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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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früh um acht erscheinen Sie bitte zur Aussage, dann sehen wir weiter, ob man Sie involvieren kann.“
„Mache ich, danke Hauptkommissar Briester.“
Er grinste vor sich hin, aber das sah Sandra nicht. Sie war noch völlig durcheinander und kam erst wieder richtig zu sich, als er vor ihrer Haustür hielt.
„Danke fürs Fahren.“
„Die Polizei macht das gern. Um acht, nicht vergessen. Schönen Abend noch.“
Sandra nickte ihm zu, sprang aus dem Wagen und hastete nach oben in ihre Wohnung, warf die Tür hinter sich zu. Schwer atmend holte sie in der Küche ein Glas Kirschsaft und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Das war wie ein böser Traum heute gewesen. So schlimm war ihr das sonst nie vorgekommen. Aber da war sie meistens leicht betrunken gewesen.
Nach einer Weile stand sie auf, duschte, legte sich hin, völlig erschöpft. Sie wollte nachdenken, überlegen, aber es klappte nicht. Eine ohnmächtige Wut auf diesen Briester, auf Claus stiegen in ihr hoch. Sie erhob sich, versuchte Mike zu erreichen, aber der meldete sich nicht. Sie griff nach der Saftflasche, goss das Wasserglas halb voll und trank. Sie griff erneut zum Telefon, aber ihre Mutter nahm nicht ab, obwohl die bestimmt zu Hause war. Dabei hätte sie sich an der so richtig austoben, ihren angehäuften Frust an der Alten auslassen können. Diese blöde Hexe ignorierte ihren Anruf? Mit der musste sie sich sehr intensiv beschäftigen. Die konnte was erleben und Volker würde die nie wieder anrufen. Was sich diese alte Schachtel bloß einbildete, mit Volker zu reden, zu telefonieren, ihn sogar zu treffen. Dabei hatte sie der deutlich klargemacht, dass sie ihre Pfoten von ihm zu lassen hatten. Volker gehörte ihr und nur ihr, bis sie das hatte, was sie wollte. Sie trank einige große Schlucke. Diesen Zirkus nur wegen so einer toten Gans. Ich wusste, dachte sie, dass die nur Ärger bringt.

Bevor er nach Hause fuhr, spazierte er trotz des Nieselregens ein wenig an der Elbe entlang. Über dem Wasser kreischten die Möwen. Hamburg, das Tor zur Welt, hieß es! Im Hafen dröhnen die Schiffshörner, Kräne entluden fast rund um die Uhr Containerschiffe. Gerade verließ eines der Frachtschiffe, begleitet von zwei Schleppern den Hafen. Am Wochen- ende würde er die Speicherstadt besichtigen oder den Hamburger Fisch- markt, dachte er, während er weiter schlendert. Er musste und wollte seine Gedanken auf etwas anderes lenken, nicht an Petra denken. Am Rand des grauen Wassers tauchten einige Enten auf, die zu ihm hinüber- schauten. Eine steckte den Kopf unter Wasser, reckte den Bürzel hoch. Der Regen verstärkte sich und er drehte sich um, lief zu seinem Auto zurück, fuhr zu der Wohnung, obwohl ihm davor graute. Er machte sich ein Brot zurecht, aß, ohne zu schmecken, was es war, aber das war seit Monaten so. Nichts Ungewöhnliches für ihn.
Seine Gedanken wanderten zu dem neuesten Fall. Er versuchte, dass, dass sie bisher wussten, einzuordnen, aber er hatte Probleme klar zu denken. Er wollte duschen, sich hinlegen, schlafen.
Aber die Schwärze kroch durch seinen Körper, bedächtig, unaufhörlich und zog ihn in die Tiefe, den Schlund. Er atmete heftig, wollte sich daraus befreien, aber es funktionierte nicht. Hitze wallte in ihm auf. Er wurde tiefer und tiefer gezogen, bis er laut röchelte. Mit zitternden Fingern griff er erst zu den Tabletten, dann zu der Whiskyflasche, trank einen Schluck, verschluckte sich, hustete. Das schwarze Etwas wurde enger, presste sich um seinen Leib, raubte ihm die Luft zum Atmen. Nochmals trank er einen Schluck, schüttelte sich. Schnell stand er auf, eilte ins Bad, zog sich aus, duschte kalt. Er fröstelte, trotzdem prasselte das kalte Wasser über seinen Körper. Ab und zu ließ er einen Strahl in den Mund laufen, um den widerlichen Geschmack zu vertreiben. Langsam löste sich die Umklammerung. Er atmete heftig, während sein Körper zu glühen schien. Nach einer Weile spürte er, wie das Schwarz sich verflüchtigte. Er stellte die Dusche ab, inzwischen stark schlotternd, trocknete sich rasch ab und ließ sich auf das Bett fallen. Er war total erschöpft, kam sich vor, als wenn er gerade zwanzig Kilometer gerannt wäre. Er hatte gehofft, dass die neue Umgebung all das verändern würde, aber …
Nein, es hatte nicht funktioniert. Die Angst hatte Nuancen. Er kannte sie nur zu genau. Am Anfang war sie völlig urtümlich gewesen. Es war die Furcht vor dem Unbekannten gewesen. Er wurde depressiv, die Panik- attacken wurden schlimmer.

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