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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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nicht lange tot. Später ist bereits so viel Wasser aus dem Gefäßsystem entwichen, das das Blut dick ist, man die Totenflecke nicht mehr wegdrücken kann. Es kommt nicht zu einem Übertreten des Blutes aus dem Gefäßsystem in das umliegende Gewebe. Die blaue Farbe der Flecke entsteht durch den Deoxigenierung, oder sagen wir explizierter den Sauerstoffverlust des Blutes. Es gibt jedoch Fälle, bei denen du rote Flecke findest, beispielsweise bei einer Kohlenmonoxidvergiftung oder durch erneute Reoxigenierung des Blutes in kalter Umgebung, aber das ist ja bei der Toten nicht der Fall, können wir also vergessen.“
„Sonst etwas anders?“
„Gegenwärtig noch nicht, aber wie immer mehr nach der Obduktion. Morgen früh hast du es auf dem Schreibtisch.“
„Samuel, weißt du, ob wir Neumond haben?“
„Keine Ahnung.“
„Haben wir“, hörte er von einem Mann der Spurensicherung.
Daniel erhob sich, sah auf die Tote, erkannte wie ähnlich sich die bisherigen Opfer waren. Auch sie dunkle, lange Haare, hübsch, sehr gute Figur, da sie bis auf einen weißen Schlüpfer nackt war. Der Morgen- mantel bedeckte nur die Arme. Sein Blick glitt zurück und er fragte sich, was für ein gräuliches Teil dass war. Damit wollte sie einen Kunden empfangen? Er schaute nach dem Büstenhalter, ein Sport-BH vermutete er. Ungewöhnlich für das Gewerbe. Bei ihr die Hände ebenfalls ordent- lich gefaltet. Angela war größer als die anderen Frauen, fiel ihm auf.
„Samuel, wie groß ist sie? Über einen Meter achtzig?“
„So ungefähr, warum?“
„Wo ist der Schlag platziert, der sie k.o. machte?“
„Da!“ Er deutete auf den Oberkopf. Daniel beugte sich hinunter und erkannte die Stelle fast mittig oben auf dem Kopf.
„Was denkst du?“
Daniel sah sich um und winkte einen Polizisten heran. „Wie groß sind Sie?“
Der guckte ihn erstaunt an. „Einen Meter fünfundachtzig.“
„Stellen wir uns vor, ich wollte ihn niederschlagen.“
Er fasste nach einem Aschenbecher, hob die Hand damit, holte aus und schlug zu.
„Ich bin zwölf Zentimeter größer und treffe ihn nicht oben. Jedenfalls nicht, wenn man von einer natürlichen Art des Schlagens ausgeht. Das bedeutet, entweder ist der Täter ein Riese über zwei Meter groß oder sie hat gesessen. Das könnte daraufhin deuten, dass sie den Mörder kannte.“
„Danke“, nickte er dem Mann zu, musterte die Einrichtung. „Das ist aber fast unmöglich. Die Couch steht mit dem Rücken zum Fenster oder zur Wand, da kommt man nicht hinter, ergo von der Seite. Von vorn kann man mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass hätte sie bemerkt. Sie wäre instinktiv ausgewichen, hätte geschrien oder irgendetwas in der Richtung. So eine Abwehr macht man rein reflexartig. Bliebe das Bett. Nur selbst das ist eher unwahrscheinlich, da selbst nur von zwei Seiten möglich ist, seitlich oder von vorn. Seitlich kaum, bedingt durch den schmalen Gang. Von vorn erst recht, dass hätte sie gemerkt, vor allem, da sie den Gegenstand gesehen hätte. Wenn man sich darauf setzt, wenn man Besuch hat, gerade und nicht seitlich. Ist bereits fotografiert?“
Der Mann mit dem Fotoapparat nickte. „Hier drinnen sind wir fertig, nur noch Küche, Bad.“
„Wenn man sich also auf das Bett setzt, gerade. Man möchte den Besucher ja ansehen.“ Er machte es vor. „Seht ihr, was ich meine? Sie müsste mittig oder noch weiter links gesessen haben, damit man den Kopf an dieser Stelle trifft. Vom Gang geht es nicht, weil man sich da den Arm verrenken müsste.“
Er erhob sich, sah Samuel und Ines an, bemerkte erst in dem Moment, dass Benno Hoffmann im Türrahmen stand und nickte dem Kommissar zu.
„Hätte man sie auf dem Bett niedergeschlagen, wären Abdrücke zu sehen, aber es gibt keine. Weshalb sollte der Mörder sie nach in den Wohnbereich schleppen, um sie dort zu erdrosseln? Danach zieht er die Bettdecken noch gerade? Unfug!“
„Aber wie dann?“
„Entweder hat der Täter einen langen Gegenstand benutzt, das wäre aber der Frau aufgefallen. Sie war jedoch arglos, hat dem Besucher eventuell den Rücken zugewandt. Sie muss sich gebückt haben, gekniet oder was weiß ich. Nur so hatte der Täter die Möglichkeit zuzuschlagen.“
„Vielleicht hat sie dem Mann einen runtergeholt und der hat zu gekloppt. Es gibt ja solche Irre.“
„Nein, dass denke ich nicht.“ Daniel schüttelte den Kopf. „Bisher wurden nie Spermaspuren oder Hinweise darauf gefunden, dass es zu Sex, egal auf welche Art, gekommen wäre.

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