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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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lernfähig.“
Sie wischte über ihre Wangen, auf der inzwischen schwarze Spuren von Wimperntusche zu sehen waren, sah ihn verheult an. „Daniel, bitte?“
„Nein, es ist zu Ende, Schluss, aus, vorbei, fini, terminé. Du hattest mehr als eine Chance.“
Er ergriff den obersten Hefter, klappte ihn auf und begann zu lesen, legte ihn erst weg, als er die Tür zuknallen hörte und seufzte laut. Irgendwie war er froh, dass sie fort war. Sie passte nicht zu den anderen. Er musste versuchen, dass er vielleicht noch einen neuen Mitarbeiter bekam. Bei der momentan finanziellen Situation in der Hansestadt würde das nicht einfach werden, außerdem hatten sie gerade Udo Linder zugewiesen bekommen. Die beiden Fälle hielten die gesamte Abteilung in Trapp. Unzählige Spuren mussten verfolgt werden, außergewöhnlich viele. Wie meistens traf alles Unangenehme zusammen ein, aber wenigsten war er ein Ärgernis los. Er hoffte, dass es Lisa schaffte, sich in einer anderen Abteilung explizierter anzupassen. Trotz allem Ärger war sie ein nettes Ding, intelligent, hilfsbereit. Leider hatte sie sich da in etwas verrannt. Mitunter hasste er sein gutes Aussehen. Ständig führte es zu Kompli- kationen, zu blöden Attacken von irgendwelchen Frauen.

Bei einem gemeinsamen späten Frühstück mit allen Mitarbeitern, das er versuchte wöchentlich zu arrangieren, berichtete er von dem Weggang von Lisa. Danach war das Thema Arbeit tabu, so hatten sie sich vor Jahren geeinigt. Sie redeten über allgemeine oder private Dinge, lachten und ließen es sich schmecken. Es förderte den Zusammenhalt der Abteilung, der Mitarbeiter untereinander. Oftmals hatte es zu einem besseren Verständnis beigetragen, da man die kleinen Sorgen oder Nöten des Kollegen verstand und dadurch dessen eventuelle schlechte Laune einfacher wegsteckte.
Nachmittags rief er Holger Neidhold an. Er wusste nicht warum, aber der Mann gefiel ihm irgendwie und er hielt ihn für ehrlich. Er schien den Ausstieggeschafft zu haben. Dieser Club, den er betrieb, war bei der reichen Klientel sehr beliebt, da dort nur Gäste hineinkamen die Geld hatten. Das Etablissement war sehr exquisit ausgestattet. Getränke und Ambiente teuer, sehr teuer. Das Rahmenprogramm war nicht zu verachten. Striptease, Tabledance und so einiges mehr wurde geboten. Die Frauen, die den Herren Gesellschaft leisteten waren von der treueren Sorte. Es konnte nur mit ihnen geplaudert werden, man konnte mit ihnen gemeinsam baden oder es kam eventuell zu mehr. Das war aber die Entscheidung der Frauen, die dieses zusätzliche Geld behielten, ohne Geld an Holger Neidhold abzugeben. Es gab in der zweiten Etage einige Zimmer für diese Art der Abwechslung. Die meisten Männer jedoch genossen nur die entspannte Atmosphäre, tranken, feierten mit Freunden, sogar Geschäfte tätigte man. Dort hatte keine Presse Zugang, was für einige Prominente eminent wichtig war.
Er fragte nach Männern, die man eventuell wegen zu speziellen Neigungen abgelehnt hatte oder die mit dem Service einer Frau unzufrieden gewesen seien. Notabene erkundigte er sich nach eifersüchtigen Ehefrauen seiner Kunden. Leider führte das ins Nichts. Es schien wie verhext zu sein. Jeder noch so kleine Hinweis, jede Idee, Kombination löste sich in Luft auf.
    *
    Daniel schaute permanent auf die Uhr, während er sich zentimeterweise durch die Hamburger Innenstadt schob. Überall Stau, dabei war er in zwei Stunden mit Jana verabredet. Ein Lächeln überzog sein Gesicht, wenn er an die Frau dachte.
Er hatte die Zahnärztin vor zwei Wochen bei einer Vernissage kennen gelernt, zu der ihn Sven und Carola mitgeschleppt hatten. Dabei hatte er keine Lust gehabt, dorthin zu gehen, aber im Nachhinein bereute er es keineswegs, eher das Gegenteil war der Fall. Sie war etwas Besonderes, etwas Anderes, als die Frauen in den letzten Jahren, nein, als all die Frauen, die er jemals getroffen hatte.
Erst hatte er sich nur gelangweilt, sich die Bilder angesehen, aber die sagten ihm nichts, sprachen ihn in keiner Weise an. Nur lauter bunte Kleckse, wie er fand. Die hätten von einem Kind sein können, in einem Kindergarten fabriziert. Amüsiert hatte er von den anderen Gästen die Bemerkungen aufgeschnappt. Es war die Rede von grandiosen Farbkom- ponenten gewesen, von Einmaligkeit in der Gestaltung, meisterhaften Kompositionsschemen. Derzeit waren solche Bilder absolut In, gerade von nicht bedeuteten Künstlern. In Galerien sah man fast nur solche Gemälde mit geometrischen Formen

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