Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
weiter und Keitler hat damals Sandra geholt. Sie sollte uns als eine Art Fallanalytikerin behilflich sein. Es gab Stress, weil sie ständig zickte, mich permanent anbaggerte. Damals hatte ich gerade Jana kennen gelernt. Sandra flippte deswegen völlig aus, beschimpfte Jana ständig, betitelte sie als Prostituierte und so weiter. Irgendwann hatten wir alle die Nase voll und sie verschwand."
"Wie hat sich da Herr Resser verhalten?"
"So wie immer. Er meckerte die Braut an. Er konnte Sandra nie leiden, hat sie ständig fies heruntergeputzt."
"Hat er nie diesen Rechtsanwalt erwähnt?"
"Nein, nicht dass ich wüsste."
Sie grübelte. "Was ist, wenn es der Zacharias war und irgendwann hat er mit Resser darüber geredet? So eine Art Beichte."
"Nur warum sollte er Rebbin töten?"
"Eventuell hatte er etwas mit Frau Larsen oder er hat für sie etwas unter den Tisch fallen lassen."
"Ja, aber er konnte Sandra nie leiden, hat, wenn die Sprache auf sie kam, sie beschimpft, und zwar mit dem übelsten Vokabular. Er war mit meiner Ex liiert und die wäre ausgerastet, wenn ihr Lover ausgerechnet mit der Larsen betrogen hätte."
Dass Essen wurde serviert.
"Vergessen wir für heute alle Morde."
"Du hast recht. Genießen wir das Essen. Es sieht und riecht lecker."
Es wurde trotz allem noch ein schöner Abend, da Daniel alles andere beiseite schob.
*
Als erste Zeugin wurde Frau Helga Heller aufgerufen, die wenig später in den Gerichtssaal fuhr. Daniel sah die Frau heute zum ersten Mal. Sie sieht gut aus, dachte er.
Nach dem man sie belehrt hatte, erzählte sie von dem Morgen ihres Unfalls. Sie habe damals als Maklerin stundenweise gearbeitet und hatte an dem Morgen einen Termin. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie das Haus verlassen. Er sei zur Arbeit gefahren und sie zu diesem Termin. Hinter Garstedt wäre ihr nach einer Kurve ein dunkler Wagen auf der falschen Spur entgegengekommen. Sie habe gebremst, gehupt, aber der Wagen sei direkt auf sie zugeschossen und sie hätte irgendwie das Lenkrad herumgerissen. Mehr wusste sie nicht. Wochen später hatte man ihr im Krankenhaus gesagt, dass sie Verletzungen an der Wirbelsäule davongetragen hätte und querschnittsgelähmt bleiben würde."
"Frau Heller, so haben Sie das so nie zu Protokoll gegeben?"
"Doch, habe ich, aber mein Ex-Mann war damals dabei, genauso wie Doktor Stern. Mein Ex-Mann hat dazwischengeredet, wollte mir unterstellen, dass ich mir das eingebildet habe."
"Herr Vorsitzender, dazu werden wir noch den Zeugen Doktor Stern hören", warf Dr. Reimann dazwischen.
"Wie hat sich Ihr Mann in der Zeit verhalten?"
"Er kam ein-zweimal in der Woche, vereinzelt wochenlang nicht. Er hat das mit Arbeit entschuldigt. War er da, hat er mich getröstet, war nett."
"Wussten Sie, dass Ihr Mann in der Zeit mit Frau Behrend einige Wochen in Urlaub war?"
"Nein, das habe ich erst später erfahren. Sagen Sie bitte nicht mein Mann. Ich bin von diesem Menschen geschieden."
"Wussten Sie von der Lebensversicherung die Ihr ..., die Herr Zacharias Monate zuvor für Sie abgeschlossen hatte?"
"Nein, das habe ich ebenfalls erst später erfahren."
"Sie hatten jedoch eine Unfallversicherung, stimmt das?"
"Allerdings. Die hatten meine Eltern seinerzeit für mich abgeschlossen. Das Geld wurde für den Umbau meines Hauses verwendet."
"Frau Heller, wussten Sie, dass Herr Zacharias eine Beziehung zu Jana Behrend unterhielt?"
"Nein. Er hat sie mir kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes als alte Bekannte aus Schulzeiten vorgestellt. Von da an verkehrte sie regelmäßig in meinem Haus. Nach dem Unfall war sie Dauergast. Heute weiß ich warum. Ich hatte diesem Mann nach meiner oberflächlichen Genesung gesagt, dass er sich von mir trennen sollte, was er jedoch nicht wollte. Er würde mich angeblich so lieben, hat er gelogen und Sex wäre ja unwichtig. Sexuell lief bei uns nichts mehr."
Daniel stutzte, erhob sich und verließ den Saal. Wie hatte diese Frau dann ein Kind auf die Welt gebracht? Er zog sein Handy hervor und tippte schnell, bevor er den Saal leise betrat. Doktor Steffens blickte gerade auf den Tisch.
"Nein, davon habe ich nichts gewusst, da ich diese Frau postwendend aus meinem Haus geworfen hätte, zusammen mit diesem Mann."
"Frau Heller", Doktor Steffens, "Sie haben aber danach einen Sohn bekommen?"
"Nein, das ist falsch. Ich habe das Kind auf Wunsch dieses Mannes als Pflegekind aufgenommen. Heute jedoch ist er mein Sohn, aber er weiß, wer seine wahre Mutter ist. Jana Behrend. Reinhold Zacharias ist sein
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