Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
wir nehmen Sie mit. Morgen werden Sie Ihre Aussage tätigen. Das war ein eiskalter, lang geplanter Mord an Frau Beatrice Hafner und dem ungeborenen Kind, daneben noch einige weitere kleine Delikte, wie Diebstahl, unerlaubter Waffenbesitz, dieser inszenierte Anschlag auf Sie.“
„Nein, das war nur Notwehr. Die Frau wollte mir den Mann nehmen und ich habe mich nur gewehrt. Von dem Kind wusste ich nichts. Wehren darf man sich ja wohl?“
„Das war vorsätzlicher Mord aus niedrigen Beweggründen, aber das klärt das Gericht. Außerdem ist das gelogen. Sie wussten, dass Frau Hafner schwanger war. Sie haben deswegen den Mutterpass, Fotos und Geld aus deren Wohnung gestohlen. Gehen wir. Sie werden in Untersuchungshaft kommen.“ Benno ergriff sie am Arm. „Packen Sie sich bitte einige Sachen ein. Ich werde Sie dabei begleiten.“
„Aber ich muss wieder nach Hause, zu meinem Sohn und meinem Mann. Sie können mich nicht dort behalten. Ich habe mich nur gegen diese Person gewehrt. Verstehen Sie, diese Ehebrecherin wollte mir meinen Mann und meinen Sohn stehlen. Sie ist in unsere Ehe eingebrochen, wollte meinen Mann stehlen, hat sich sogar ein Kind deswegen machen lassen. Wer weiß, wie sie ihn dazu herumbekommen hat.“
„Doch, können wir. So ein Unfug. Sie werden viele Jahre nicht hierher gehen können.“
„Das Haus wird verkauft. Schaffen Sie diese Frau weg. Ich werde mich endlich scheiden lassen. Das hätte ich bereits vor acht Jahren machen sollen, dann würde Bea heute noch leben“, murmelte er vor sich hin.
„Das kannst du nun nicht wollen? Jetzt ist diese Ehebrecherin tot und steht unserer Liebe nicht weiter im Wege. Du bist mein Mann und liebst mich. Jetzt wird alles wieder gut. Schuld war nur diese Banktante. Die hat dich mit dem Kind erpresst. Das war bestimmt nicht …“, kreischte sie völlig hysterisch.
„Halt deinen Mund. Ich habe Bea geliebt, kapierst du das nicht? Wir sind seit vier Jahren zusammen und wir wollten das Kind. Wir haben es bewusst geplant. Dann bestiehlst du noch eine Tote? Was bist du nur für ein Mensch? Ich will dich nie wiedersehen und ich werde dafür sorgen, dass du niemals in die Nähe meines Sohnes kommst. Du hast mir meine Liebe und mein Kind genommen.“
„Aber dass kannst du …“
„Bitte kommen Sie.“
„Es heißt immer, bis dass der Tod euch scheidet“, weinte sie, folgte jedoch Benno.
Sie verließen das Haus, während sie weiter herum zeterte, weil sie nicht mitgehen wollte und erst als sie im Wagen saß, war ruhe. Sie ließen einen verwirrten Georg Sommers zurück, aber einmal mehr war ein Verbrechen aufgeklärt, dachte Daniel, während er tief die kühle Luft einatmete. Abermals ein Mann, der seine große Liebe durch Mord ver- loren hatte. Warum musste das sein? Warum konnte man einen Menschen nicht sein Leben so leben lassen, wie er es wünscht?
*
Morgens um sechs wurde in der Wohnung von Mike Hertleg eine Haus- durchsuchung vorgenommen, bei der Daniel mit anwesend war. Einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung von Sandra Larsen und das Hausboot hatte Oberstaatsanwalt Sanders abgelehnt, da dazu keinerlei Veranlassung bestand. Daniel sah das anders, musste sich jedoch fügen, da er bei Herrn Keitler kein offenes Ohr dafür gefunden hatte.
Man fand Geld, Kaufbelege, Bilder von Mia, diverse Zettel von Sandra, einen Kaufvertrag für einen gebrauchten Wagen und einiges mehr. Alles wurde mitgenommen, um ausgewertet zu werden. Die Spuren- sicherung leistete ganze Arbeit.
Daniel hingegen sah nachdenklich die Fotos von Mia Gallert an, bevor er sie an Ilona weiterreichte. „Ich benötige schnell, besonders davon die Fingerabdrücke.“
„Warum?“
„Die habe ich in der Wohnung von der toten Mia Gallert gesehen und da bin ich mir sicher. Ich fahre da nachher noch hin und sehe nach. Ent- weder stammen die aus der Wohnung oder es sind Abzüge.“
Die Hausbewohner wurden befragt. Der Besitzer der Kneipe, in der Mike oft verkehrte, erzählte, dass Mike alle Schulden bezahlt hätte.
Geschäfte wurden aufgesucht, der Gebrauchtwagenhändler, sowie andere Personen ausgefragt. Der Apparat lief auf vollen Touren. Selbst seine Eltern wurden vorgeladen.
Sie befragten Freunde, Bekannte, ehemalige Freundinnen, aber keiner wusste, wo der sich zurzeit aufhielt.
Daniel sah sich in der Wohnung von Mia Gallert um, grübelte, was man wohl gesucht hatte. Die Wohnung glich einem Saustall. Nichts stand mehr auf seinem Platz. Man hatte die Schränke ausgeräumt, selbst auf den Regalen
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