Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
ablehne.
Gabriele Schuster schnappte nach Luft. "Dann ... ich will einen anderen."
"Unterhalten wir uns ein wenig. Wir haben 53.000,- Euro gefunden, daneben einen Beutel mit Rohdiamanten. Die Kleidung des toten Richard Steiger wurde ebenfalls bei Ihnen im Haus sichergestellt. Also ist es die Unwahrheit, wenn Sie sagen, dass Sie den Mann nicht kannten."
"Ja gut, ich kannte ihn."
"Erzählen Sie, woher Sie den Mann kannten."
"Ich kenne ihn nicht. Er tauchte in meinem Haus auf und bedrohte mich. Er wollte Geld. Es war Notwehr. Ich habe ihn erschossen, weil er mich bedrohte. Ich wollte ihn aber nicht töten", weinte sie.
"Das ist gelogen. Der Mann hat sechs Tage im Haus Ihrer Eltern gewohnt. Dafür haben wir Zeugen. Sie hatten Sex mit dem Mann, das können wir beweisen."
Sie schaute kurz hoch, senkte den Kopf erneut. "Er ... er hat mich vergewaltigt. Es war so grausam."
"Ein Ihnen unbekannter Mann kommt zu Ihnen, wohnt bei Ihnen, vergewaltigt er Sie und Sie erschießen ihn."
"Ja, so war es."
"Danach?"
"Ich war völlig geschockt, dass er tot war. Ich habe ihn aus dem Haus geschleift und in den Park gelegt."
"Woher kommt das Geld, die Diamanten?"
"Das lag in seiner Reisetasche. Das war Notwehr oder wie das heißt."
"Warum haben Sie nicht die Polizei gerufen?"
"Ich hatte Angst, stand unter Schock oder so."
"Sie haben das Haus neu eingerichtet. Woher haben Sie das Geld?"
"Ich habe ein paar Sachen neu gekauft. Das Geld habe ich von meinen Eltern."
"Nein, das stimmt nicht. Es gab wenig Bargeld im Haus und an die Konten kommen Sie nicht heran. Allerdings haben Sie für schätzungs- weise vierzigtausend Euro eingekauft. Woher stammt also das Geld?"
"Von meinen Eltern. Sie haben mir das Wochen vorher gegeben."
"Aha, und weil Sie das Geld hatten, mussten Sie einen Kredit bei einem Kredithai aufnehmen und zahlen horrende Zinsen? Verkaufen Sie uns nicht für dumm."
"Sie glauben mir nichts. Ich sage nichts mehr. Suchen Sie lieber nach den Mördern meiner Eltern."
"Ich denke, die haben wir gerade gefunden."
Sie riss weit die Augen auf. "Was meinen Sie?"
"Sie werden in U-Haft gebracht." Daniel und Helmut erhoben sich, überhörten ihre Beschimpfungen.
"Diese Frau nervt. Warum müssen Frauen so schrill kreischen?"
"Weil sie Frauen sind", grinste Helmut. "Wenn Helen wütend ist, wird sie leise, die Pupillen dunkel. Meine Jungs und ich wissen dann, jetzt gibt's Stress."
"Ich liebe Frauen, die leise werden. Gibst du sie mir?"
"Du hast gerade eine Neue. Sie sieht nicht nach Keifen aus und deswegen habe ich ja Helen geheiratet."
"Weiß sie das?"
"Logisch!"
"Dass Eileen keift, habe ich noch nicht erlebt, aber ich sollte vorher nachfragen. Machen wir uns an die Arbeit."
Nachmittags kamen aus Emden ein erster Bericht und einige Fotos, die ihm Helmut sofort brachte. Daniel schaute die Bilder an. "Sieh da, sie kannte den Mann nicht. Diese Braut lügt nur."
"Die Kollegen schreiben, dass er als Apotheker gearbeitet hat. Er hatte seit fünf Monaten eine Vier-Zimmer-Eigentumswohnung, gute Einrichtung, 2 Zimmer sind allerdings noch leer, viertausend auf dem Konto, keine Schulden, nix in der Schufa. Er hatte einen Bausparvertrag, den die Eltern vor zig Jahren für ihn abgeschlossen hatten und damit wurde die Wohnung finanziert. In der Apotheke hat er völlig überstürzt um Urlaub gebeten, wollte allerdings nur den Freitag und den Samstag freibekommen. Der Inhaber war sehr zufrieden mit ihm, da er pünktlich und sehr zuverlässig war. Bei den Kunden kam er gut an, da er über ein sehr großes Wissen verfügte, die Beratung sehr sorgfältig durchführte. Besonders Frauen schätzten das."
"War er öfter in Urlaub?"
"Nur zweimal im Jahr bei seinen Eltern, hat er dort gesagt. Wird noch überprüft. Die Eltern wohnen in so einem Kaff in Bayern. Das könnte interessant sein. Im Keller haben sie eine große Lebkuchendose gefunden. Die stand offen. Sie wird gerade untersucht."
"War da das Geld drinnen? Wie kommt er an Diamanten?"
"Keine Ahnung. Dort standen Farbeimer, eine Leiter, ein Tapeziertisch. Er muss wohl kurz vor seinem Tod die Küche gestrichen haben. In der Waschmaschine lagen eine Jeans und ein Shirt voller Farbspritzer."
Daniel lehnte sich zurück, grübelte. "Er hat renoviert, bringt das Zeug in den Keller und findet die Dose. Er öffnet und entdeckt darin das Geld und die Diamanten. Er weiß, dass es nur die Schuster gewesen sein kann, die das dort deponieren konnte. So wie die Bilder aussehen, waren die ein Paar oder zumindest einmal gewesen. Er
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