Danke, liebes Hausgespenst!
Schmidt war erstaunt. „So fabelhaft gelaunt?“
„Ich habe mich eben damit abgefunden“, behauptete Monika. „Sehr vernünftig von dir! Du bist ein tapferes Mädchen.“
„Halb so wild.“
„Dein Frühstück kannst du dir wohl selber machen... oder soll ich mit ins Haus kommen?“
„Nein, danke, laß dich nicht stören. Ich nehme mir ein Glas Milch und schmiere mir ein Brot... und dann werde ich noch einmal ausreiten.“
„Viel Spaß“, sagte Frau Schmidt und lächelte ihrer Tochter ermutigend zu.
Monika trat von einem Fuß auf den anderen. „Du, Mutti, ich hätte eine große Bitte...“
„Immer heraus damit!“
„Es ist eigentlich nur ein Wunsch. Wo Bodo heute fort muß... hättest du was dagegen, wenn ich Ingrid einlade?“
„Wozu eine Einladung? Ingrid kommt und geht doch, wie sie will.“
„Ja, aber ich möchte, daß sie heute nacht bei mir schläft! Darf sie, Mutti?“
„Wenn ihre Eltern es erlauben.“
„Danke, Mutti! Monika gab ihr rasch einen Kuß auf die Wange. „Halt mir Däumchen!“
Sie lief zum Haus, und die Mutter sah ihr lange nach.
An diesem Morgen ritt Monika nach Heidholzen — durch das Dorf hindurch und zum letzten Haus, in dem ihre Freundin Ingrid mit ihren Eltern lebte.
Ingrid arbeitete zusammen mit ihrem Vater, der als Lehrer auch noch Ferien hatte, in dem kleinen Vorgarten.
„Du?“ rief sie, als sie Monika erblickte, richtete sich auf und trat an den Zaun. „Hoffentlich hast du Bodo nicht wieder geschunden!“ Sie streichelte dem Pferd über die Nase.
„Das ist mir nur ein einziges Mal passiert“, verteidigte sich Monika.
„War ja nur Spaß.“
Liebend gern hätte Monika der Freundin alles erzählt, was am gestrigen Tag und in der Nacht passiert war. Aber in Anwesenheit ihres Vaters war das nicht möglich.
„Hör mal“, sagte sie nur, „hättest du nicht Lust, bei mir zu übernachten? Meine Mutter lädt dich herzlich ein. Es wäre sozusagen ein Trostpreis für mich, weil Bodo heute weg muß.“
„Muß er denn?“
„Ja, mein Vater will es so haben.“
„Und das sagst du so munter?“ Ingrid musterte Monika erstaunt.
„Hat es denn einen Sinn, wenn ich zusammenbreche?“
Ingrid ließ sich nichts vormachen. „Da steckt mehr dahinter!“
„Kann sein“, gab Monika zu, „es zeigt sich ein Silberstreif am Horizont.“
„Kannst du das nicht genauer ausdrücken?“
„Nein.“
Ingrid verstand. „Einen Augenblick, ich will meine Mutter fragen, die ist für so etwas zuständig!“
Monika wartete hoch zu Roß, bis Ingrid wieder aus dem Haus kam.
„Ich darf!“ rief sie der Freundin schon von der Tür aus zu.
„Hurra geschrien! Komm möglichst bald... gleich nach dem Mittagessen!“
„Wird gemacht.“
Monika verabschiedete sich von Ingrids Vater und trabte davon. In einem weiten Bogen, die von Autos und Traktoren befahrenen Straßen meidend, ritt sie weiter. Es war ein verhangener Tag, der Himmel war grau; es hatte in der vergangenen Nacht geregnet. Sie mochte gar nicht daran denken, daß sie ihn schon an diesem Nachmittag würde hergeben müssen. Wenn es nur mit dem versprochenen Schatz von Amadeus klappte!
Ihr fiel ein, daß es sehr nützlich wäre, die Ruine am hellen Tag zu inspizieren. Am liebsten wäre sie gleich hinaufgeritten. Aber inzwischen war es Mittag geworden, und der Weg zur Ruine war steil und voller Steine. Sie konnte ihn Bodo nicht zumuten.
Ingrid kam, als Monika und ihre Geschwister noch dabei waren, der Mutter beim Abwasch in der Küche zu helfen. Und sie half sofort, wie sie es von zu Hause gewohnt war. In kurzer Zeit war alles wieder blitzblank. Die Freundinnen konnten es kaum erwarten, allein in Monikas Zimmer zu sein.
„Was hast du vor?“ fragte Ingrid, als sie die Treppe hochflitzten. „Ich glaube, du hast mich kommen lassen, damit ich dir wenigstens eine Nacht Amadeus vom Hals halte!“
An diese Möglichkeit hatte Monika noch nie gedacht. „Das wäre eine Idee!“ sagte sie. „Dich mag er nämlich, glaube ich... aber darauf wäre ich alleine gar nicht gekommen.“
„Nun sag schon, los!“ Ingrid gab Monika einen Rippenstoß. Monika blickte hinter sich, um sich zu vergewissern, daß ihnen niemand folgte. „Du mußt mit mir auf Schatzsuche gehen!“ flüsterte sie.
„Was?“ rief Ingrid verblüfft.
Monika merkte selber, daß ihre Worte etwas zu unglaubwürdig waren. „Natürlich nur, wenn du Lust dazu hast... und Mut!“
„Das hat doch mit Mut oder Lust nichts zu tun! Auf Schatzsuche gehen,
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