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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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ist so eine Stille, Ruhige. Sie würde nie dagegen angehen, sondern es in sich hineinfressen. So ist es, man frisst es in sich hinein. Sie würden sie damit ein bisschen zerstören, aber das würden Sie nicht merken, weil sie sich zurückzieht. Man lebt weiter, der Schmerz wird weniger und man lernt lachen, aber es ist ein anderes Lachen, ein anderes Leben. Es ist geprägt von Misstrauen, Angst. Man will und kann keinem mehr vertrauen, mehr glauben, weil man Furcht hat, dass man wieder belogen, betrogen wird. Man zieht sich in sich selbst zurück.“ Das hatte die Frau damals zu ihm gesagt, nachdem er sie festgenommen hatte, weil sie die Prostituierten getötet hatte. Auch das ein Teil Jana´s Verdienst.
„Es ist so leicht einen Menschen zu zerstören, ihm für lange Zeit das Schöne zu vermiesen. Leider denken wir alle viel zu wenig darüber nach, denken nur an uns. Das fängt an, wenn man seine Frau, Freundin betrügt, geht es weiter mit Lügen, Hinterhältigkeit. Bei all dem bleiben Narben zurück, die man nie beseitigen kann. Du baust ein Puzzle zusammen, aber wirst immer die Einzelteile erkennen, so ist es im Inneren der Menschen. Es gibt gerade Frauen, die nie wieder jemand an sich heranlassen, aus Angst, abermals verletzt, betrogen, belogen zu werden. Sie verkriechen sich, leben nur noch für den Beruf, Freunde.“ Das hatte Rainer erst vor Kurzem gesagt.
Ja, er hatte so gehandelt, er hatte Jana verletzt, hatte ihr Narben zugefügt. Er kannte sie zu prägnant und wusste, dass sie das nie vergaß. Er konnte sich vorstellen, dass sie lange benötigte, bis sie das verarbeitet hatte. Könnte sie je wieder einen Mann vertrauen? Würde sie sich zurückziehen, nur noch für den Beruf und ein paar Freunde da sein, aus Angst, dass der Nächste gleichermaßen war? Er hatte sie vor Wochen gesehen, wie sehr es sie mitgenommen hatte und nun? Wie ging es ihr? Bestimmte weinte sie, sie hatte sich höchstwahrscheinlich zurückge- zogen, sich wie eine Schnecke in ihrer Wohnung verkrochen, würde nur weggehen, weil sie arbeiten musste. Für wie lange? Einen Monat, ein Jahr, noch länger, vielleicht sogar für immer? Hatte er eventuell sogar ihre Träume von einer Familie zerstört?
„Daniel, du bist ein mieser Kerl“, sagte er zu sich selbst.
Damit hatte er die schöne Zeit, die sie einmal gehabt hatten, vernichtet. Sie würde, wenn sie an ihn dachte, an den Verrat, die Lügen, den Betrug denken und wie schändlich er sich ihr gegenüber benommen hatte. Selbst heute hatte er sie beleidigt, diffamiert, gedemütigt und verletzt. Die vielen schönen Stunden, wo sie zusammen gelacht, wo sie sich geliebt hatten, waren damit vernichtet.
Er spürte die Feuchtigkeit auf seiner Wange und wischte darüber. Er wollte sie im Arm halten, ihr all den Kummer vertreiben, sie glücklich und lachend sehen, mit diesem Glitzern in den wunderschönen Augen.
Er schob eine Kassette in den Camcorder, schaltet den Fernseher an und wenig später sah er sie lachend über den Strand laufen. Wie ihre Augen geleuchtet haben, wie mit Gold gesprenkelt. Wie süß, bezaubernd sie aussieht. Die langen, schwarzen Haare wehten im Wind, während sie sich mit weit ausgebreiteten Armen drehte. Die Wangen leicht gerötet. Erinnerungen an das Wochenende kamen in ihm hoch. Sie waren spazieren gegangen oder am Strand entlang geritten. Später hatten sie die Zeit im Zimmer verbracht, keiner konnte von dem anderen genug bekommen. Es war ihr Jahrestag gewesen und er hatte ihr eine Kette geschenkt, sie ihm einen Armreif. Fast automatisch griff er danach. Er trug den Reif immer. Sie hatte ihm die Sachen zurückgegeben. Nein die Kette nicht. Den Ring ebenfalls nicht. Den hatte er ihr als Entschuldigung geschenkt. Damals hatte er sie beleidigt, gedemütigt und gedacht, dass er sie endgültig verloren hatte, aber sie hatte ihm verziehen. Sie wollte nichts von ihm, das hatte sie ihm kontinuierlich zu verstehen gegeben: „Ich bin mit dir gern zusammen, selbst wenn du mir nichts kaufst.“ „Nein, Daniel, ich bezahle meins allein. Du sollst für mich kein Geld ausgeben.“ „Ich möchte von dir nicht bezahlt oder ausgehalten werden, weil es damit anfängt, billig zu werden.“ Es war fast, als wenn er ihre warme, leise Stimme hörte, so sanft, so schön.
Er dachte an ihren dreißigsten Geburtstag und dass was er erlebt hatte. Noch nie hatte ihn eine Frau dermaßen erregt, noch nie hatte er Sex so erlebt, obwohl danach noch viele solcher Erlebnisse gefolgt waren. Das war

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