Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
stand nichts mehr. Die Schubladen des Schreibtisches herausgezogen, ausgekippt. Sogar die Matratze war eingeschnitten, eine Kommode von der Wand gerückt worden. Ob etwas fehlte, konnte er im Augenblick nicht feststellen, nur das Glas mit den Ein-Pfennig-Stücken war weg, das fiel ihm sofort auf.
Er rief Kai Gallert an und bat ihn morgen Vormittag in die Wohnung seiner Schwester zu kommen. Er musste wissen, ob etwas gestohlen wurde. Grübelnd verließ er die Wohnung, befestigte das Siegel erneut.
Am Abend erhielt er den ersten vorläufigen Bericht der Spuren- sicherung. Fingerabdrücke an persönlichen Dingen waren identisch mit denen in der Wohnung von Mia Gallert. Es gab Fingerabdrücke von Sandra und Volker Larsen und einige, die noch nicht zugeordnet werden konnten. Überdies hatte man Spuren von Heroin gefunden, das wiederum identisch war, mit dem, welches man in der Wohnung von Volker Larsen gefunden hatte, auch mit den Tüten, die am Bahnhof vertickt wurden.
Jetzt ging es nicht nur darum, dass man ihn als Zeuge befragen wollte, jetzt handelte es sich um Rauschgiftbesitz, Handel und damit wurde er offiziell zur Fahndung ausgeschrieben. Fotos von ihm an alle Polizei- dienststellen ausgegeben. Eine Überwachung seiner Wohnung, seiner Stammkneipe, der Eltern und einiger Freunde hatte eingesetzt. Nur die Medien wurden nicht informiert.
*
Morgens erwartete ihn ein herber Rückschlag. Erst in Form einiger Zeitungsmeldungen.
Schwester eines Tatverdächtigen von Kriminalbeamten schikaniert. In der anderen Zeitung hieß es: Was führt der neue Hauptkommissar bei uns ein? Gibt es keine Rechte mehr für Bürger? Er wollte gerade zu den Kollegen, als zwei Mitarbeiter einer Sonderab- teilung erschienen. Sie forderten das Band ein, das bei Sandra´s Vernehmung gelaufen war. Er bestritt die Aufnahme.
„Herr Briester, Sie lügen und das bedeutet Ihre sofortige Suspendierung vom Dienst, bis die Vorgänge geklärt sind. Es gibt drei Zeugen, dass es dieses Band gibt. Sie werden sich daneben vor einem Gericht für die unangemessene Verhaftung von Frau Sandra Larsen verantworten müssen, sowie wegen Beleidigung, Einbruch. Daneben wurde bereits ein Disziplinarverfahren eingeleitet.“
„Diese Frau hat uns bei der Arbeit massiv behindert. Sie ist eine alkoholkranke Prostituierte, die jeden Mann in der Abteilung beleidigt hat.“
„Zum ersten hatte Frau Larsen Null Promille, als man sie festgenommen hat. Zum zweiten sagen circa dreißig Zeugen aus, dass sie den ganzen Abend nur Saft getrunken, nicht einmal die Bar verlassen hat. Da stellen Sie die Frau als Nutte, Hure hin, die angeblich Männer schnell im Auto befriedigt hätte, die betrunken gewesen wäre? Deswegen lassen Sie die Frau einsperren? Deswegen bedrohen Sie sie? Sie sind in das Hausboot der Dame eingebrochen, aber darüber gibt es keinerlei Protokolle. Sie waren dreimal bei dem Bruder, Volker Larsen. Alles ohne Eintragung, Bandaufzeichnungen oder Protokolle. Geschweige das der Anwalt verständigt wurde. Sie sind in dessen Wohnung eingedrungen, ohne Zeugen, ohne Motiv, ohne Protokoll. Anscheinend wissen Sie nicht, wie man bei der Polizei arbeitet. Bekommen wir nun das Band oder müssen wir das Büro und Ihre Wohnung durchsuchen?“
Er öffnete das Schubfach und reichte es weiter.“
„Sie werden sich bei Frau Larsen in aller Form entschuldigen.“ Die Männer nickten ihm zu und verschwanden.
Er fluchte innerlich. Nichts als Ärger mit dieser Nutte, aber dafür würde diese Hure bezahlen, schäumte er vor Zorn.
Nochmals beorderte er die Spurensicherung in die Wohnung von Frau Mia Gallert, da man wissen wollte, wer und aus welchem Grund das Siegel gebrochen hatte. Es wurden nur die Fingerabdrücke von Sandra festgestellt.
Kai Gallert hatte nichts entdeckt, was fehlte, bis auf eine Kiste mit Fotos, das Glas mit dem Geld und das wenige Geld aus ihrem Portemonnaie.
Anschließend fuhr Daniel in das Atelier, packte einige Sachen ein, danach ging es zu Volker. Er wählte dieses Mal Kuchen aus. Volker bedankte sich zwar, aber wie Daniel feststellte, unbeteiligt.
„Herr Larsen, ich denke, dass Sie damit rechnen können, dass Sie in den nächsten Tagen entlassen werden. Ich habe Ihnen aus Ihrem Atelier Farben, Pinsel und so etwas mitgebracht, dass Sie gleich bekommen werden. So haben Sie etwas Ablenkung und der Tag wird nicht so lang. Den Schlüssel gebe ich nachher Doktor Rebbin zurück.“
„Danke, aber es ist mir egal. Mia ist tot und bleibt es.“
„Ich weiß, aber
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