Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Sie gingen zu dem Wagen, erst öffnete sich das Tor und sie folgten dem Weg und standen wenig später vor einer großen Villa. Sie stiegen aus, da öffnete sich die Tür und ein Mann, so um die vierzig, erwartete sie.
„Hat der Senat so viel Geld für solche Autos?“, begrüßte er sie.
„Daniel Briester und mein Kollege Benno Hoffmann. Ist mein Privatwagen. Herr Engelmann?“
„Ja, was führt Sie zu mir?“
„Vielleicht können wir das explizierter drinnen besprechen. Es dreht sich um Ihren Sohn Kai.“
„Hat er wieder etwas angestellt? Aber gehen wir hinein. Möchten Sie Kaffee, Tee?“
„Kaffee, bitte.“
Er trat an eine Tür. „Bring uns bitte Kaffee in mein Arbeitszimmer. Ist Kaida?“
„Nein“, hörte man eine Frauenstimme, die sich fast wie die vom Tor anhörte.
„Wann hat er heute Schulschluss?“
„In anderthalb Stunden. Heute Nachmittag ist ja wegen dieser Lehrerkonferenz frei.“
„Danke. Folgen Sie mir bitte.“
Sie betraten einen großen lichtdurchfluteten Raum, der außer Regalen nur einen großen Schreibtisch beherbergte. Erst als man im Zimmer stand, sah man links eine helle Polstergruppe.
„Nehmen Sie Platz. Briester? Sind Sie mit Heinz Briester verwandt?“
„Mein Vater!“
„Mein Bruder hat mit ihm zusammen studiert. Wir waren einige Male, vor vielen Jahren, angeln“, grinste er, wurde im Sekundenbruchteil ernst. „Was hat mein Sohn angestellt?“
„Herr Engelmann, wir müssen Ihnen leider eine traurige Nachricht überbringen. Man hat…“
„Er ist tot?“, fiel er Daniel ins Wort, verlor nun jegliche Gesichtsfarbe.
„Er wurde ermordet. Man hat ihn…“
„Ermordet? Er wurde ermordet? Kai? Nein… Kai! Das musste ja passieren. Daran sind nur diese Schlieder´s Schuld“, murmelte er, stand auf, strich durch die Haare, während er aus dem Fenster hinausblickte. „Kai ist tot“, hörten sie ihn leise sagen. „Mein Kai!“
„Wer ist das?“, fragte Daniel nach einer Weile. „Ich meine, die Schlieder´s?“
„Das sind…“ Die Tür öffnete sich und eine ältere Dame brachte auf einem Tablett Kaffee, Gebäck, Geschirr. Rainer Engelmann wischte erneut über das Gesicht, drehte sich vom Fenster fort und nahm ihr das Tablett ab.
„Mutter, setz dich bitte“, sagte er liebevoll, aber sehr leise. „Ich muss dir etwas sagen. Leider nichts… Gutes. Es ist… Es dreht sich…. Kai… Kai ist tot.“
Die blickte ihren Sohn an, die beiden Männer. „Aber… wieso? Er war heute Morgen… Kai? Rainer, aber wieso…? Kai!!!“ Mit dem Begreifen kamen die Tränen.
Minutenlang hörte man nur dass Schluchzen der Frau, die an der Brust ihres Sohnes weinte, bis sie sich befreite. Er erhob sich, goss Kaffee ein. Seine Hände zitterten dabei, wie Daniel bemerkte. Er setzte sich.
„Herr Engelmann, wer ist Schlieder´s?“
„Entschuldigung! Der neue Mann meiner Schwester. Der hat zwei Söhne, mit denen Kai seit einigen Monaten herumzog.“
„Das sind Asoziale. Der Mann meiner Tochter ist vorbestraft, wegen Körperverletzung, Einbruch und so was. Aber Helen wollte ja auf keinen hören“, fügte die Frau stockend und schluchzend hinzu. „Jetzt noch Kai! Warum? Warum unser Junge?“
„Aber wieso sollten die Ihrem Sohn das antun?“
„Nein, so meinte ich das nicht. Aber die beiden Jungen haben Kai immer mit zu irgendwelchen Treffs mitgenommen. Es kam zu Schlägereien mit anderen Halbstarken. Gangs, hat es Kai genannt. Zweimal musste ich meinen Sohn deswegen von einem Polizeirevier abholen. Einmal haben sie ihn beim Klauen erwischt.“
„Was waren das für Gangs?“
„Keine Ahnung! Fragen Sie diese Bengels.“
„Geben Sie uns bitte die Adresse.“
Er erhob sich, reichte ihm wenig später einem Zettel. „Kann ich meinen Sohn sehen, Herr Briester?“
„Wir geben Ihnen Bescheid.“ Er nickte Benno kurz zu.
„Herr Engelmann, mein Kollege würde sich gern das Zimmer von Kai kurz ansehen. Eventuell findet er dort einen Hinweis auf dessen Mörder.“
Die Frau erhob sich, wischte mit der Hand über das Gesicht. „Kommen Sie bitte mit.“
„Herr Briester, wie hat man Kai… ich meine, wie wurde er ermordet?“
„Man hat ihn mit einem Messer erstochen.“
„Musste er leiden?“
„Nein, er war gleich tot“, das war die Lüge die er Angehörigen immer sagte, um ihnen weiteren Schmerz zu ersparen.
„Hat sich Kai in letzter Zeit sonst verändert?“
„Na ja, dass übliche eben. Die Schule wurde vernachlässigt. Es gab öfter Streit mit seiner Schwester. Er wurde seiner Großmutter
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