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Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition)

Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition)

Titel: Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Stratmann
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dann zockelt der nach Hause.«
    »Dass ein Hund im Unterschied zu mir doch einen kräftigeren Körperbau hat, siehst du auch eher unkritisch?«, machte ich noch geltend.
    »Was laberst du da, ich geb dir gleich ’nen Beutel mit, und dann musst du bloß den Henkel davon in die Schnauze nehmen und ziehst die nach Hause. Sind doch keine Vollkornbrötchen, wiegen doch nix!«
    Lange Rede, kurzer Sinn: ich hab’s getan. Ich, Britta, Maus von vier Jahren, stand an einem für andere ganz gewähnlichen Mittwoch in einem Bäckereifachgeschäft und tätigte für das Abendessen der Familie Rückert den Einkauf von acht einfachen Brötchen.

      
    »Wer war jetzt dran?«, tönte es über die Ladentheke, und die Bäckereifachverkäuferin sah erwartungsvoll in die Runde. Ich war eine von insgesamt sechs Kunden. Es war achtzehn Uhr zehn, und die Leute schienen nach der Arbeit vor dem Nach-Hause-Kommen schnell noch beim Bäcker für die nötige Ausstattung sorgen zu wollen.
    »Ich glaub, jetzt war die Maus dran«, sagte der Herr, der rechts neben mir stand.
    Die Verkäuferin beugte sich etwas weiter über den Ladentisch und fragte nach unten: »Ach, da. Jetzt seh ich Sie. Was darf’s denn sein?«
    Ich schaute ungläubig in die Runde und in durchweg aufgeschlossene Gesichter, aus einem davon sprach es jetzt: »Was hättest du denn gerne, möchte die Verkäuferin wissen.«
    Ich zog die Schultern straff und sagte wie aufgetragen: »Acht Brötchen, bitte.«
    »Acht Brötchen«, wiederholte die Fachkraft und packte sie mir sogleich in eine Tüte.
    »Das macht dann zwei vierzig.«
    Ich nestelte umständlich mit dem Kleingeld herum, die Henkel des Beutels, den ich von Malte bekommen hatte, zwischen den Zähnen.
    Von der Dame, die hinter mir stand, wurde ich nun sanft auf die Hand genommen, sodass ich der Verkäuferin mein Geld hinhalten konnte. Malte hatte mir die Summe abgezählt mitgegeben.
    »Stimmt genau«, bedankte sich die Verkäuferin und reichte mir die Tüte über den Tresen. »Nee, so geht das aber nicht. Wie wollen Sie denn das dicke Paket nach Hause kriegen?«
    »Ich wollte mir den Beutel jetzt zwischen die Kiefer klemmen und dann alles hinter mir herziehen. Meinen Sie, das geht so nicht?«
    Schräg hinter mir meldete sich eine Herrenstimme. »Isch fahr Se flöck!«
    Hier war es wieder, das Rheinland: diese Freundlichkeit, diese Offenheit, dieses Miteinander. Ich war dennoch platt.
    »Wo wollen Se dann hin?«, fragte dieselbe Herrenstimme, »isch han d’r Wage tireck vür der Dür stonn, dat is för misch kei Thema.«
    »In die Dominikusstraße«, antwortete ich beeindruckt.
    »Wat? Isch verstonn dat Müsje net, dat es esu leis am Piepe.«
    Ich räusperte mich, um neu anzusetzen, da rief eine Kundin von vorne nach hinten zu dem Herrn: »Dominikusstraße, sacht se.«
    »Da kann isch Se ävver och mitnemme, isch wohn och Domminickus«, erhielt ich links hinter mir das nächste Angebot. »Isch ben allerdings ze Fooß, ich han nämisch kei Auto. Musste jetzt selvs wesse.«
    »Dann würd ich mal sagen, Sie fahren mich heim, und die Maus setzt sich auf die Schulter von der netten Dame, die zu Fuß geht«, ging nun eine Anfrage von einer Dame rechts an den Herrn mit Auto.
    »Dat es för misch persönlisch ejal, ob isch jetz en jrooß oder en klein Müsje metnemme, hahaha!«
    HAHAHA! Der ganze Laden war in Feierlaune.
    »Und um sieben kommen Sie noch mal vorbei, da hab ich Schluss«, das war jetzt wieder die Verkäuferin von hinter der Theke.
    Nachdem sich in den folgenden Minuten beinahe jeder mit jedem befreundet hatte, setzte mich die Nachbarin aus der Dominikusstraße auf ihre rechte Schulter, hängte sich links meinen und ihren Brötchenbeutel um und verließ mit mir unter freundlichen Verabschiedungen das Geschäft.
    Nun waren wir allein. Zeit für ein ernsthaftes Gespräch.
    »Warum machen Sie das?«, wollte ich von meiner Helferin wissen.
    »Wat?«
    »Mich heimbringen.«
    »Woröm dann net?«
    »Weil Sie doch auch sagen könnten, was geht mich das an, wenn einer seine Maus zum Einkaufen schickt.«
    »Ja jo künnt isch dat. Mer künnt esu vell. Isch künnt dich och aan d’r nächste Eck üvverfalle un dir sechs Brütchje kläue, künnt ich och. Maach isch ävver nit. Janz einfach.«
    Ganz einfach.

      
    Ich war gerade beim lustigen Schuheanprobieren-Spiel in einem rechten Exemplar bis zur Schuhspitze durchgerutscht und kämpfte mich auf der Absatzschräge wieder zurück, da klingelte es. Maltes Mutter hatte

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