Danke, liebes Hausgespenst!
gedacht.“
„Du bist eben ein... wie sagte votre père noch so schön? Ein hohlköpfiges Mädchen.“
„Er hat es nicht so gemeint, Amadeus.“
„Ha! Und das vom Ausziehen hat er wohl auch nur so dahergeredet? Da kennst du ihn aber schlecht!“
„Noch sind wir ja nicht ausgezogen, Amadeus!“
„Aber ihr habt es vor! Gib zu, daß ihr es vorhabt!“
„Ich nicht“, sagte Monika, „mir gefällt es hier sehr gut. Ich habe nur Angst, daß du Bodo ärgern könntest... wenn er erst wieder hier ist.“
„Tu ich nicht mehr.“
Monika konnte ihm das nicht ganz glauben, aber sie zog es vor, sich das nicht anmerken zu lassen. „Lieb von dir“, sagte sie nur.
„Ihr bleibt also?“
„Das kann ich dir nicht versprechen, Amadeus. Ich bin ja die Jüngste in der Familie. Was für einen Einfluß habe ich denn?“
„Du hast den Schatz gefunden! Er gehört dir!“
Monika dachte nach. „Das ist eigentlich wahr.“
„Ich habe dir den Schatz gezeigt, damit du dieses langweilige Pferd kaufen kannst! War das nicht nett von mir?“
„Doch, Amadeus!“
„Und als Dank dafür, willst du auf und davon gehen!“
„Ich will es ja gar nicht, Amadeus!“
„Aber du hast auch nicht energisch widersprochen! Bin ich denn nicht dein Freund, Monique?“
„Doch, bist du!“
„Dann darfst du mich auch nicht einfach im Stich lassen! Du mußt dich stellen auf die... wie sagt man... Hinterbeine. Sag deinem Vater, daß du das Geld selber brauchst.“
„Wofür denn, Amadeus?“
„Mädchen brauchen Kleider, viele Kleider... une trousseau...“
„Was ist denn das nun wieder?“
„Eine... eine Aussteuer, wenn du später heiratest!“
Monika mußte lächeln. „Ach, da ist doch noch lange hin!“
„Egal! Versprich mir, du wirst es nicht zulassen, daß der Schatz gegen mich verwendet wird! Das wäre Verrat!“
Monika fielen die Augen zu. „Eigentlich hast du recht! Wenn du unbedingt willst, daß wir bei dir bleiben...“
„Du bist meine Freundin, Monique! Versprich, daß du mich nicht hintergehen wirst. Was soll ich denn wieder allein, ganz allein in diesem dummen Haus?!“
Schwäche und Mitleid trieben Monika die Tränen in die Augen. „Ich werde alles tun, damit wir bleiben.“
„So ist’s recht!“
„Aber du darfst dich auch nicht wieder so fürchterlich aufführen.“
„Verspreche ich dir!“ Amadeus erhob sich und drückte Monika einen Kuß auf die Stirn, einen eiskalten Kuß, unter dem sie erschauerte. „Bonne nuit, Monique!“ sagte er.
„Gute Nacht, Amadeus... und Dank für alles!“
Im Einschlafen dachte Monika daran, daß sie nun bald wieder Bodo bei sich haben würde, und alles andere schien ihr dagegen ohne Bedeutung. Als die Mutter nach ihr sah, spielte ein glückliches Lächeln um ihre Lippen.
Den Rest der Nacht blieb es ruhig im Haus am Seerosenteich.
Deckelbild: Nikolaus Moras
Illustrationen: Brigitte Smith
Bestellnummer: 7757
© 1977 Franz Schneider Verlag
München-Wien ISBN
3 505 07757 7
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