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Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition)

Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition)

Titel: Danke für meine Aufmerksamkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Stratmann
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Schluss jetzt!« Ich hatte meine Sprache wiedergefunden, nachdem Polly aufgrund meines Einwandes ihren Griff gelockert hatte. »Es ist mir nichts passiert, Himmel noch mal! Und die Zeit hier war auch gut, jetzt lass den Malte in Ruhe!«
    So deutlich musste ich Polly an dieser Stelle mal bremsen, die würde allein aus ihrer Aufgeregtheit gar nicht mehr herausfinden.
    »Genau! Das war nämlich voll okay alles hier mit der Britta! Du brauchst gar nicht so fett tun, Oberpfosten!«
    »Und du kannst jetzt auch herunterfahren, mein Lieber!« Auch Malte brauchte noch einmal Hilfestellung.
    »Jetzt gebt euch fünf und gut ist.«
    Die süßen Blagen folgten mir aufs Wort. Ich hatte den Eindruck, sie waren erleichtert, dass jemand ihre Versöhnung in die Hand genommen hatte und sie sie nur noch ausführen mussten.
    Ich musste dann noch ein halbes Stündchen auf Pollys Schulter ausharren, Malte zeigte ihr irgendetwas auf You Tube und dann ging’s ab nach Hause.
    Und zwar direkt ins Puppenbettchen.

      
    »Malte, ich freu mich unheimlich, dass du deine Blockiertheit von der vergangenen Woche ein ganzes Stück weit abgebaut hast«, strahlte Frau Vierkant-Schädel Malte an. Sprachlich gesehen fand ich diesen Satz wieder nur es ging so, aber sie hatte damit durchaus für einen freundlichen Kontakt zu Malte gesorgt. Na dann.
    Wir waren zwar schon in der nächsten Woche angekommen und ich wohnte bereits bei Paul, aber ich hatte mit ihm verabredet, dass ich noch eine Therapiestunde mit Familie Rückert erleben durfte.
    Da hatte beim letzten Mal neunzig Minuten lang die Luft vibriert, und ich musste unbedingt den weiteren Fortgang verfolgen. Sonst wäre das so gewesen, als ob man bei den »Sopranos« nach der ersten Folge nicht mehr hätte weitergucken dürfen.
    Diesmal saß auch Maltes großer Bruder Sven mit in der Runde. An den wandte sich Frau Dingsbums-Schädel gerade.
    »Sven, du sagtest eben von deinem Bruder, dass der eure Mutter, du sagtest >voll im Sack< hat. Magst du das an dieser Stelle noch mal konkretisieren?«
    »Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, mein Gott«, stürmte Vater Rückert ins Gespräch. »Der Sven hat ganz einfach begriffen, dass seine Mutter ...«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Herr Rückert, ich glaub, der Sven kann das ganz gut selbst beschreiben, was er meint, oder Sven?«
    »Meinetwegen. Also, ich finde, dass der Malte meine Mutter voll im Sack hat. Aber voll.«
    »Was meinst du damit ganz konkret, Sven?«
    »Na, dass der meine Mutter eben total im Sack hat. Das mein ich halt.«
    »Ich hab dich auch gleich im Sack, Freundchen, wenn du der Frau Winter-Schädel nicht bald eine anständige Antwort gibst!« Vater Rückert nahm immer noch teil.
    »Vielleicht meint der Sven ja, dass ich mit Malte zu weich bin, dass ich ihm zu viel durchgehen lasse.«
    »Danke, Frau Rückert, Sven, hat deine Mutter dich richtig übersetzt?«
    »Muss man mich jetzt übersetzen, krass, ich dachte, ich rede Deutsch?!«
    »Ich red gleich auch Deutsch mit dir, Freundch...«
    »Stooopp! Herr Rückert, danke, dass Sie hier mithelfen wollen, dass alles seine Richtigkeit hat, aber ich würde gerne mal mehrere Sätze im Zusammenhang ungestört mit Ihrem großen Sohn wechseln. Wenn ich dabei Ihre Hilfe brauche, sag ich Ihnen Bescheid.«
    Der Vater dampfte stumm in Richtung des großen Sohnes, stellte aber das Bellen ein.
    Frau Wetter-Schädel sah Sven an, zwinkerte ihm zu und wandte sich dann an Malte:
    »Wen aus deiner Familie findest du am nachsichtigsten damit, dass du nachts ins Bett machst?«
    »Ganz klar Mama«, kam die schnelle Antwort. »Und der Papa schreit immer rum, weil der früher selber ins Bett gemacht hat!«
    »Malte!«
    »Was hat der?!«
    »WAS HAB ICH?!?!«
    »Der Papa hat früher selber ins Bett gemacht. Matratze voll. Schwör ich.«
    Schweigen.
    »Woher weißt du das, Malte?«
    »Weiß ich nicht. Weiß ich aber.«
    »Herr Rückert, möchten Sie darauf antworten?«
    »Wüsst ich jetzt nicht, was das groß bringen soll.«
    »Sie haben hier mal gesagt, dass Malte Ihnen ein einziges Rätsel ist. Vielleicht haben Sie aber ja mehr mit ihm gemeinsam, wenn Sie sich mal an Ihr eigenes Kindsein erinnern?«
    »Und was soll dem Jungen das bringen, wenn ich ihm sage, Junge, ich hab früher, wenn mein Vater mich vertrimmt hat, nachts drauf ins Bett gemacht?! Was soll das meinem Jungen bitte schön bringen: aha, das macht man halt so, wenn’s eng wird, pinkelste halt ins Bett oder was?! Ich will,

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