Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
geschlossenen Augen auf der Couch, sah sie vor sich, lauschte ihrem warmen, leisen, melodischen Tonfall. Sie hatte so eine feminine, verführerische, erotische Ausstrah- lung, die ihn irgendwie völlig antörnte. Allein wenn er an sie dachte, war ein seltsam warmes, unbekanntes Gefühl in ihm, und dass war nicht sexuell begründet. Er konnte es sich nicht erklären, aber es gefiel ihm. Es hatte den Eindruck, als wenn das Negative, das ihn belastete, verschwand. Er fühlte sich so beschwingt und dass waren unbeschreib- liche Empfindungen. Es war völlig neu für ihn.
Momentan freute er sich allerdings auf zwei Tage mit ihr, obwohl nichts passieren würde. Es reichte ihm, wenn sie bei ihm war.
Wieso musste man permanent am Wochenende Tote auffinden? Seine Gedanken wanderten zu dem Mann, den man am frühen Morgen entdeckt hatte. Der lag erstochen in einem Hinterhof eines zwielichtigen Lokals auf der Reeperbahn. Geld und Papiere waren gestohlen und nun musste man erst herausfinden, wer er war. Er vermutete ein Malaie, Inder, dem Aussehen nach zu urteilen. Man würde das Bild des Toten morgen auf allen Titelseiten der Sonntagszeitungen sehen, falls man bis dahin nicht dessen Identität geklärt hatte. Udo und Peter mussten heute noch die Schiffe abklappern und er hoffte, dass sie Erfolg hatten, falls der Kahn nicht bereits ausgelaufen war. Dank der modernen Hafenanlage erfolgte das Be- und Entladen sehr schnell, da Liegezeiten knapp bemessen waren. Wie überall, eine Frage der Kosten.
Den Täter würden sie sowieso nur anhand von Hinweisen aus dem Kiez finden. Entweder war es zum Streit gekommen oder man hatte ihn wegen dem Geld getötet. Kleinere Gangster, gerade im Bereich der Reeperbahn, versuchten Fremde beim Kartenspiel, durch Prostituierte oder nach übermäßigem Alkoholgenuss auszuplündern. Noch handelte es sich nur um Spekulation und man musste die Befragungen abwarten. Die Kiezgrößen mochten nicht, wenn dort solche Taten geschahen. Sie wollten nicht die ständige Präsenz der Polizei, noch dass andauernd Razzien stattfanden. Schlachteten das dazu noch die Medien aus, verringerte sich die Zahl der Freier und Besucher. Das bedeutete erhebliche finanzielle Einbußen. Deswegen waren sie in solchen Fällen oftmals kooperativ. Fortwährend rollte er wenige Meter vorwärts schaute auf die Uhr, trommelte nervös auf das Lenkrad.
Gerade verließ er die Dusche, als es klingelte. Merde, fluchte er, wer war das denn? Er zog schnell seinen Bademantel über, öffnete und sah erfreut Jana vor der Tür stehen.
„Entschuldige, bin ein bisschen früh dran, aber ich war Bummeln und wollte nicht extra nach Hause fahren.“
„Komm herein, halb so schlimm. Ich eher zu spät, aber ich war unter- wegs und es hat länger gedauert.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Setz dich, ich zieh mich nur schnell an, können wir los. Im Kühlschrank sind Getränke. Bedien dich.“
Sie drehte sich um, betrat sein Wohnzimmer und er blickte ihr hinterher. Das hellblaue Minikleid sah entzückend aus, gab ihre wohlgeformten schlanken Beine preis. Sandalen mit hohen Absätzen in der gleichen Farbe ließen diese Beine unendlich erscheinen, Beine die jeden Mann auf erotische Gedanken brachten, besonders ihn, da er neben langen, dunklen Haaren auf lange Beine stand. Die schwarzen Haare hatte sie zu einem dicken Zopf geflochten, der über ihren Rücken fiel. Er stellte sich vor, was er mit ihrem Mund, ihrem Körper, ihren Beinen anstellen wollte und Hitze stieg in ihm empor.
„Du siehst übrigens zum Anbeißen aus.“
Jana blieb stehen, drehte sich langsam herum, schaute ihn mit den braunen Augen direkt an, bevor sie ihn taxierte. „Du weniger“, konterte sie lächelnd. „Ist das bei dreißig Grad nicht ein bisschen sehr warm?“
„Das schon, aber ich kann wohl schlecht im Adamskostüm öffnen. Wenn es dich allerdings stört, ziehe ich ihn gern aus.“ Er trat einige Schritte auf sie zu, ließ sie dabei nicht eine Sekunde aus den Augen und fühlte augenblicklich das Kribbeln in seiner Leistengegend.
Vorsichtig legte er die Hände auf ihre Oberarme. Sie hatte etwas so Zartes, Zerbrechliches an sich und als er sie fester umarmte, fühlte er, wie ihr Körper zu schmelzen schien, gefügig wurde und sie sich an ihn schmiegte, sodass er sie von den Knien bis zu ihren festen Brüsten spüren konnte. Als sie das Kinn ein wenig hob, neigte er den Kopf und ihre Lippen trafen sich. Jana´s Lippen waren kühl, aber er fühlte, wie sie heißer wurden,
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