Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
richtig konzen- trieren konnte er sich nicht. Es war aufgeregt und nervös, kam sich wie ein Junge vor dem ersten Rendezvous vor. Da war aber die Angst, dass sie ihn stehen ließ, dass er trotz alldem nichts erreichen würde. Ja, er hatte Angst, dass sie ihn endgültig zurückwies.
Als er den Schlüssel hörte, stand er schnell auf, eilte in die Küche. Jana kam herein, blieb überrascht stehen, drehte sie sich ein wenig, sah ihn an.
„Daniel, wieso bist du präsent? Hattest du Bedenken, dass ich etwas stehle? Aber keine Sorge, obwohl deine Frau Larsen mir das unterstellt, so tief bin ich noch nicht gesunken. Ich beeile mich, bin in zwei Minuten weg. Wie ich sehe, erwartest du sie ja.“
„Sie ist da. Ich habe auf eine wunderschöne, bezaubernde, hinreißende Frau gewartet. Komm, setz dich. Ich habe uns etwas zu Essen besorgt.“
Auf den Rest reagierte er nicht weiter, obwohl es ihn ärgerte. Dachte sie so von ihm? Glaubte sie die Lügenmärchen dieser Larsen? Er schaute sie an, und ihm fielen ihre Augenringe auf, und wie blass sie war. Er bemerkte, dass sie heute anscheinend Make-up trug, was sie sonst nie tat. Sie hatte es nicht so leicht weggesteckt, wusste er. Ja, es stimmte. Jana liebte ihn. Ein warmes Gefühl durchströmte seinen Körper. Er war so glücklich und hätte in diesem Moment am liebsten gejubelt. Nun würde alles gut werden. Jana liebte ihn, sah nicht mehr nur irgendeinen Mann in ihm. Sie liebte ihn!!!
„Dein Schlüssel.“ Jana ignorierte seine Äußerung, lief nach hinten, suchte in einer Kommode herum, da hielt er sie auf. „Lass uns Essen, bitte.“
„Du gibst nicht auf?“
„Nicht, wenn es um dich geht und sonst eher selten. Gib mir deinen Mantel, setz dich. Bitte, Jana!“
Er bemerkte, wie sie zögerte, aber zog sie ihn aus. Daniel ergriff ihn, hängte ihn auf, während Jana noch an der gleichen Stelle stand, zum Fenster hinaus starrte und dabei einen triumphales Grinsen unterdrückte. Endlich hatte sie ihn soweit.
„Die vielen schönen Blumen“, stellte sie fest.
„Nur für dich.“ Er schritt an ihr vorbei, schenkte den Champagner ein, zündete die Kerzen an. Heute war noch das richtige Wetter für so etwas. Draußen stürmte und regnete es; drinnen wirkte es warm, behaglich und romantisch.
„Setz dich bitte.“
Jana trat zur Couch und hockte sich nieder, Daniel setzte sich zu ihr, nicht zu nah, hatte Carola gesagt. Bedräng sie nicht, obwohl er genau das am liebsten getan hätte.
Er reichte ihr die Champagnerflöte. Das Glas klirrte leise, als sie anstießen.
„Trinken wir, auf die schönste Frau der Welt.“
„Besser auf das Ende eines Verhältnisses.“
Er wollte etwas erwidern, schluckte es aber schnell hinunter. Er sah sie nur an, bemerkte, die Augen strahlten heute nicht, wirkten glanzlos. Ich habe ihr wehgetan, sehr sogar, dachte er und die Erkenntnis schmerzte ihn.
„Essen wir. Ich hoffe, ich habe deinen Geschmack getroffen.“
„Daniel, was soll dass alles, Rosen, Kerzen, Champagner, Lachs, Kaviar, Salate?“
„Ich wollte dir eine Freude bereiten, was ist daran so schlimm? Das habe ich zu selten getan, ich weiß es. Du warst es meistens, die mich verwöhnt hat, obwohl du genauso viel arbeiten musst, wie ich.“
„Warum?“
Daniel reichte ihr den Salat, legte danach sich etwas auf den Teller. Das wiederholte er mit dem Wildlachs, den sie besonders gern mochte. Er gab ihr warmes Brot, reichte ihr Fischröllchen.
„Warum, Daniel?“
„Weil ich dich nicht verlieren möchte“, antwortete er ehrlich. „Weil ich dir zeigen möchte, wie viel du mir bedeutest. Weil ich mich etwas herab- lassend ausgedrückt habe. Weil ich dich einmal verwöhnen möchte.“
„Ein billiges Weib, das man beliebig ersetzen kann? Die man kurz ansieht und hüpfe ich ja sofort in jedes Bett?“
„Jana, ich habe nie dich damit gemeint. Es war eine stupide, flapsige Aussage, die ich bestimmt bereue. Mit dir ist es anders, aber das habe ich dir gesagt und dazu stehe ich.“
Jana ergriff das Glas, trank, …stutzte. Mit der Gabel fischte sie den Ring heraus, sah ihn sprachlos an, worauf er sie lausbubenhaft angrinste und leicht mit den Schultern zuckte.
„Kann es sein, Daniel Briester, dass du etwas verrückt bist?“
„Bestimmt sogar, verrückt nach dir.“
„Davon gibt es genug andere. So wie ich gehört habe, gleich alle in einem Wohnblock.“ Jana brach ab und er merkte richtig wie sie grübelte. Was war wieder, fragte er sich.
Sie legte den Ring auf den Tisch und trank. Daniel wollte
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