Daniel Taylor und das magische Zepter
können.« Kitana lächelte die drei Personen an, die neben Marla auf dem Boden lagen.
Sie drehte den Kopf. Es waren Mike, Daniel und James. Vanessa kniete neben Daniel und berührte seinen Arm. Sie hatte gerötete Lider, weinte jedoch nicht. Stattdessen blickte sie, den Mund geöffnet, zu ihnen herüber.
Marlas Herz krampfte. Was ist mit ihnen?
»Keine Sorge. Sie werden gleich zu sich kommen. Die Energie des Zepters hat sie regelrecht umgehauen.«
Vage erinnerte sie sich daran, was passiert war.
Wer hat mich gerettet?
»Dein Bruder.«
Daniel!
Kitana nickte. »Er liebt dich. Sie alle lieben dich. Ihre Liebe hat sie auch davor bewahrt, nicht dem Bösen zu verfallen. Ich bin wirklich stolz auf sie. Besonders auf Daniel und dich, meine Tochter.«
Plötzlich hörte Marla ein Stöhnen. Sie sah, dass James die Augen aufgeschlagen hatte und zu ihnen herstarrte.
»Ich habe fast mein ganzes Leben geglaubt, Obron hätte dich getötet. Und ich gab James die Schuld daran«, sagte Marla laut, damit Daniels Vater es hörte. Langsam kehrte die Kraft zurück. »Du hast dich geopfert.«
Kitana lächelte. »Ich weiß, wie sehr dich das gequält hat. Ich wünschte, ich hätte dir die Wahrheit sagen können, aber du musstest sie selbst erkennen.«
Überrascht schaute Marla ihrer Mutter in die Augen. »Warum?«
»Die Zeit war erst jetzt gekommen.« Kitana seufzte, als wäre es ihr sehr schwergefallen, nicht in den Lauf der Dinge einzugreifen. »Ich habe mich selbst getötet, damit Obron nicht herausfinden konnte, wo ich das Zepter versteckt hatte.«
Um sie alle zu schützen …
»Kitana«, flüsterte James neben ihnen und setzte sich auf. Dabei fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. »Bin ich tot oder träume ich?«
»Weder noch.« Kitanas Mundwinkel zuckten. »Ihr seid alle am Leben.«
»Wieso bist du jetzt hier und hast dich nicht eher gezeigt?«, fragte er.
»Ich konnte nicht. Ich bin nur gekommen, weil ich als letzte Hüterin des Zepters meine Aufgabe vollenden und das Artefakt an mich nehmen muss.« Kitana hielt das Zepter in der Hand. »Es hat seine Macht verloren. Es hat sich selbst zerstört, denn wenn der Zepterträger seine Fähigkeiten opfert, wird es nutzlos.«
Das Artefakt löste sich vor den Augen aller in Staub auf. Abwechselnd schaute Kitana von Marla zu James und den anderen, doch als sie sprach, wusste Marla, dass Kitana ihnen allen noch einmal erklärte, was es mit dem Zepter auf sich hatte. Marla konnte die Fragen förmlich sehen, die den anderen auf der Zunge lagen.
»Ich habe lange Jahre nach dem Zepter gesucht. Meine Mutter hatte es versteckt und mir nie verraten, wo es sich befand. Sie wusste, dass Obron sich nur mit mir vermählt hat, um an grenzenlose Macht zu kommen, die sein erstgeborener Sohn laut einer Prophezeiung haben würde. Sogar als Xandros sie tötete, rückte meine Mutter nicht mit dem Geheimnis heraus. Ich wusste erst, wo sich das Zepter befand, als James es in der Pyramide aktivierte. Dank des Bluterbes konnte ich die Erschütterung der Macht noch vor den anderen spüren und es erneut verstecken.« Sichtlich zufrieden schaute Kitana in die Runde. »Jetzt wird euch niemand mehr wegen des Zepters belästigen.«
Plötzlich kroch Mike an Marlas Seite und umarmte sie vorsichtig. »Geht’s dir gut?«
Sie nickte und setzte sich mit seiner Hilfe auf. »Mike!« Schluchzend fiel sie ihm um den Hals. Nie hätte sie gedacht, dass ihr Leben eine solche Wendung nahm.
»Mike!« Sie umarmte ihn, so fest sie konnte. Immer noch fühlte sie sich schwach, aber überglücklich. Dann fasste sie sich an den Bauch. »Ich glaube, ich habe Hunger.«
Kitana lächelte sie beide an und schaute wehmütig zu ihnen herunter, bevor sie zu Daniel flog, der noch immer am Boden lag.
Daniel zwinkerte. Das war also seine richtige Mutter. Wie wunderschön sie war. Dann hatte er zuvor tatsächlich ihre Stimme gehört. »Du bist ein Engel?«
Kitana nickte lächelnd. Sie streckte die Hand aus, um Daniel über den Kopf zu fahren. »Aus dir ist ein hübscher junger Mann geworden.«
Daniels Gesicht erhitzte sich. Ihre Hand fühlte sich kühl an, wie ein Hauch. Kitana warf einen Blick auf James, der dicht neben ihm stand und sie anstarrte. Seine Augen schwammen in Tränen, doch er sagte nichts.
Kitana wandte sich wieder an Daniel. »Zeige mir das Auge.«
Er griff nach dem Amulett, ohne es abzunehmen, und hielt es seiner Mutter hin. Der rote Stein glühte nicht mehr. Er hatte sich schwarz verfärbt. Seine
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