Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Seite.“
Daniel drehte sich weg, schmunzelte zufrieden.
Jana kam auf ihn zu. „Fahren wir, damit ich es hinter mich bringe. Um was dreht es sich überhaupt?“
„Steig bitte ein“, wich er aus, legte das Blaulicht zurück und fuhr los.
„Also, was wollt ihr von mir?“
„Ihr, gar nichts. Nur ich. Und ich möchte mit dir reden. Jana, sag nicht nein, obwohl ich mich sehr mies verhalten habe.“
Sie guckte ihn ungläubig an, lachte schallend. „Ich hätte es mir denken müssen, dass du mich hereinlegst.“
„Was hätte ich sonst machen sollen? Du glaubst nicht, wie sehr mich das belastet. Lass uns reden, egal wo.“
„Am liebsten in deinem Bett.“
„Waaass?“
Nochmals lachte sie. „Wieso wunderst du dich, dass willst du von mir?“
„Nein! Natürlich , aber nicht nur. Jana, meine Wünsche habe ich dir gleich am Anfang gesagt und du warst damit einverstanden, wolltest es genauso.“
„Ach ja? Daniel beenden wir das. Ich bin nicht bereit, deine Beleidigun- gen hinzunehmen. Es war einmal zu viel. Ich möchte zu meinen Wagen und nach Hause.“
Er blickte kurz zu ihr hinüber, wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Es klang so hohl, dass er hätte sagen können. Er wusste, dass er unbeab- sichtigt zu weit gegangen war. Viel zu weit. Dabei hatte er in dem Moment nicht eine Sekunde an sie gedacht.
„Jana, bitte.“
„Nein! Fahr mich zurück, sonst bekommst du Ärger. Es ist vorbei und ich lasse mich von dir nicht mit so dummen Sprüchen ködern. Du fährst mich sofort zu meinem Wagen, sonst hagelt es eine Anzeige. Das nennt man glaube ich Amtsmissbrauch. Weißt du blöder Kerl das nicht?“
„Jana, nicht in diesem Tonfall. Flippst du aus? Erzähl mir mal, was so einige Männer, einige meiner Vorgesetzten über dich wissen? Wer sind zum Beispiel die Herren Wilfried Hiller, Heinz Saster, Karl Senzig, Oskar Heinemann, Bernd Müller?“
Er blickte kurz zu ihr und bemerkte, dass sie kreideweiß war, sogar die Lippen schienen blutleer zu sein. „Ich will zurück, verstanden?“, keifte sie laut, mit schriller Stimme.
Er wendete nach einer Weile, fuhr zu ihrem Wagen. Kaum stand sein Auto stieg sie aus. „Ich hole mir Mittwochnachmittag meine restlichen Sachen aus deiner Wohnung. Leb wohl und alles Gute.“
Sie schlug die Tür zu und er sah ihr nach, wie sie die Straße überquerte, kurze Zeit darauf abfuhr und er begab sich auf den Heimweg, während er über ihre merkwürdige Reaktion grübelte.
Er besichtigte seine Wohnung. Irgendwie wirkte heute so leer, kalt, obwohl er das riesengroße Zimmer liebte. Die Wohnung bestand nur aus einem Raum mit Küche, daneben gab es Bad und Gästetoilette. Er hatte das Zimmer so eingerichtet, dass der Schlafbereich fast wie ein eigener Raum wirkte, da er durch ein breites, langes Regal und einigen Pflanzen abgeteilt war, obwohl man vom Wohnzimmer aus Zugang hatte, genauso wie vom Flur. Das Zimmer hatte über achtzig Quadratmeter, wirkte aber durch die Anordnung der Möbel nicht leer, kalt, nur heute und er wusste woran das lag. Jana fehlte! Einmal mehr musste er sich eingestehen wie sehr, obwohl er das nicht gern tat und seine Gefühle zu verbalisieren versuchte.
Jana hatte recht und hatte er am Morgen zu dieser irren Larsen nicht dasselbe gesagt? Mit einer Entschuldigung ist es erledigt? Er war genauso. Er beleidigte sie, machte sich zuweilen über ihre Äußerungen lustig oder ignorierte diese. Er war immer viel zu achtlos mit ihrer Zuneigung umgegangen. Er zeigte ihr andauernd, wie wenig er sie achtete, wie wenig er sie respektierte, sie nur für das Eine wollte. Er war beleidigend, versuchte er einmal mehreinzurenken und sagte, entschul- dige, war nicht so gemeint. Er erwartete, dass sie kam, wenn er rief, dass sie wegblieb, wenn es ihm in den Kram passte. Er war egoistisch. Sie hatte ihm damals gesagt, was sie mit ihrem Verlobten verbunden hatte: „Wir hatten viele gemeinsame Interessen, haben unsere Freizeit miteinander verbracht. Wir waren gern zusammen, haben jede freie Minute zusammen genossen. Er hat mich nicht nur als eine Frau für Sex betrachtet, sondern als äquivalenten Partner. Wir haben über Politik genauso geredet, wie über unsere Berufe und er schätzte meine Meinung, obwohl das für dich unverständlich ist. Da war die beiderseitige Achtung, die gegenseitige Rücksichtnahme, Kompromissfähigkeit, Aufrichtigkeit, dass Gefühl, dass man ohne den anderen nicht komplett war, dass etwas Elementares fehlte.
Ja, so etwas hatte er sich früher immer gewünscht,
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