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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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zusammen, haben jede freie Minute genossen. Es war eine sehr, sehr schöne Zeit und wir wussten, dass wir miteinander leben wollten, für immer.“ Sie berührte das Bild mit der Fingerspitze, als wenn sie das Gesicht des Mannes streichelte. „Wir hatten so viele Pläne, wollten Kinder, einen Bauernhof kaufen, den umbauen. Dort hätten wir Platz für Pferde gehabt.“
„Trotzdem …“
„Nein, Daniel“, unterbrach sie ihn sofort in einem scharfen Tonfall. „Es hätte funktioniert, weil er mich nicht nur als eine Frau für Sex betrachtet hat, als eine Frau, die ein wenig anders, fremdartig aussieht, als Eroberung, sondern als äquivalenten Partner. Wir konnten über alles sprechen, gelegentlich streiten. Wir haben über Politik genauso geredet, wie über unsere Berufe und er schätzte meine Meinung, obwohl das für dich unverständlich ist. Ich habe es dir gesagt, dass er ein ganzer Mann war, der nicht im Bett die Selbstbestätigung bei Frauen suchen musste. Felix hatte es bestimmt nicht nötig, durch blödes Machogehabe Punkte zu sammeln. Aber das begreifen manche Männer nicht, dass man anders zeigen kann, dass ein richtiger Mann in einem steckt. Es hätte funktio- niert, weil da die beiderseitige Achtung, die gegenseitige Rücksicht- nahme, Kompromissfähigkeit, Aufrichtigkeit, ein grenzenloses Vertrauen, das Gefühl, dass man ohne den anderen nicht komplett war, dass etwas Elementares fehlte, eben Liebe zwischen uns war. Für dich natürlich unwichtige Dinge. Nur Felix liebte mich abgöttisch, erfüllte mir jeden Wunsch, las ihn mir förmlich von den Augen ab. Er verwöhnte mich. Er hat meinetwegen extra eine Putzfrau eingestellt, nur damit ich mich nicht mit solchen Arbeiten beschäftigen sollte. Es gab nicht einen Tag, wo er mich nicht mit Geschenken überhäufte und dass all die Jahre. Ja, er liebte mich ja so sehr.“
Daniel schluckte eine Bemerkung im letzten Moment gerade noch herunter. Er war mehr als aufgebracht über ihren verbalen Angriff.
„Was hat er beruflich gemacht?“
Jana sah von dem Bild weg, stellte es zurück und wandte sich zu ihm um. „Er war Staatsanwalt.“
„Sicher!“ Er griff mit der Hand an den Kopf. „Jetzt weiß ich, weshalb er mir so bekannt vorkam. Nach seinem Unfall wurde ermittelt, ob dieser eventuell absichtlich herbeigeführt worden sei. Sie haben damals gegen so eine rumänische Bande ermittelt.“
„Ja, aber es war ein Unfall und er starb.“ Ihre Stimme nur ein Hauchen.
„Wie lange ist das her?“
„Ein Jahr, elf Monate, sieben Tage.“
„Das weißt du aber sehr genau“, gab er leicht sarkastisch von sich. Irgendwie ärgerte es ihn, dass sie immer noch so an ihn dachte. Aber sie hatte ihm ja gesagt, sehr deutlich sogar, was sie von ihm hielt. In ihren Augen konnte er Doktor Frieser nicht das Wasser reichen. Das machte ihn teilweise zornig, aber es enttäuschte ihn zudem. Wieder einmal fragte er sich, warum ihn ausgerechnet diese Latina nicht mehr mochte, aber er fragte sich auch, warum sie mit ihm zusammen war.
„Warum nicht? Wartet dein Bruder und deine Schwägerin nicht auf dich?“
„Auf uns. Gehen wir.“
Sie trafen sich mit Tina und Torsten in einem Restaurant. Das Essen dehnte sich dieses Mal über Stunden aus, da man noch beieinander sitzen wollte, bevor die beiden Richtung Bremen mussten.

„Komm noch ein bisschen mit zu mir. Ich muss heute Abend noch ein paar Stichpunkte für meinen Auftritt ausarbeiten, aber ich denke, dass dauert nicht lange.“
Jana kochte Kaffee, las ein bisschen, während er am Schreibtisch saß und schrieb.
„Sag, wo warst du vor zwei Wochen an dem Freitag?“
Sie sah auf. „Wieso?“
„Nur so. Ich wollte mit dir weggehen.“
„Du mit mir weggehen? Du meinst, du hattest Notstand“, kam es leicht ironisch bei ihm an, dass ihn ärgerte.
„Und, wo warst du? Am Samstag warst du ebenfalls nicht in deiner Wohnung.“
„In Uelzen und am Samstagabend in der Oper.“
„Allein?“
„Nein!“
Eine Weile war Schweigen, da sich Daniel auf seine Arbeit konzentrieren wollte.
„Seit wann interessieren dich Opern?“, fragte er, obwohl er wissen wollte, mit wem sie dort gewesen war und was sie in Uelzen gemacht hatte.
„Seit sieben Jahren. Felix hat mich an Anfang mitgenommen und ich war begeistert.“
„Aha, Felix! Ich hätte nicht gedacht, dass du das magst.“
„Woraus schließt du das?“ Jana legte das Buch auf den Tisch, blickte zu ihm hinüber. „Hältst du mich für zu dumm, dass ich es verstehe? Ich muss dich

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