Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
hat mich gestern von Polizisten abholen, in die Zelle sperren lassen. Wie eine Kriminelle hat man mich behandelt.“
„Ich weiß, aber er ist im Recht. Wenn er dich bittet, ins Präsidium zu kommen, dann kommst du gefälligst dieser Aufforderung nach. Außer- dem kannst du ihn nicht so behandeln. Der Mann kann es sich als Chef nicht leisten, sein Gesicht zu verlieren, nur weil du brüllst, kein Beneh- men hast. Überdies hast du versucht, den Mann zu erpressen, nur weil er auf Volker´s Hausboot war. Noch so eine Aktion und du betrittst nie wieder das Gebäude, haben wir uns verstanden? Wie soll ein Mitarbeiter vor ihm Respekt haben, wenn er deinen Auftritt durchgehen lässt? Du zwingst mich dazu, einzuschreiten. Du wirst ab sofort keine Informa- tionen erhalten, wenn Kriminalhauptkommissar Briester es nicht befürwortet. Ich kann, will und werde dem Mann nicht in den Rücken fallen.“
„Ich muss wissen, was da los ist, Claus.“
„Nein, das hast du gestern verspielt. Außerdem ist deine Arbeit bis auf Weiteres gestrichen. Ich kann das nicht unter den Tisch fallen lassen, selbst für dich nicht. Ich will es zudem nicht mehr. Kapierst du das? Du bewegst dich gerade auf sehr dünnem Eis.“
„Verdammter Mist, aber …“
„Nein, kein aber, Sandra. Der Polizeicomputer ist ab sofort für dich tabu. Bringe Tim nicht dazu, weiter für dich Daten zu erforschen. Er bekommt sonst ein Verfahren an den Hals. Deine Eskapaden reichen mir. Noch so eine Aktion und du bekommst richtig Ärger.“
„Ich benötige aber noch ein paar Informationen.“
„Nein habe ich gesagt. Verstehst du kein Deutsch?“ Sie hörte an seinem Tonfall, wie zornig er war. „Richte dich danach, sonst wird’s richtig schlimm. Kooperiere mit Hauptkommissar Briester, das ist deine einzige Chance. Ich kann und werde dein Verhalten nicht weiter decken.“
„Dein Neuer hat mir das eingebrockt. Er hat aus meinem Hausboot ein Schlachtfeld gemacht. Sieh es dir an. Es sieht aus, als wenn eine Herde Elefanten dadurch getrampelt wäre. Er hatte keinen Durchsuchungsbe- schluss, aber anstatt das er sich wenigstens entschuldigt, meckert der mich an. Der labbert nur Mist, unternimmt nichts. Tim wollte mir und Volker nur helfen“, ereiferte sie sich lautstark.
„Hör auf, die Männer zu beschimpfen und zu beleidigen. Du rastest anscheinend völlig aus. Du hast ab sofort keine Vergünstigungen mehr, auch nicht, was einen weiteren Besuch bei Volker betrifft. Überdies hat der mir gesagt, dass er dich nicht sehen will. Du hast gestern alle Vorteile verspielt. Versuche deine falschen Spielchen nicht mit Helmut. Lügst du ihm etwas vor, nur weil er dir etwas geben soll, wanderst du ab. Dafür sorge ich. Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo mir eine Suspendierung nichts mehr ausmacht.“ Sie hörte die kalte, unpersön- liche Stimme von Claus Keitler und wusste, dass sie richtige Probleme hatte.
„Ist ja gut. Weißt du, dass dein Neuer richtig große, private Sorgen hat? Der hat einen psychischen Knacks weg, total labil, depressiv, ein Wrack. Du solltest ihn zum Therapeuten …“
„Du hast offenbar nicht verstanden, was ich eben gesagt habe.“ Jetzt klang sein Ton, als wenn Stahl auf Stahl treffen würde. „Es geht dich nichts an. Ich stehe hinter Kriminalhauptkommissar Briester, und zwar voll. Solltest du irgendetwas in dieser Richtung nochmals äußern, lernst du unseren Polizeiapparat von der anderen Seite kennen. Hast du mich verstanden? Das ist Verleumdung!“
„Ist gut. Du solltest es wissen, bevor der Kerl dir noch mehr Ärger macht. Voraussichtlich dreht der bald durch, läuft Amok oder so. Claus, glaube mir, das ist ein Psychopath auf der höchsten Stufe. Er wird eventuell Kollegen umbringen, auf hilflose Menschen ballern, weil er krank ist. Schwer krank. Ich dachte …“
„Nein, Sandra. Das geht dich nichts an. Es gibt nur einen Menschen, der mir permanent Ärger bereitet und nicht nur mir. Es reicht!“ Er legte auf, ehe sie noch etwas erwidern konnte.
Mist, fluchte sie. Anscheinend gab es richtig großen Zoff. Alles nur wegen dieses Typen mit den Eheproblemen. Sie rief Tim an, sie musste wissen, ob er noch mehr herausgefunden hatte.
„Sandra, du weißt, dass ich dir nicht helfen kann. Es ist verboten, Daten aus dem Zentralcomputer für private Zwecke zu nutzen, kapiert? Du hast genug Mist gebaut. Ich will meinen Job nicht verlieren.“
„Fängst du an zu spinnen? Mensch, mach es und laber nicht so einen Mist herum. Du brauchst dich ja nicht
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