Danjal: Wächter meines Herzens (German Edition)
zärtlich ihre Lippen küsste.
Mia fühlte sich so einsam. Ihr Schicksal hatte sie weitestgehend angenommen, doch weigerte sie sich standhaft, Aiakos auch nur eines Blickes zu würdigen. Bald würde er die Geduld mit ihr verlieren und sie seinen Soldaten zum Fraß vorwerfen. Was war dann besser? Den Teufel persönlich zu heiraten oder an eine Meute von sexbesessenen Dämonen verfüttert zu werden? Wenn sie doch nur fähig wäre, ein wenig für diesen Fürsten zu empfinden. Wenigstens soviel, dass sie seine Berührungen ertrug, ohne auszuflippen.
Sosehr die Sitten und Bräuche der Dämonen auf der einen Seite auch altmodisch und teils barbarisch waren, so waren sie unglaublich modern, was die Geschäfte betraf. Aiakos beschäftigte einen ganzen Stab an Wissenschaftlern, Steuerberatern, Managern und anderen Geschäftsleuten. Sie hatten eine Art Rat, mit dem Aiakos alles besprach. Dem Bindeglied zwischen der neuen und der alten Welt. Dieser Rat war Aiakos allerdings ein Dorn im Auge und Mia wusste, dass er etwas plante, um dieses Relikt der Vergangenheit endlich loszuwerden. Mia bekam als zukünftige Herrscherin einiges mit, was sich um den Fürsten drehte und musste feststellen, dass Aiakos etwas von Geschäften verstand. Er hatte ihren geliebten Laden im Handumdrehen gewinnbringend verkauft, um alle Brücken zu ihrem alten Leben abzubrechen. Sie hasste ihn dafür, denn der Laden war ihr Leben. All ihr Herzblut hatte sie dort hineingesteckt und er warf es einfach weg.
Außerdem war er an der Börse sehr gut vertreten und hatte die Banken soweit unter Kontrolle, dass ein ständiger Geldfluss in seine Taschen erfolgte. Er hatte die modernsten technischen Errungenschaften in seinem Reich. Sie lebten nicht in Höhlen mit Steinwänden oder so. Nein, Mia hatte eine wahre Prachtsuite. Sie war umgeben von Luxus. Aiakos war nicht geizig und gewährte ihr fast jeden Wunsch. Der finstere Fürst entpuppte sich als wahrer Geschäftsmann. Er hatte hier – wo auch immer sie sich befand – eine perfekte Illusion der Welt da draußen geschaffen. Jeder so, wie er es mag. Es gab auch Dämonen, die wirklich in mittelalterlichen Verhältnissen lebten, doch taten sie es, weil sie es wollten. Dieses Reich mit seinen Sitten und Bräuchen würde sie nie verstehen oder akzeptieren können.
Mia versuchte erneut ihrer Situation etwas Positives abzugewinnen, doch es gelang ihr nicht. Die Bilder, wie Aiakos, Danjal tötete, hatten sich in ihrem Hirn eingebrannt und so sehr sich der Fürst auch bemühte sie glücklich zu machen, es würde ihm nie gelingen.
11
Unaufhörlich stemmte der junge Mann seine Gewichte und trimmte seinen Körper. Er trainierte mit den gefährlichsten Waffen und bereitete sich auf einen Kampf auf Leben und Tod vor.
Sein muskulöser Körper glänzte goldfarben im Schein des Sonnenlichtes, als er unaufhörlich seine Muskeln bearbeitete. Sein Gesicht, eine verzerrte Maske des Schmerzes und der Trauer, blickte ausdruckslos auf, als sich ihm jemand näherte. „Lass es gut sein Krieger. Beende dein Training und tue, was du tun musst.“
„Diesmal werde ich ihn töten, Jokura. Er hat mir das Einzige genommen, was je Bedeutung für mich hatte.“
„ Ja und du kannst es nicht ungeschehen machen, selbst wenn du Mia finden solltest. Was macht dich so sicher, dass sie noch am Leben ist, Danjal?“ Jokura legte ihm eine Hand auf den Oberarm und stoppte so seine weiteren Übungen. Er trainierte nun schon seit drei Monaten. Der Hexenrat hatte sich durchgerungen, den halbtoten Engel aufzunehmen und ihn gesund zu pflegen. Sechs Monate dauerte seine Genesung, denn die vergifteten Pfeile sorgten dafür, dass die bereits heilenden Wunden immer wieder aufbrachen und Danjal zurückwarfen. Lange Zeit waren die Hexen ratlos, wie sie ihm helfen sollten. Danjals Leben hing an einem seidenen Faden. Er fantasierte viel in dieser Zeit. Sprach nur von Mia und seinem ungeborenen Sohn. Er sprach von einer Hochzeit und einem Kampf auf Leben und Tod. Jokura hatte keine Ahnung, ob dies Gefasel eines Fiebernden war oder ob er eine Begegnung mit dem Schicksal hatte, doch eines Tages stand er auf und begann zu trainieren. Seine Wunden verschlossen sich und brachen nicht wieder auf. Danjal verschloss sich ebenfalls. Er zeigte keinerlei Interesse an seiner Umgebung. Er hatte nur ein Ziel vor Augen. Mia retten und Aiakos vernichten, bevor dieser Mia zu seiner Frau machte und sein Kind stahl.
„ Du weißt ebenso wie ich, dass Mia noch am Leben ist.
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