seine Laune war immer noch miserabel. Kaum war er da, als es klingelte und Jana vor der Tür stand.
„Was möchtest du?“ Seine Stimme klang nicht gerade freundlich.
Sie wurde leichenblass, warf ihm einen kurzen Blick zu, wendeten sich ab und eilte zum Fahrstuhl.
„Komm, war nicht so gemeint“, schlichtete er. „Bitte bleib. Es war ein mieser Tag für mich.“ Die Fahrstuhltür schloss sich hinter ihr, ohne dass sie ihn noch einmal angesehen hätte, aber er hatte die Tränen bemerkt. „Merde“, fluchte er.
Er holte ein Glas Wasser, erblickte auf dem Tresen die Opernkarten und jetzt fiel es ihm ein. Sie waren mit Carola, Meike, Martin und Sven verabredet. Später wollten sie essen gehen und heute hatte er ihr das neue Kleid schenken wollen.
„Merde“, fluchte er abermals laut, griff zum Telefon und rief Jana auf dem Handy an.
„Es tut mir Leid. Komm bitte ...“
Sie hatte ihn weggedrückt. Daniel trank sein Wasser. Wahrscheinlich war es besser so und er konnte die ganze Sache mit ihr beenden. Es musste ja sein.
„Merde“, fluchte er vor sich hin. Heute lief alles schief.
Erst der Auftritt von Sandra, danach die fassungslosen, teilweise bösen Blicke der Kollegen, die Unterhaltungen die verstummten, wenn er den Raum betrat.
Danach das Gespräch mit Keitler und dessen Äußerung. „Ich freue mich, dass Sie die Verantwortung für Nina und Thies übernehmen. Etwas anderes habe ich nicht erwartet. Herr Briester, aber überlegen Sie sich das sehr gut. Sandra ist bestimmt nicht die richtige Frau für einen Kriminalbeamten.“
„Ich möchte sie gewiss nicht heiraten. Wie kommen Sie denn darauf?“ Merde, wieso mischte sich jeder in sein Privatleben.
„Sandra hat es erwähnt. In einigen Wochen soll es ja soweit sein. Nina und Thies sind ganz begeistert von ihrem Vater, habe ich von deren Großmutter gehört. Die Zwillinge schwärmen förmlich von Ihnen.“
„Ich habe niemals gesagt, dass ich heiraten möchte. Das spinnt sie sich zusammen.“
„Ist Ihre Sache. Ich hatte gedacht, dass Sie noch mit Frau Doktor Behrend liiert sind.“
„Ich werde überhaupt nicht heiraten. Weder die eine noch die andere“, gab er brüsk von sich und war gegangen.
Das stimmte nicht, sagte er sich. Ich muss mich für die Kinder entschei- den und das geht nicht, wenn ich mit Jana zusammenbleibe. Ich muss die Geschichte mit ihr beenden, damit ich den Kopf frei für Sandra und meine Kinder bekomme. Sie haben ein Recht darauf.
Das Verhältnis mit Jana musste beendet sein, bevor es noch enger wurde. Das wollte er nicht, hatte er nie gewollt und bereits seit Monaten war es viel zu innig, redete er sich ein, obwohl ihm sein Inneres etwas ganz anderes sagte. Er musste das Ruder in die Hand nehmen und das sinkende Schiff seiner Beziehung zu Sandra retten. Ja, das bin ich Sandra schuldig. Sie hatte jahrelang allein die Kinder, welche eben auch seine waren, versorgt und nun musste er ihr beistehen. Er musste sich der Verant- wortung stellen, und zwar in jeglicher Beziehung. „Alea lacta est“, seufzte er.
Als sein Telefon klingelte, ignorierte er es erst, aber da es nicht aufhörte, meldete er sich und hörte Jana´s schluchzende Stimme und wie sie sich entschuldigte. Sie fragte, ob sie ihn besuchen könnte, aber das lehnte er ab. Er wollte nur seine Ruhe haben.
„Mein Schatz, ich muss dringend mit dir sprechen“, jammerte sie. „Es ist so schlimm. Stell dir vor, sie haben mir heute meine Wohnung gekündigt, weil der Sohn sie haben soll. Für eine Weile, bis ich etwas Neues gefunden habe, muss ich bei dir wohnen. Ich wollte gleich ein paar Sachen mitbringen. Wir machen uns einen schönen, heißen Abend.“
„Nein Jana. Sie können dich nicht von heute auf morgen kündigen. Absoluter Schwachsinn. Nimm dir einen Rechtsanwalt. In deiner Kündigungszeit findest du bestimmt etwas anderes. Die Zeitungen sind ja voll von Wohnungsangeboten.“
Sie weinte, wie gemein er zu ihr wäre und er legte auf. Das wollte er heute nicht auch noch hören, obwohl er sie am liebsten getröstet hätte.
*
Am Freitag rief er Jana an und verabredete sich mit ihr abends in einem Lokal. Er musste ihr die Wahrheit sagen, obwohl es wehtat. Das wenigstens hatte sie verdient.
Sie saß bereits im Restaurant und er steuerte auf den Tisch zu, bestellte ein Wasser, sah sie kurz an und dachte, das ist nicht mehr meine Jana. Sie hat sich
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