Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
hoch und schaute sie fragend an.
„Schläfst du stets mit Frauen ohne an Verhütung zu denken?“
„Die meisten Frauen nehmen die Pille, du nicht?“
„Doch, da man mich vor dir gewarnt hat, aber wenn es eine Frau nicht macht? Es gibt Geschlechtskrankheiten, Aids.“
„Kann nichts passieren, da ich seit knapp einem Jahr sterilisiert bin und eine Zahnärztin wird wohl kaum Aids haben. Wer hat dich gewarnt?“
Er schaute auf seinen Teller, entschied sich für ein Salatblatt.
„Du bist arrogant“, erwiderte sie in einem aggressiven Tonfall. „Carola und Sven. Du bist was?“
„Ich bin sterilisiert. Hast du ein Problem damit?“ Er legte sein Besteck auf den Teller und schob ihn beiseite. „Ich habe deswegen keine Probleme“, grinste er.
„Es überrascht mich nur. Hast du Kinder?“
Er zögerte einen Moment, da er an seine Tochter dachte. „Nein und ich möchte keine. Das Thema ist für mich erledigt, notabene bin ich mittler- weile aus dem Alter heraus. Es lässt sich mit meinem Beruf schlecht vereinbaren.“ Das andere hatte sie nicht zu interessieren. Das war sein Privatleben.
„Weshalb das?“
„Unregelmäßige Arbeitszeiten, wenig Zeit für die Familie. Ich kenne mehr Kollegen die verheiratet waren und inzwischen geschieden sind, als die, die noch verheiratet sind und in diesen Ehen kriselt es zum Teil. Nur wenige Frauen machen dass mit und erst recht nicht, wenn Kinder da sind. Die Frauen stehen meistens allein da und irgendwann fragen sie sich, warum noch den Mann?“
„Wie bist du aber auf diesen so endgültigen Schritt gekommen? Außerdem ist das Quatsch. Ich kenne einige Hauptkommissare, die eine sehr glückliche Ehe führen und Kinder haben.“
Er lehnte sich zurück. „Ich war mit einer Frau zusammen, die ein Kind wollte. Sie hat mir versichert, dass sie die Pille nimmt und nach zwei Monaten erfuhr ich durch einen Zufall, dass es nicht an dem war. Ich war total geschockt und dass Resultat war zum Ersten die Trennung, zum Anderen die Sterilisation. Künftig kann mir nichts mehr passieren. Ich habe keine Lust, mein Geld für ein Kind auszugeben, dass ich nicht möchte, für dass ich keine Zeit habe.“ Ja so war es. Er hatte für seine Tochter keine Zeit, zahlte nur für sie.
„Ziemlich brutal und was, wenn du eine Frau kennen lernst, die ein Kind möchte, und zwar von dir?“
Er zuckte gelangweilt mit der Schulter. „Hat sie Pech gehabt und muss sich einen anderen Erzeuger suchen. Für mich ist das Thema beendet. Willst du Kinder?“
„Ja, so in drei, vier Jahren, habe ich meine Praxis abbezahlt.“
„Da haben wir ja noch ein bisschen Zeit“, schmunzelte er, „bis du dich nach einem passenden Vater umsehen musst.“
„Was würdest du machen, falls du deine Einstellung änderst?“
„Das passiert nicht, da ich mir das penibel überlegt habe. So eine gravierende Entscheidung trifft man nicht von heute auf morgen. Ich gehe auf die vierzig zu, da werde ich nicht mehr mit Kindern anfangen“, erwiderte er brüsk.
„Du bist zweiunddreißig geworden. Ein normales Alter dafür.“
Daniel tupfte mit der Serviette den Mund ab, griff nach dem Glas, trank einen Schluck Wein, sah sie länger prüfend an.
„Jana, lassen wir das Thema. Falls du mich dafür in Erwägung gezogen hast, war es ein Fehler. Ich dachte, dass hätte ich dir unverblümt am Anfang klar gesagt. Keine Heirat, keine Familie, keine großartigen Liebesschwüre. Ein Verhältnis auf Zeit, nichts für die Ewigkeit, dafür Ehrlichkeit.“
Jana begann leise zu lachen, schüttelte den Kopf. „Du bist überheblich oder hältst du dich für so einen besonderen Menschen? Ich wünsche mir bestimmt kein Kind von irgendeinem Mann, der mir gerade über den Weg läuft. Ich bin wählerischer. Nur dein gutes Aussehen reicht mir gewiss nicht, da ich höhere Ansprüche stelle. Ich habe allgemein gesprochen und nicht von mir. Ich weiß, auf was ich mich eingelassen habe und bin damit für eine Weile zufrieden, da ich momentan keine feste Beziehung im anderen Sinne möchte. Ansonsten scheinst du ein interessanter Mann zu sein.“
Daniel schluckte als er das hörte. „Ist die Angelegenheit geklärt und wir wenden uns einem gemütlichen Abend zu.“ Er atmete auf, da er spürte, dass er sie nicht so rasch verlieren wollte. Er lehnte sich vor, streichelte zärtlich über ihre Hand, die glänzenden Fingernägel und wieder zurück. Nur irgendein Mann also, grübelte er dabei. So etwas hatte man ihm noch nie gesagt, eher das Gegenteil war der Fall
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