Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
später hat ein Mann bei der Polizei angerufen und den Tipp gegeben, dass in dem Atelier das Zeug sei. Aber es war nicht da. Einige Tage später erscheint der Mann nochmals, dass gleiche Spiel, diesmal ruft Frau Gallert anonym an und sie finden den Stoff“, berichtete Klaus Resser. „Wir gehen davon aus, dass der Beschuldigte Larsen das Zeug beim ersten Mal gefunden hat und zu Geld machen wollte, wahrscheinlich zusammen mit seinem Kumpel Hertleg. Der nimmt das Zeug mit, vertickt es nach und nach. Herr Larsen äußert sich aber nicht dazu.“
„Wieso hat das Opfer angerufen?“
„Wir vermuten, dass Volker Larsen ihr von dem ersten Fund erzählt hat. Sie hat kalte Füße bekommen. Eventuell wollte sie den Freund schützen, damit er da nicht tiefer drin verstrickt wird. Der redet nach seiner Entlassung mit seinem Kumpel. Herr Hertleg bekommt Panik, da er tiefer drinnen steckt. Er hat seit Monaten kaum gearbeitet, sich aber einen gebrauchten Mercedes für achttausend gekauft. Er hat in seiner Stammkneipe vor zwei Wochen alle Schulden bezahlt, Lokalrunde um Lokalrunde geschmissen, hatte neue Klamotten gekauft. In seiner Wohnung lagen zig Einkaufstüten herum, Kassenbons. Er hat sich für fast zweitausend neu eingekleidet.“
„Mike Hertleg ist in ärmlichen Verhältnissen mit einem Bruder und einer Schwester aufgewachsen. Ein Faulpelz, bekommt nichts in die Reihe, hat sich immer an den Larsen gehängt, bei ihm gewohnt. Abgebrochenes Studium, Aushilfsjobs. Er kannte das Opfer, Mia Gallert schon vorher“, berichtete Klaus Resser weiter. „Eine Freundin hat uns erzählt, sie wollte nichts von ihm wissen, er dagegen wollte wohl mehr. Hat sie angemacht, teilweise bedrängt. Der Ex hat gesagt, dass er dem Hertleg mal eine geknallt hat, weil er seine damalige Freundin an die Wäsche gegangen ist. Der Bruder, Kai Gallert sagte dasselbe. Er hatte deswegen mit dem Streit, hat ihm wohl ziemlich rabiat klargemacht, wenn er noch einmal seine Schwester belästigt, gibt es reichlich. Der Typ sieht so aus, als wenn er gut austeilen könnte. Groß, kräftig. Sie lernt Herrn Larsen kennen und ausgerechnet der kommt an sie heran. Sein Freund und die Frau, die er will, sind zusammen. Für beide die große Liebe. In der Wohnung wurden zig Fotos von der jungen Frau gefunden. Wir wissen nicht, wo er die herhat.“
„Haben Sie mit Volker darüber gesprochen?“
„Ja, aber er hält zu seinem Kumpel. Ich glaube, er kann sich nicht vorstellen, dass der ihn hintergangen oder missbraucht hat. Vielleicht, Herr Keitler, sollten Sie mal mit ihm sprechen. Sein Anwalt hat es wiederholt probiert, aber erfolglos. Ich gehe fest davon aus, dass das unser Mann ist, eventuell hat er das zusammen mit Sandra getan. Sollte das nicht der Fall sein, weiß er bestimmt mehr. Möglicherweise hat er nur etwas mit dem Stoff zu tun, dass ihnen praktisch frei Haus geliefert wurde.“
„Gut, werde ich machen, aber weiter.“
„Gehen wir davon aus, dass der Hertleg der Dealer ist, und vieles spricht dafür, da in seiner Wohnung Reste des Heroins gefunden wurden. Es hat wahrscheinlich Streit zwischen der Frau und ihm gegeben, dazu ver- schmähte Liebe. Er bringt sie um, lenkt durch die Indizien den Verdacht auf den Larsen, so kann er sich an dem rächen. Der hatte schließlich die Frau bekommen, die er wollte und er ist die Drogengeschichte los, da man das dem Larsen anlasten würde. Der Hertleg hatte immer Zugang zum Atelier, zum Boot, also kein Problem, dass Messer, die Schuhe zu entwenden.“
„Dazu kommt“, warf Daniel ein, „dass wir Fingerabdrücke in der Woh- nung des Opfers von Herrn Hertleg gefunden haben. Laut Aussage von Herrn Larsen konnten sich die beiden nicht leiden. Herr Hertleg war er nie bei dem Opfer in der Wohnung.“
Claus Keitler sah die zwei Männer an, nickte.
„Das reicht jedoch nicht, um Volker herauszuholen.“
„Leider nicht, da zu vieles noch hypothetisch ist.“ Daniel stand auf und trat an das Fenster.
„Ich war gestern bei dem Untersuchungshäftling. Er baut zusehend ab, ist apathisch, hat jegliches Interesse an irgendetwas verloren. Er isst wenig, wie man mir gesagt hat. Der Junge hält das nicht mehr lange durch. Er ist ein Schatten seiner selbst.“
„Sie denken, dass er sich was antun könnte?“
„Ich weiß nicht, ob er dazu die Kraft hätte, habe aber Anweisung gege- ben, dass man ihn ein wenig im Auge behält. Ich habe ihm seine Mal- sachen mitgenommen, damit er etwas zu tun hat.“
„Ich fahre zu ihm, werde mit ihm
Weitere Kostenlose Bücher