Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
Blumenstrauß. Das war es nicht allein. Ich habe Frank´s Blick gesehen und der drückte mehr aus, als es Worte getan hätten. Er hat mir später gesagt, dass es umgekehrt den gleichen Eindruck hatte." Eileen richtete sich auf und trank etwas Mineralwasser.
"Hast du jemals deine Scheidung bereut?"
"Diese Frage hat mir Frank vor wenigen Tagen gestellt und teils ja, teils nein, habe ich ihm geantwortet."
"Wieso hat er dich das gefragt?"
"Weil wir uns über meine Dummheit unterhalten haben."
"Ist Frank nicht verheiratet?"
"Doch, was hat das damit zu tun? Hätten wir damals richtig miteinander geredet, wäre es anders gekommen. Wir hätten wahrscheinlich einen Sohn bekommen und hätten Änderungen in unserer Ehe vorgenommen. Wie ich erst später von seinem Rechtsanwalt erfahren habe, wollte Frank noch vor der Geburt unseres zweiten Kindes, einen Manager einstellen, weil er mehr Zeit mit mir, mit seinen Kindern verbringen wollte. Er hatte einige Herren in die engere Wahl gezogen. Eventuell wäre es eine Ehe geworden, die mehr meinen Vorstellungen entsprach. Vielleicht finde ich ja später einmal einen passenden Mann."
"Eileen, das wird nie passieren, da ich dich nie gehen lasse, eben weil ich dich sehr liebe." Er zog sie in seine Arme, küsste sie ausgiebig.
"Du bist eine faszinierende Frau und ich liebe dich, kleine Meerjungfrau."
"Ich liebe dich, sehr sogar."
Daniel schaute sie an, war unbeschreiblich glücklich.
*
Er stand erst spät auf, genoss es richtig, morgens auszuschlafen. Keine Kinder, die ihn um sechs weckten. Kein Kindergeschrei in der Nacht.
Er duschte, trank unten Kaffee und fragte sich, wo seine Frau war.
"Daniel", hörte er Eileen aus dem Keller rufen. "Hier stehen Kartons, sind die für das Altpapier?"
Er sprang die Treppe hinunter. "Welche Kartons?"
"Guten Morgen. Entschuldige bitte, dass ich störe." Sie deutete auf eine Ecke und er schaute hinein. "Das sind die Sachen aus Jana´s Wohnung, die man mir damals gegeben hat."
"Entschuldige. Gefällt es dir oder willst du es anders haben?"
Er blickte sich um und stellte fest, wie leer der Raum war. "Toll. Du bist eine wahre Zauberkünstlerin. So ordentlich sah es nie aus." Er gab ihr einen Kuss. "Ich nehme die Kartons mit hoch. Wahrscheinlich kann das Zeug weg. Ich gucke kurz hinein."
Auf dem Boden sitzend überflog er Mahnschreiben, Rechnungen und schüttelte den Kopf. Diese Frau hatte gekauft, gekauft, gekauft und dass ohne einen Cent in der Tasche zu haben. Er las einen Arbeitsvertrag durch. Als wenn die faule Kuh arbeiten wollte. Nur Show. Er durch- blätterte Bankauszüge und stellte fest, dass sie Geld auf einem Konto gehabt hatte. Das musste er abheben. So kam er wenigsten ein bisschen davon zurück, was diese Person ihn gekostet hatte.
Weiter unten fand er ältere Schreiben. Man hatte ihr die Praxisräume in Hamburg gekündigt, weil sie seit fünf Monaten keine Miete gezahlt hatte. Ihm hatte sie erzählt, wie gut ihre Praxis liefe und dass sie dort aufgehört hätte, weil sie in Bremen neu anfangen wollte. Nur Lügen! Er fand die Rechtsanwaltsschreiben von Till Keitler, der das gestohlene Geld für Doktor Felix Frieser zurückforderte. Andere Schreiben, in denen er sie aufforderte, unverzüglich die Wohnung seines Mandanten zu verlassen. So ging es weiter und weiter. Etwas erstaunt schaute er in ein weißes Tuch gehüllt die Schmuckstücke an. Unter anderem eine wunderschöne Perlenkette. So wie die Perlen glänzten, war die gewiss sehr wertvoll. Das musste diese Diebin an ihm vorbei aus seinem Haus geschmuggelt haben. Er stand auf und verschloss in seinem Safe. Ansonsten waren da nur alte Unterlagen, unwichtig.
Er blickte in den zweiten Karton. Da lagen irgendwelche Briefe, Fotos. Kinderbilder von Rafael und ihr. Er legte sie beiseite. Die würde er später ihrer Familie geben. Weitere Fotos von ihr, Andrea und Silke. Die nächsten Aufnahmen schaute er näher an. Jana hatte Felix Frieser beschattet und dass fotografiert. Felix mit der Thailänderin, Felix mit Sandra, Felix mit einer anderen Frau, Felix mit Anita. Fotos von sich, Sandra, mit Tina, mit Lisa, Ines, Carola. Sandra und Volker lachend. Sandra, Volker und Mike. Volker, wie er Sandra lachend im Kreis schwenkt. Carsten und Silke. Kein Wunder, dass sie nie gearbeitet hat, da sie damit beschäftigt war, anderen nachzuspionieren. Er warf die Bilder in den ersten Karton, der entsorgt werden sollte. Er zog ein Bündel Kuverts heraus, entnahm dem obersten Brief.
Geliebte, Du fehlst mir so
Weitere Kostenlose Bücher