Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
von dem Ihr Vater sprach, wurde nicht gefunden?"
"Nein, obwohl wir das Haus leer geräumt haben."
"Sie haben noch etwas anderes vermisst?"
"Allerdings. Mein Vater war ein begeisterter Münzsammler. Er hatte eine sehr wertvolle Sammlung und die ist verschwunden."
"Wissen Sie in etwa den Wert?"
"So um die 180.000,- Euro, heute eher mehr. So stand es jedenfalls auf der Versicherungspolice."
"Sie haben damals verschiedene Fotos von dieser Sammlung vorgelegt."
"Ja, die Versicherung hatte diese seinerzeit gefordert und die lagen in der Mappe, wo die Police aufbewahrt wurde."
"Anhand dieser Fotos wurden inzwischen einige Stücke sichergestellt, obwohl ein Großteil fehlt."
"Ja, genau. Die Polizei fand diese bei einem Münzhändler."
"Doktor Sanders, kennen Sie einen der Angeklagten?"
"Ja, Hauptkommissar Resser. Er war damals bei meinem Vater im Haus, als der sich angeblich erschossen hat."
"Sie haben nie an einen Selbstmord geglaubt?"
"Nein, nie! Mein Vater war nicht der Typ dafür. Er hat damals die ganzen Verfahren durchgestanden, warum sich also erschießen? Wir haben an dem Vormittag kurz telefoniert und uns für den frühen Abend verabredet. An dem Wochenende wollten wir zusammen mit ihm meine Halbgeschwister, Nina und Thies Ottensen besuchen. Meine Schwester und ich waren bereits einige Male mit unseren Familien bei ihnen."
"Sie hatten trotz dieser Vergehen ein gutes Verhältnis zu ihm?"
"Ja, hatten meine Schwester und ich immer. Er war ein liebevoller Vater, hatte Zeit für uns und hat eine Menge mit uns unternommen. Man konnte mit ihm über alles reden."
"Waren Sie nicht entsetzt oder geschockt, als Sie hörten, in was er verwickelt war?", fragte Klaus Resser´s Anwalt.
"Schon, deswegen hat sich meine Zuneigung zu ihm nie verändert. Er hat sicher Fehler gemacht und dafür wurde er zur Rechenschaft gezogen. Ende! Fangen Sie bitte nicht an, diese Geschichte aufzu- bauschen, erneut Schmutz auf ihn zu werfen. Es wurden von vielen Seiten Fehler gemacht, obwohl bis heute da in einigen Punkten weiterhin Unklarheiten herrschen, da zu viele Menschen gelogen haben, Unterlagen verschwunden sind. Es wurde von vielen Seiten eine Menge auf meinen Vater, Herrn Keitler abgewälzt, damit andere Männer mit einer sauberen Weste dastehen. Einige davon arbeiten heute noch als Polizeibeamte, obwohl man da nie überprüft hat, ob diese Männer nicht einen Teil Schuld am Tod des Ehepaars Keitler und am Tod meines Vaters haben, selbst wenn sie nicht selber geschossen haben. Ist nur der ein Mörder, der abdrückt, oder ist nicht auch der Mensch Täter, der andere manipuliert, nötigt, damit sie zum Mörder werden?"
"Meinen Sie damit einen Daniel Briester?", forschte Resser´s Anwalt nach.
"Ich kenne ihn nicht, möchte mir da kein Urteil erlauben. Es ist nicht meine Aufgabe, dass zu beurteilen oder da Ermittlungen anzustellen, geschweige Spekulationen. Wenn man das komplette Band meines Vaters hört, reimt man sich jedoch eins und eins zusammen."
"Doktor Sanders, erzählen Sie dem Gericht bitte, was am Todestag Ihres Vaters passiert ist."
"Wie gesagt habe ich so gegen zehn kurz mit ihm geredet. Er sagte, ich arbeite nochmals die Unterlagen über die Briester´s durch, damit ich bei meiner Aussage keine Fehler mache und Daten verwechsele. Meine Mutter war zu dem Zeitpunkt einkaufen. Gegen zwölf holte mich eine Schwester aus dem OP ans Telefon. Meine Mutter teilte mir völlig aufgelöst mit, dass sie meinen Vater tot aufgefunden habe. Ich habe versucht sie zu beruhigen und fragte, ob sie die Polizei gerufen habe. Sie verneinte das. Ich rief an und meldete das. Als ich am Haus meines Vaters ankam, fuhren gerade mein Schwager und jener Kommissar Resser vor. Ich bin hineingestürzt, schaute zu meinem Vater, aber er war tot. Herr Resser stand neben mir, schaute meinen Vater an und meinte. Wurde ja Zeit, dass er Schluss macht. Meine Schwager meckerte, was er sich einbilden würde. Ich stand die ganze Zeit da, starrte auf meinen Vater. Ich weiß nicht warum, aber ich dachte, so kann sich kein Mensch erschießen. Herr Resser schubste mich weg, ergriff die Waffe und telefonierte. Meine Schwester erschien und wenig später zwei Männer mit einem Sarg. Man transportierte ihn ab. Ich habe gefragt, wann seine Kollegen kämen, aber er meinte, bei Selbstmord würde man nie ermitteln. Ich erwiderte, das wäre niemals Selbstmord gewesen. Das sagen Angehörige immer, weil sie von dem Sumpf in ihrem Umfeld ablenken wollen, lautete seine Antwort. Der Tote
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